Tiere
Weniger Wintervögel an Futterhäuschen in Ostfriesland
Das Ergebnis der Aktion „Stunde der Wintervögel“ steht fest. Zusammengefasst wurden weniger Vögel gezählt. Besonders einige Arten machen den Experten Sorge.
Ostfriesland - Mehr als 1600 Ostfriesen haben sich in diesem Jahr an der Zählaktion „Stunde der Wintervögel“ beteiligt. Das ist nach Mitteilung des mitveranstaltenden Naturschutzbundes (Nabu) im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2019 ein sattes Plus von 46 Prozent.
Nicht zugenommen haben dagegen die Vogelzahlen, die dem Nabu aus mehr als 1100 ostfriesischen Gärten mitgeteilt wurden. Das entspricht dem Bundestrend. „Die Gesamtzahl von 34,5 Vögeln pro Garten stellt den zweitniedrigsten Wert seit Beginn der Aktion im Jahr 2011 dar, zwölf Prozent weniger als im langjährigen Durchschnitt“, wird dazu Nabu-Vogelschutzexperte Lars Lachmann zitiert. Nur im Januar 2017 seien die Zahlen noch niedriger gewesen. Auch damals hätten die typischen Futterplatzbesucher wie Meisen, Kleiber, Gimpel und Kernbeißer gefehlt.
„Seit 2011 nehmen die Winterbestände von Vogelarten, die auf Zuzug aus dem Norden und Osten angewiesen sind, ab. Im Winter standorttreue Arten und solche, die teilweise von uns nach Süden ziehen, zeigen dagegen stabile oder gar wachsende Winterbestände“, so Vogelexperte Lachmann. Beispiele dafür sind Haussperlinge, verschiedene Taubenarten und Rotkehlchen.
Grünfink macht Experten Sorge
Ein besorgniserregend schwaches Ergebnis, das nicht mit dem Wetter erklärt werden kann, liefert laut Nabu der Grünfink. Er kommt immer seltener vor. Diesmal wurden nur noch 0,9 Grünfinken pro Garten gemeldet. Damit gibt es inzwischen nur noch ein Viertel der Grünlinge, die 2011 noch die Gärten bevölkerten. Als Ursache gelten vor allem Infektionen mit Trichomonaden an sommerlichen Futterstellen, heißt es in der Mitteilung des Nabu.
Die in Ostfriesland fünf am häufigsten gemeldeten Arten waren Haussperling (mit 6,79 Vögeln pro Garten), Kohlmeise (4,26), Amsel (3,77), Blaumeise (3,52) und Feldsperling (2,25). Bundesweit führen ebenfalls Haussperling und Kohlmeise, gefolgt von Feldsperling, Blaumeise und Amsel. Die Amsel erholt sich damit nach Angaben der Naturschützer weiter langsam von ihren Tiefstwerten nach der schweren Usutu-Epidemie des Sommers 2018. Besonders niedrig waren dagegen die gemeldeten Zahlen der Blaumeise – wobei lau Mitteilung unklar bleibt, ob fehlender Zuzug aus dem Norden oder die Folgen einer Bakterien-Epidemie im vergangenen Frühjahr die Hauptursache dafür ist.