Was Sie heute wissen sollten

Emden | Astrazeneca | Mutige Gitta

Joachim Braun
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Von Joachim Braun
| 21.05.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Armes Emden. Die größte Stadt Ostfrieslands ist ganz klein, wenn es um Inzidenzwerte geht. Da die je 100.000 Einwohner gerechnet werden, steigert jeder einzelne Corona-Fall die Quote um zwei Prozentpunkte. Und da trifft es die Hafenstadt gerade ziemlich arg: 39 neue Infektionen in 24 Stunden bedeuteten gestern eine Sieben-Tage-Inzidenz von über 160 (nach 98 am Mittwoch) - und damit den Spitzenwert in Niedersachsen und den neunthöchsten Wert des ganzen Landes. Treiber ist das Altenheim am Wall: 18 Neuinfektionen wurden dort ermittelt, 39 Bewohner, Pflegekräfte und Besucher gelten insgesamt als infiziert. Zwei der Senioren sind inzwischen gestorben. Die weiteren Virusfälle in Emden sind weit verstreut.

Kein Superspreader-Ereignis war jedenfalls nach bisherigen Erkenntnissen die gemeinsame Feier des Zuckerfests zum Ende des Ramadans von 190 Gläubigen, die sich in der Sporthalle der BBS II zum gemeinsamen Gebet getroffen hatten. Unter Einhaltung eines Hygienekonzepts und kontrolliert von Stadt und Polizei. Alles lief regelkonform, und trotzdem gab es einen Shitstorm in den sozialen Medien. Islamophobie und Ausländerhass brachen hervor, und Oberbürgermeister Tim Kruithoff sah sich gestern gezwungen, den Staatsschutz einzuschalten. Laut Kruithoff sind Emder mit Migrationshintergrund bei den Infizierten übrigens unterrepräsentiert. Heiko Müller berichtet.

Große Freude bei mir, als ich vor kurzem meine erste Impfung bekam - mit Astrazeneca. Auch mein Kollege Günter Radtke vom General-Anzeiger ist inzwischen mit Astra geimpft worden (worauf er zwei Tage flach lag). Und heute Nachmittag lädt ein Moormerländer Arzt zur „Massenimpfung“, auch mit Astrazeneca. Für diesen Impfstoff ist die Impfpriorisierung seit einiger Zeit ausdrücklich ausgesetzt, für Biontech/Pfizer indes nicht. Ist es deshalb in Ordnung, dass eine Krummhörner Hausarztpraxis nach Gutdünken mit diesem Vakzin impfte? Dieser Frage ging gestern Michael Hillebrand nach. Die Kassenärztliche Vereinigung erteilte ihrem Mitglied auf Anfrage einen Persilschein: „Ärztinnen und Ärzte haben die Flexibilität, auf Basis der Corona-Impfverordnung nach ärztlicher Einschätzung vor Ort selbst zu entscheiden, wer wann geimpft wird.“

Kinder sind die Hauptleidtragenden der Pandemie, das ist inzwischen allgemein anerkannt. Laut einer Studie des Uniklinikums Hamburg-Eppendorf zeigt jedes dritte Kind Hinweise auf eine psychische Belastung. Müssen die nun alle zum Arzt? Nein, sagt Dr. Ute Schulewski, Diplompsychologin in der Evangelischen Beratungsstelle für Erziehungs-, Ehe- und Lebensfragen des Diakonischen Werks in Leer. Aber es gebe Alarmzeichen, auf die Eltern achten sollten, sagte sie im Gespräch mit Nikola Nording. Wann Eltern unbedingt Hilfe suchen sollten, lesen Sie hier.

Wenn jetzt das Wetter noch schön würde, was wohl nicht der Fall sein wird, dann ginge es am Pfingstwochenende wohl rund in Ostfriesland. Heerscharen von Urlaubern stünden zu erwarten, vor allem aus Nordrhein-Westfalen. Lauter Konjunktive. Wird es so kommen? Viele Hoteliers sind skeptisch, weil die Öffnung für andere Bundesländer zu kurzfristig gekommen sei, aber Polizei, Gemeinden und auch die Fährunternehmen stellen sich auf großen Andrang ein. Unsere Lokalredaktionen haben zusammengetragen, was wir dazu wissen sollten.

In fünf Monaten ist nicht nur Kommunalwahl in Niedersachsen, es wird auch ein neuer Bundestag gewählt. Gitta Connemann (CDU) tritt bereits zum sechsten Mal an. Wie mit allen (neuen) Kandidaten hat die Lokalredaktion Leer auch mit ihr ein großes Interview geführt. Die 57-Jährige, die seit sechs Jahren stellvertretende Vorsitzende ihrer Fraktion ist, stellt sich als „mutig“ dar, ärgert sich über die Klimaverschlechterung durch die AfD und hält sich beim potenziellen Koalitionspartner Grüne deutlich zurück. Nikola Nording hat sie auch gefragt, ob sie ein Ministeramt anstrebt. Was glauben Sie, hat Frau Connemann geantwortet?

Am 11. Juni, also in gut drei Wochen, startet die um ein Jahr verschobene Europameisterschaft. Das letzte Turnier von Jogi Löw. Von EM-Fieber ist allerdings hierzulande wenig zu spüren. Ein Sommermärchen erwartet kaum jemand, und auch die Hoffnungen auf einen deutschen Erfolg sind so weit verbreitet wie Fußpilz. „Um die Vorrunde nicht zu überstehen, müssten sich die Deutschen aber schon ziemlich dumm anstellen“, tröstete mich heute Sportchef Matthias Herzog. Möge er Recht behalten. Wohl wissend, dass jeder Fußballfan ein heimlicher Bundestrainer ist, haben wir wieder unseren beliebten Eurotrainer aufgesetzt. Jeder kann bei diesem Gewinnspiel mitmachen und mit Sachverstand und ein bisschen oder auch ein bisschen mehr Glück sogar ein Auto gewinnen. Ab heute ist die Webseite freigeschaltet. Melden Sie sich also gerne gleich an.

Was heute wichtig wird:

  • Seit 40 Jahren pflanzt Kreisverband Leer der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald zusammen mit Schülern Bäume. 140.000 sind es bis heute. Was ist aus den ersten Projekten geworden? Christine Schneider-Berents hat nachgeschaut.
  • Die Diskussion um das Fehntjer Tief und vor allem der Unmut von Flächenbesitzern reißen nicht ab. Julia Jacobs traf eine Ihlowerin, die von der geplanten Ausweisung des Naturschutzgebiets extrem betroffen ist. Fast die Hälfte ihrer Flächen liegen in dem Gebiet.
  • Im Auricher Neubaugebiet „Im Timp“ sollen die Straßen nach Frauen benannt werden. Ein paar Kilometer weiter, in Simonswolde, ist das längst passiert. Marion Luppen betrieb Namensforschung.
  • Die Sanierung des Borssumer Freibads in Emden ist beschlossene Sache. Doch wie soll es dort künftig aussehen? Heiko Müller stellt die Sanierungspläne für das marode Freibad anhand einer Grafik vor.

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