Europas größte Hub-Dreh-Brücke

Los geht‘s: Offizieller Baustart der Friesenbrücke

Kristina Groeneveld Dirk Hellmers
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Von Kristina Groeneveld und Dirk Hellmers
| 23.07.2021 20:46 Uhr | 3 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Ein Plakat mit einer Darstellung der geplanten Brücke hängt an der alten Friesenbrücke über der Ems. Foto: Schuldt/DPA
Ein Plakat mit einer Darstellung der geplanten Brücke hängt an der alten Friesenbrücke über der Ems. Foto: Schuldt/DPA
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Zumindest offiziell ist nun der Startschuss für den Neubau der Friesenbrücke erfolgt. Ein Merkmal der neuen Brücke hat Ronald Pofalla, Infrastrukturchef der Bahn, besonders häufig erwähnt.

Hilkenborg/Weener - „Das wird die größte Hub-Drehbrücke in Europa“: Der Satz fällt an diesem Freitag auf dem Fahrgastschiff „Warsteiner Admiral“ in der Ansprache von Ronald Pofalla mehrfach. Der Vorstand Infrastruktur der Deutschen Bahn ist auf dem Weg zur zerstörten Friesenbrücke. Mit geladenen Gästen will der einstige Chef des Bundeskanzleramtes mit einem symbolischen Akt den Neubau des Bahn-Übergangs von Hilkenborg und Weener beginnen. Die Fahrt wird via Internet übertragen.

Während die „Warsteiner Admiral“ über die Ems tuckert, ist es fünf Jahre, sieben Monate, 19 Tage und 19 Stunden her, dass die „Emsmoon“ in die Brücke krachte und sie zerstörte. Eigentlich hätte der Termin bereits vor einer Woche stattfinden sollen. Die Bahn hat das Treffen wegen des Hochwassers in einigen Teilen Deutschlands verschoben.

Brücke soll Ende 2024 freigegeben werden

Seit dem Unfall 2015 ist an dieser Stelle kein Zug mehr über die Ems gefahren. Ende 2024 soll sich das ändern, sagt Pofalla. Dann – vermutlich im Dezember – sollen die Winterfahrpläne der Deutschen Bahn in Kraft treten.

Zu denen, die ans Rednerpult treten, gehört auch Enak Ferlemann. Er ist Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr. „Ich möchte meine Rede unter das Motto ,Wir haben Wort gehalten‘ stellen“, sagt er energisch. Häufig sei diskutiert worden, warum der Neubau so lange dauere. Andere hätten eine größere Brücke gefordert. Sie hätten abwägen müssen, ob es eine neue Klappbrücke geben soll oder eben die geplante Hub-Drehbrücke.

„Das ist ein Meisterwerk der Ingenieurskunst.“

Wenn er über die neue Brücke spricht, gerät Ferlemann ins Schwärmen: „Das ist ein Meisterwerk der Ingenieurskunst.“ Sie soll sich in wenigen Minuten öffnen können. Er prophezeit, dass viele Studenten während der Bauphase ans Ufer der Ems kommen werden.

Es wäre nicht das erste Mal, dass an dieser Stelle ein solches Bauwerk entsteht. 1926, nach dem Bau der zweiten Brücke dort, berichtete das Magazin „Die Bautechnik“ über das moderne Bauwerk. Im selben Magazin war auch eine Abhandlung über die Hudson-Brücke in New York.

Zuerst sollen Trümmer zurückgebaut werden

Auf dem Weg zur Friesenbrücke sprechen auch Niedersachsens Minister für Wirtschaft und Verkehr, Dr. Bernd Althusmann (CDU), und der Leeraner Landrat Matthias Groote (SPD). Als die Diskussionen um den Wiederaufbau der Friesenbrücke aufkamen, war Groote gerade im Wahlkampf für das Amt des Landrats. Jetzt geht es für ihn um die Wiederwahl. „Es ist ein guter Tag für die Ems-Dollart-Region“, sagt er. Seine Ansprache ist vergleichsweise kurz. Nach zwei Minuten erreicht das Schiff die Brücke. Exakt um 13.37 Uhr stehen die Politiker mit Handhupen auf dem Schiff vor der Bücke. Das Signal zum Wiederaufbau ist erfolgt.

Richtig losgehen soll es aber erst im nächsten Jahr, sagt eine Sprecherin der Deutschen Bahn anschließend. Vorher müssen noch die Trümmer der alten Brücke zurückgebaut werden.

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