Was Sie heute wissen müssen

Schleuserring | Gefährliche Nachbarn | Zweitzeugen

Joachim Braun
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Von Joachim Braun
| 15.07.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Es klingt unglaublich, fast wie im Fernsehen: Ein Hubschrauber kreist über der Stadt, mehr als 260 Polizeibeamte sind im Einsatz, vorwiegend Bundespolizisten, mit Sturmhauben und Schutzwesten ausgestattet, schwer bewaffnet. So geschehen gestern Morgen in Leer. Ziel des Einsatzes war ein 34-jähriger Syrer, der gut getarnt in Leer lebt, und von hier aus einen internationalen Schleuserring steuerte. Mindestens 20 Taten sollen nachgewiesen sein, mit jeweils mehreren Flüchtlingen, die nach Deutschland gebracht wurden. Pro Person soll die vor allem aus Syrern bestehende, mindestens elfköpfige Bande 10.000 Euro pro Nase kassiert haben. Daniel Noglik erzählt diese Wild-West-Geschichte, die man in unserem beschaulichen Ostfriesland nicht unbedingt vermutet hätte.

Als es gestern um 18.30 Uhr wieder einmal wie aus Kübeln in Leer regnete und man fürchten musste, als Nächstes fällt der Himmel runter, da erschien auf der OZ-Onlineseite ein Artikel von Vera Vogt. Titel: „Starkregen: Teuren Wasserschaden vermeiden“. Irgendwie passend. Vera Vogt sprach mit Handwerkern, mit Versicherungen, mit Meteorologen. Eigentlich sollten Sie als ostfriesischer Hausbesitzer, der vom Klimawandel betroffen ist, in diesem Artikel alles erfahren, was Sie wissen müssen.

Vera Vogt, Reporterin in Leer, hat auch immer einen wachsamen Blick auf unser Nachbarland, ebenso wie Mantel-Redakteur Martin Alberts, der sogar niederländisch spricht. Das lohnt sich gerade, denn die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus steigt in den Niederlanden dramatisch: Allein am Mittwoch wurden nach Angaben der zuständigen Gesundheitsbehörde RIVM landesweit 10.492 positive Corona-Tests registriert. Eine Woche zuvor waren es noch 3621, vor zwei Wochen lediglich 643. Das ist mittlerweile ein Inzidenzwert von über 300. Diesseits der Grenze wird diese Entwicklung gar nicht wahrgenommen, der Appell von Landräten grenznaher Kreise, nicht ohne triftigen Grund ins Nachbarland zu fahren, verhallt bisher ungehört.

Unser Sommerurlaub ist gerade auch im Süden in Gefahr. In Spanien steigen gerade die Infektionen rasant. Damit ist auch die Ferieninsel Mallorca ein Risikogebiet. Trotzdem ist die ostfriesische Auswanderin Cathrin Faulhaber ganz frohgemut. „Das Leben ist zurück“, sagt die Norderin. Es fühle sich inzwischen fast schon an wie zu normalen, pandemielosen Zeiten. Sie rechne trotzdem damit, dass angesichts von Inzidenzen jenseits der 200 bald wieder Öffnungsschritte zurückgenommen werden. „Wir dürfen zum Beispiel zu zwölft essen gehen“, sagt sie. Diese Freiheit sei eine, die wahrscheinlich bald wieder gestrichen werde, wenn die Zahlen auf der balearischen Insel so hoch blieben. Daniel Noglik hat mit der Buten-Ostfriesin telefoniert.

Das Emder Max-Windmüller-Gymnasium leistet seit Jahren Hervorragendes, wenn es darum geht, den Holocaust aufzuarbeiten. Jetzt gibt es ein neues, spannendes Projekt: Zweitzeugen. Die Idee: Kinder und Jugendliche bekommen, altersgerecht, die Lebensgeschichte von Überlebenden des Holocausts vorgestellt und werden animiert, sich über diese Schicksale mit der Judenverfolgung und dem Massenmord durch das Nazi-Regime auseinanderzusetzen – und daraus Lehren für die Jetzt-Zeit zu ziehen. Claus Hock berichtet.

Begonnen haben wir mit der verbrecherischen Seite Ostfrieslands, und so wollen wir auch enden: Am Montag beginnt am Landgericht Aurich ein spektakulärer Totschlags-Prozess. Es geht um einen 38-Jährigen, der einen vier Jahre älteren Arbeitskollegen im Januar nach einem Streit am Bahnhofsring in Leer mit einem Messer niedergestochen und tödlich verletzt hat. Die Einzelheiten des Streits müssen nun vor Gericht geklärt werden. Es war jedenfalls eine große Menge Bargeld im Spiel. Marion Luppen fasst zusammen.

Was Sie heute wissen sollten:

  • Das ehemalige Gelände der Molkereizentrale Ostfriesland (MZO) in Leer sollte eigentlich schon neu bebaut sein. Doch seit Langem tut sich auf dem Gelände wenig. Jetzt gibt es einen neuen Investor. Katja Mielcarek berichtet über seine Pläne für das Areal.
  • Zwei Männer überfielen im Februar dieses Jahres eine Tankstelle an der Emder Straße in Aurich. Einer der beiden bedrohte die Kassiererin mit einem Messer. Heute wird im Landgericht Aurich das Urteil erwartet. Marion Luppen berichtet.
  • Die Region unternimmt einen neuen Anlauf, sich einen gemeinsamen schlagkräftigen touristischen Überbau zu schaffen. Viele Anläufe schlugen schon fehl. Diesmal soll’s aber klappen - mit der Tano, der Tourismus-Agentur Nordsee. Imke Oltmanns fragt nach.
  • Die Wiesmoorer Busfahrer kämpfen für eine bessere Bezahlung. Gefordert wird, den Stundenlohn von 11,70 Euro stufenweise in fünf Jahren dem Tariflohn von 19,23 Euro anzunähern. Heute berät der Auricher Kreistag. Marion Luppen berichtet.
  • Peter Jamin setzt sich dafür ein, dass vermisste Personen gefunden werden oder ihre Schicksale aufgeklärt werden. Gemeinsam mit dem Verein VerNie (Vermisst in Niedersachsen) stellt er ein Projekt mit der Stadt Emden vor. Heiko Müller berichtet.

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