Was Sie heute wissen müssen

Hochwasser | Impfdosen entsorgt | Ärger für die Bahn

Joachim Braun
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Von Joachim Braun
| 16.07.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Was für eine Tragödie, die sich da in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz abgespielt hat. Zerstörte Dörfer, weggespülte Häuser, Dutzende von Toten zeigen die zerstörerische Macht solcher Hochwasserereignisse. Einen aktuellen dpa-Bericht von gestern Abend lesen Sie hier. Die Bilder erinnern mich an das Elbe-Hochwasser von 2002. Damals organisierten wir beim Tölzer Kurier eine Spendensammlung für die Opfer im Müglitztal bei Pirna im Erzgebirge und schauten uns die Zerstörungen vor Ort an. Die Bilder habe ich auch nach bald 20 Jahren nicht vergessen.

Schön zu sehen, wie groß die Solidarität mit jenen Menschen in den Hochwassergebieten ist, die ihre gesamte Existenz verloren haben. Zu den Helfern, die gestern nach Euskirchen aufgebrochen sind, wo der Damm einer Talsperre einzustürzen drohte, gehören auch sechs Freiwillige vom Technischen Hilfswerk (THW) in Leer. Koordiniert wird der Einsatz von Oldenburg aus, von Katharina Hadeler. Martin Teschke hat mit ihr gesprochen.

Vorgestern bekam ich einen Anruf von meinem Hausarzt: Man habe eine Dosis Biontech übrig. Ob ich kurzfristig vorbeikommen wolle. Natürlich wollte ich. Von der medizinischen Fachangestellten erfuhr ich, dass die Vakzinspritze aufgrund der geringen Haltbarkeit hätte vernichtet werden müssen, wie schon einige Astra-Dosen zuvor. Angesichts des Impfstoff-Mangels bis vor wenigen Wochen erscheint dies falsch und unethisch. Aber es ist gar nicht ungewöhnlich. Allein die Impfzentren in Ostfriesland haben seit Januar rund 2000 Dosen wegkippen müssen, wie Daniel Noglik recherchiert hat. In den meisten Fällen gab es Probleme mit der Kühlkette.

Lediglich zwei neue Corona-Infektionen wurden gestern in Ostfriesland gemeldet, beide im Landkreis Aurich. Einer davon hat heftige Folgen: 1100 mögliche Kontaktpersonen sind für einen Mann aus Norden nachgewiesen, der sich offenbar auf Mallorca angesteckt hat. Wie es heißt, hatte er zwei positive Schnelltests, bevor er sich mit einem weiteren, der negativ ausfiel, am Sonnabend Zugang in die Diskothek Galaxy in Georgsheil verschaffte. Dort nahm das Unheil dann seinen Lauf. Erst am Montag soll er dann, so berichten es die Kollegen von den Ostfriesischen Nachrichten, nach ersten Krankheitssymptomen einen PCR-Test gemacht haben, der prompt positiv ausfiel. Marion Luppen und Grit Mühring berichten.

Für pietätvolles Verhalten ist die Deutsche Bahn eigentlich nicht bekannt. Gestern aber hat sie den für heute geplanten Festakt zum Start der Bauarbeiten an der neuen Friesenbrücke wegen der Hochwasser-Katastrophe abgesagt. „So ein fröhlicher Termin passt nicht dazu“, erklärt ein Sprecher des Unternehmens. Gefeiert werden soll nun mit allerhand Prominenz eine Woche später, am 23. Juli, wie Dirk Hellmers schreibt.

Stress von ganz anderer Seite bekommt die Deutsche Bahn aber nun in Leer - und mutmaßlich von Bürgerinitiativen entlang der gesamten Bahnstrecke bis Oldenburg. Die nämlich ist, das gab die DB jetzt nach hartnäckigem Fragen von Katja Mielcarek zu, nicht planfestgestellt. Sprich, es gibt keine Genehmigung dafür (oder auch die Akten sind nicht auffindbar) und damit auch keine Erlaubnis für die Bahn, die Anwohner mit Donnerzügen und anderen Emissionen zu belästigen. Für die Donnerzug-geplagten Leeraner ist diese Nachricht wie ein Sechser im Lotto, weil sie nun eine ganz starke Rechtsposition haben. Anwohner-Anwalt Matthias Möller-Meinecke: „Die Bahn muss diese Züge sofort stoppen.“

Ein kleines Wäldchen, bekannt als „Janssens Tuun“, sorgt seit Monaten für Streit in Emden. Der Tuun, hochdeutsch Garten, soll entfernt werden, als ökologische Kompensationsfläche für die neue Umgehungsstraße. Dagegen gehen viele Bürger vor. Der Konflikt scheint nicht lösbar. Gordon Päschel hat beide Seiten zum Austausch eingeladen, sieben überzeugte Menschen, in strömendem Regen direkt vor Ort. Es wird heftig gestritten, vom ersten Moment an. Und Gordon schreibt einen spannenden Artikel. Mir gefällt die Geschichte noch aus einem anderen Grund: Die Emder Kollegen haben gezeigt, was Lokaljournalismus kann, nämlich die Menschen zusammenführen.

Eine traurige Nachricht zum Schluss: Quinny ist tot! Der extrem übergewichtige Collie aus Norden, der jahrelang auf einem Balkon ohne Auslauf dahinvegetierte und von Tierschützern gerettet wurde, musste eingeschläfert werden. „Quinny hat gekämpft, wir haben gekämpft, wir haben nach all den Jahren der schlechten Haltung von Quinny dennoch verloren“, schrieb gestern das Tierheim Hage. Claus Hock erzählt die tragische Geschichte. Und was vor allem auf Facebook für Emotionen sorgt: Die Halter von „Quinny“ waren bereits dabei, sich einen neuen Hund zu besorgen.

Was Sie heute wissen sollten:

  • Mieter gesucht, aber ohne Haustiere - und Kinder? In den sozialen Netzwerken melden sich immer wieder Menschen, die verzweifelt Wohnungen suchen - zuletzt in Weener. Gerade Kinder seien oft unerwünscht. Vera Vogt hat sich bei Experten umgehört.
  • Kreisverkehre galten lange als die moderne Lösung, um Kreuzungen sicherer zu machen. Doch immer wieder kommt es auch dort zu Unfällen, vor allem mit Radfahrern. In Neermoor fordert man jetzt besondere Nachbesserungen, wie Karin Lüppen berichtet.
  • Soll die Realschule Aurich erweitert werden, während nebenan die IGS halb leer steht? Am Donnerstagabend beriet der Stadtrat. Gabriele Boschbach berichtet, womit Schüler und Lehrer rechnen müssen.
  • In Emden ist einem Kindergartenkind von jetzt auf gleich gekündigt worden. Fälle wie dieser kommen eher selten vor. Unter welchen Umständen eine fristlose Kündigung möglich ist, erklärt Gordon Päschel.
  • Eine Erhöhung der Verpflegungskosten und Elternbeiträge für Schulen und Kitas in Hinte wurde abgelehnt. Was bedeutet das jetzt für die kommunale Kasse? Claus Arne Hock hat nachgefragt.

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