Pegel bleiben hoch Weiterhin angespannte Hochwasserlage in Niedersachsen

| 30.12.2023 14:19 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
Einsatzkräfte mit schwerem Gerät sichern einen Deich nahe eines Bahndamms an der Hunte im Ortsteil Sandkrug (Gemeinde Hatten). Foto: Uwe Arndt/Nord-West-Media TV/dpa
Einsatzkräfte mit schwerem Gerät sichern einen Deich nahe eines Bahndamms an der Hunte im Ortsteil Sandkrug (Gemeinde Hatten). Foto: Uwe Arndt/Nord-West-Media TV/dpa
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Auch am Samstag bleiben die Wasserstände in vielen Flüssen hoch. In Oldenburg wird vorsichtshalber eine Evakuierung besonders gefährdeter Häuser vorbereitet.

Bei der Hochwasserlage in Niedersachsen zeichnet sich mancherorts eine leichte Entspannung ab. In anderen Regionen bleibt die Lage hingegen kritisch. Zahlreiche Menschen können weiterhin nicht in ihre Wohnungen zurück. Viele Helfer sind nach wie vor im Dauereinsatz.

Auf Fotos zeigten sich am Samstag ganz unterschiedliche Bilder. Von einer Straße zum Ort Jeversen im Landkreis Celle, welche über die Aller führt, schauten nur noch die Leitpfosten aus dem Wasser. Zahlreiche Straßen in der Region seien weiterhin gesperrt, hieß es von der Kreisverwaltung. Im Ort Hollen im Landkreis Leer, wo an den Weihnachtstagen Deiche brachen, waren auf Bildern hingegen gesunkene Pegelstände zu sehen. Sandsäcke lagen auf Deichkronen, die nicht mehr vom Wasser umschlossen waren.

Mögliche Evakuierung wird vorbereitet

In der Stadt Oldenburg wurde eine mögliche Evakuierung vorbereitet. Die Deiche seien unverändert einem hohen Druck ausgesetzt, teilte die Stadt am Samstag mit. Pegelstände würden höchstens marginal sinken. Bisher seien die Deiche allerdings trocken und stabil. „Es handelt sich hierbei um eine Vorsichtsmaßnahme – eine konkrete Evakuierung ist derzeit nicht vorgesehen“, hieß es in einer Mitteilung.

Etwas weiter südlich am Fluss Hunte war weiterhin ein Hubschrauber der Bundespolizei in Hatten im Einsatz, um Deiche mit besonders großen Sandsäcken zu sichern. Das sollte am Abend erledigt sein, so dass Menschen einer vorsorglich geräumten Siedlung vermutlich ab Sonntag wieder in ihre Häuser könnten.

Auch in Winsen dürfen manche Menschen bisher nicht in ihre Häuser – einige haben es dennoch getan und wurden von der Feuerwehr zurückgeholt. Die Stadt hat daher ein Betretungsverbot erlassen. Auch in der Gemeinde Lilienthal in der Nähe von Bremen können rund 500 Menschen weiterhin nicht in ihre Häuser zurück. Die Evakuierungen in der Gemeinde dauerten an, wann Menschen zurück in ihre Häuser könnten, sei noch nicht absehbar, sagte eine Gemeindesprecherin. Auf einer neu eingerichteten Internetplattform konnten Bürgerinnen und Bürger dort Hilfe suchen oder anbieten.

Hochwasser erreicht neue Höchstwerte

Das Hochwasser hat an mehreren Pegeln in Niedersachsen neue Höchstwerte gebracht. An der Weser etwa überschritt der Wasserstand am Samstagmorgen bei Drakenburg mit 835 Zentimetern den bisherigen Höchstwert aus 1981 um einen Zentimeter, wie der Überregionale Hochwasserdienst am Samstag mitteilte. „Der Scheitel ist aber bereits erreicht worden und die Wasserstände am Pegel sinken leicht“, hieß es.

Zahlreiche Pegelstände sind weiterhin über der höchsten Meldestufe, wie es in einem Lagebericht des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Samstagvormittag hieß. Der am Freitag im Harz gefallene Niederschlag sorge für einen Wiederanstieg der Wasserstände in den Oberläufen der Leine und Oker sowie in deren Zuflüssen. Mehrere Pegelstände hätten jedoch bereits ihren Scheitel erreicht und würden wieder sinken.

Laut NLWKN würden die Pegelstände in den Mittel- und Unterläufen der Aller, Leine und Oker vorerst auf dem derzeitigen Niveau verbleiben. Auch in anderen Flussgebieten wie denen der Hunte und Wümme sei die Lage weiter sehr angespannt. Es sei aber davon auszugehen, dass die Wasserstände dort leicht sinken oder auf dem Niveau bleiben würden.

Der Landkreis Celle sowie die Stadt Meppen sprachen am Samstag von leicht sinkenden Pegelständen. Weiterhin sei aber die höchste Meldestufe an den Pegeln überschritten, so dass unverändert größere Überschwemmungen drohten, hieß es vom Landkreis Celle. „Wir müssen aber weiter wachsam bleiben und die Lage genau verfolgen“, sagte Landrat Axel Flader (CDU).

Innenministerium sieht Land gut aufgestellt mit Helfern

Das Land sieht sich in der Hochwasserlage gut aufgestellt mit Rettungskräften. Man gehe davon aus, dass man die Lage auch über Silvester mit eigenen Kräften bewältigen könne, sagte ein Sprecher des Innenministeriums der Deutschen Presse-Agentur.

Die Lage bleibe mancherorts angespannt - etwa im Nordwesten im Raum Oldenburg sowie in den Landkreisen Celle, Vechta und Osterholz. Im Südosten des Landes hat sich die Hochwasserlage dem Sprecher zufolge teilweise entspannt.

THW im Einsatz zur Deichsicherung

Das Technische Hilfswerk (THW) stellt sich auf einen Einsatz in den Hochwasser-Gebieten bis in die erste Januar-Woche hinein ein. „Es ist ganz klar, dass das über den Jahreswechsel andauern wird“, sagte die THW-Präsidentin Sabine Lackner der dpa in Berlin. „Was uns hoch besorgt, ist der Zustand der Deiche.“ Auch Wasserretter der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft DLRG sind im Einsatz, um die Deiche zu sichern.

Größere Niederschlagsmengen voraussichtlich am Dienstag

Weiterer Regen ist in den Hochwassergebieten am Samstag nicht zu erwarten. Das sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Im Tagesverlauf soll es demnach abseits der Küste in Niedersachsen nur vereinzelt und in geringen Mengen zu Schauern kommen. Zwischen Sonntag und Montag kommt es im Land voraussichtlich verbreitet wieder zu Niederschlägen. Diese Menge werde aber nicht zu einem Anstieg der Pegelstände führen, sagte der Meteorologe. Erst von Dienstag an würden wieder größere Niederschlagsmengen erwartet.

Wassermenge aus Freizeitpark abgepumpt

Im Serengeti-Park in Hodenhagen hat sich die kritische Hochwasserlage leicht entspannt. Pumpen auf dem Gelände hätten es geschafft, große Wassermengen hinter den Deich Richtung Meiße zu drücken, sagte eine Sprecherin des Freizeitparks nördlich von Hannover. Auch im Tierhaus der Antilopen und Giraffen sei das Wasser merklich gesunken und wieder aus dem Gebäude hinausgeflossen.

Material von DPA

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