Was Sie heute wissen sollten
Wenig Gäste | Wenig Kranke | Wenig Koffein
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
In Ostfriesland hat sich die Corona-Lage in den letzten Wochen deutlich entspannt. Nur in Emden liegt die 7-Tage-Inzidenz noch über 100, in den drei Landkreisen deutlich darunter. Damit darf die Gastronomie – nur draußen – wieder öffnen. Aber sie tut es kaum. Nur ein Drittel aller Cafés und Restaurants in Ostfriesland bitten zu Tisch. Es lohnt sich nicht, wie es vom Hotel- und Gaststättenverband Dehoga heißt. Daniel Noglik hat sich das einmal vorrechnen lassen.
Was könnte helfen? Weg mit der Testpflicht für die Gäste auf der Restaurantterrasse, schlägt die ostfriesische Dehoga-Chefin Birgit Kolb-Binder vor. Die sei für viele zu aufwendig und auch nicht nachvollziehbar. Gerade an der Küste würden natürlich die Stammgäste aus Nordrhein-Westfalen das Geschäft ankurbeln. Kommen dürfen aber nur Niedersachsen. Laut Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) wird sich das vorerst nicht ändern. Das ist nicht plausibel, wie unser Landeskorrespondent Lars Laue in seinem Kommentar schreibt. Für mehr Besucher könnten natürlich auch fünf bis zehn zusätzliche Grad auf dem Thermometer inklusive weniger Regen sorgen. Aber während man über Testpflicht oder Touristen wenigstens verhandeln kann, ist beim Wetter auf Sicht wenig zu holen.
Bei Temperatur und Niederschlag läuft es aktuell nicht so, wie viele sich das wünschen würden. Wer ist schuld? Die kalte Sophie, Petrus oder Jörg Kachelmann? Vermutlich einfach das Wetter. Das war zwar früher nicht besser, aber so schön einfach: Keine Blumen raus bis zu den Eisheiligen. An Siebenschläfer weiß man, wie der Sommer wird, und so weiter. Was ist dran an diesen Weisheiten, die jeden handelsüblichen Gartenkalender zieren? Karin Lüppen hat die Bauernregeln abgeklopft und sich dabei Hilfe vom Deutschen Wetterdienst geholt.
Psyche und Rücken. Das waren die Krankmacher der Ostfriesen im Jahr 2020. Die Barmer wertet in jedem Jahr aus, wo wie viele Menschen aus welchen Gründen krankgeschrieben werden. Im letzten Jahr legten die Menschen zwischen Borkum und Friedeburg ihren Arbeitgebern seltener einen gelben Schein auf den Tisch als 2019. Ein Grund vermutlich: Wegen der strengen Hygieneregeln während der Pandemie gab es kaum Erkältungen, auch die Grippewelle fiel aus. Gordon Päschel hat darüber mit einem Leeraner Arzt gesprochen. Der geht davon aus, dass auch das Homeoffice einen Beitrag geleistet hat, allerdings einen zwiespältigen.
In Fulkum im Kreis Wittmund sind in diesen Tagen Katzen ein Thema. Innerhalb von zwei Wochen sind in zwei Straßen so viele Tiere verschwunden, dass sich die Polizei jetzt um die Sache kümmert. Zwölf Katzen sollen zwischen dem 24. April und dem 4. Mai abhandengekommen sein. Jetzt kamen offenbar noch einige dazu. Susanne Ullrich hat sich vor Ort umgehört.
Wo ereilt Sie dieser Newsletter gerade, beim Frühstück? Dann steht mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Tasse Tee vor Ihnen auf dem Tisch (Kaffee wäre ja innerhalb der Grenzen Ostfrieslands eine Todsünde). Bei dem Heißgetränk auf Bohnenbasis ist die Sache klar: Macht munter, vielleicht sogar nervös und bei manchem einen hohen Blutdruck. Mit dem Tee ist es komplizierter. Er soll beleben, aber nur ein bisschen. Nicht mit so viel Dampf wie Kaffee. Gleichzeitig soll er aber auch beruhigen – so ganz anders als Kaffee. Beleben, beruhigen, was denn nun? Offenbar geht tatsächlich beides. Julia Jacobs erklärt.
Was heute wichtig wird:
- Der Graffiti-Künstler Malte Schneider lebt in Leer und hat Graffiti zu seinem Beruf gemacht. Die Schmierereien in der Innenstadt findet er nicht besonders cool, sagt aber auch: „Kein Wunder. In Leer gibt es keine Alternativen für die Kids.“ Nikola Nording hat mit ihm gesprochen.
- Heinrich „Grande“ Janssen aus Hage ist fast eine kleine Berühmtheit: Mit einer Limousine fuhr er unter anderem schon Hape Kerkeling zum Schloss Bellevue. Was genau es damit auf sich hat und wen „Grande“ noch chauffiert hat, weiß Claus Hock.
- Wie stark ist die plattdeutsche Sprache vom Aussterben bedroht? Das versucht die Universität Oldenburg seit fast zwei Jahren am Beispiel der Gemeinde Krummhörn herauszufinden. Da gibt es im Vergleich zu anderen Kommunen noch genügend potenzielle Studienteilnehmer – theoretisch. Warum es trotzdem (noch) zu wenige für die Oldenburger sind, weiß Michael Hillebrand.
- Die Grünen im Auricher Kreistag wollen den Wolf als Teil der Natur begreifen. Über dieses Reizthema wird im Umweltausschuss diskutiert. OZ-Redakteurin Marion Luppen verfolgt die Debatte.
- Ostfriesen werden übers Ohr gehauen, gehen Kriminellen auf den Leim, doch erstatten keine Anzeige. Warum nicht? Gabriele Boschbach sprach mit der Polizei über Ursachen und Folgen eines solchen Verhaltens.