Am Montagabend zog ein Tornado über Ostfriesland und verursachte zahlreiche Schäden – mehr als 50 Häuser sind durch den Wirbelsturm beschädigt worden. Verletzt wurde wie durch ein Wunder niemand.
Am Montagabend ist ein Tornado über Ostfriesland gezogen. Foto: Blair/privat
Ostfriesland - Am Montagabend ist ein Tornado über Ostfriesland gezogen. Laut einem Sprecher der Polizei Norden war vor allem die Gemeinde Großheide stark betroffen. Der Sprecher der Kreisfeuerwehr Aurich, Manuel Goldenstein, sprach von einer „chaotischen Lage“. Zahlreiche Dächer seien durch den Sturm abgedeckt worden, unzählige Bäume umgekippt. Insgesamt mehr als 50 Häuser seien durch den Tornado schwer beschädigt worden – fünf davon seien gar unbewohnbar. Wie durch ein Wunder gab es keine toten oder verletzen Personen, heißt es am Dienstagmittag von Manuel Goldenstein, Sprecher der Kreisfeuerwehr Aurich.
Tornado fegt über Ostfriesland
16.08.2021
Mehr als 100 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Am späten Abend waren die Straßen dann weitgehend von Hindernissen freigeräumt. Die Einsatzkräfte machten sich noch ein Bild vom genauen Ausmaß der Zerstörung. Im Lauf des Tages werden die Aufräumarbeiten weitergehen.
Eine Augenzeugin berichtet
Wie eine Augenzeugin im Gespräch mit unserer Redaktion berichtet, bietet sich mancherorts ein Bild der Verwüstung. „Ich war auf dem Weg von der Arbeit nach Hause“, so die Frau. Zunächst habe sie von der Windhose gar nichts mitbekommen. Höhe Westerwieke/Dorfstraße in Berumerfehn habe sie dann aber bemerkt, dass Teile von Dachziegeln auf der Straße lagen, ein paar Meter weiter lagen große Äste auf der Straße. Erst bei genauerem Hinsehen sei ihr aufgefallen, dass ganze Dachteile weggeweht worden seien. „Da lagen auch Kleiderstücke und der ganze Berumerfehn-Kanal war voll mit Sachen“, sagt sie. „Man kann es sich gar nicht vorstellen.“
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Häuser nach Tornado unbewohnbar
17.08.2021
Auf Videos ist der Tornado gut zu erkennen. Fotos zeigen umgestürzte und beschädigte Autos sowie abgedeckte Häuser. Vereinzelt wird von Strom- und Telefonausfällen berichtet. „Es ist eine Katastrophe, es ist wirklich grauenhaft“, sagte Fredy Fischer, Bürgermeister der Gemeinde Großheide, noch am Abend gegenüber unserer Zeitung. Aber er sagte auch: „Es ist wie ein Wunder: Es sind keine Menschen zu Schaden gekommen!“
Appelle von Feuerwehr und Gemeinde
Betroffen vom Tornado waren laut Fischer vor allem Berumerfehn und Teile des angrenzenden Ostermoordorfs. „Es gibt unendlich viel zu tun“, so Fischer. Das genaue Ausmaß der Zerstörung werde sich aber voraussichtlich erst am Dienstag bei Tageslicht zeigen. Dankbar zeigte sich Fischer von der Welle der Hilfsbereitschaft, die Berumerfehn erreichte. „Es haben sich unglaublich viele Menschen gemeldet und ihre Hilfe angeboten“, so der Bürgermeister.
Laut der Polizei Norden war vor allem die Gemeinde Großheide stark betroffen. Der Sprecher der Kreisfeuerwehr Aurich, Manuel Goldenstein, sprach von einer „chaotischen Lage“. Foto: Ortgies
Am späten Montagabend war aber soweit alles unter Kontrolle, der Sturm vorbei. Die Feuerwehr bat bei Facebook, nicht mehr zu den Schadensstellen zu kommen. „Liebe Bürger. Wir bitten freundlichst nicht unnötig an die Schadstelle zu kommen. Die Feuerwehren haben die Lage im Griff. Wir bitten freundlichst von privaten Hilfsangeboten mit Sägen usw. abzusehen!“, schrieb der Kreisfeuerwehrverband auf Facebook. Olaf Meinen, Landrat des Landkreises Aurich, verbreitete diesen Appell ebenfalls und dankte gleichzeitig den Einsatzkräften. Die Gemeinde Großheide bedankte sich noch am Abend über Facebook für „die große Hilfsbereitschaft“. Alle Hilfesuchenden seien versorgt, zunächst wurden noch Unterkünfte gesucht. „Einige Häuser sind unbewohnbar“, so Fischer. „Aber mittlerweile haben wir alle Menschen untergebracht“, sagte er gegen kurz nach 23 Uhr.
Superzelle wohl verantwortlich
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Heute vor 1 Jahr: Tornado fegte über Ostfriesland (Archiv)
17.08.2021
Wie Kachelmannwetter auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mitteilt, war erneut eine sogenannte Superzelle der Grund für das Unwetter. Dieses Wetterphänomen sorgte im Juni in der Gemeinde Krummhörn für Hagelschauer, die einen Millionenschaden anrichteten.. Bei den Superzellen handelt es sich um eine Art „selbstbefeuerndes“ Wetterphänomen.
Auch andernorts in Ostfriesland wurde es zum Teil stürmisch. Wie die Feuerwehr Norderney mitteilte, wurden die Zelte am Januskopf von Windböen mit mehr als 90 Kilometern pro Stunde beschädigt. Auf der Eventfläche fanden bis Sonntag noch Veranstaltungen statt. Die Feuerwehr sperrte den Bereich ab.