Tokio (dpa)

Vielseitigkeits-Team verpasst trotz Verbesserung Medaille

Michael Rossmann und Kristina Puck, dpa
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Von Michael Rossmann und Kristina Puck, dpa
| 02.08.2021 12:47 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Die Chance auf eine erneute Medaille vergibt die deutsche Vielseitigkeits-Mannschaft vor allem im Gelände. Im abschließenden Springen gelingt zumindest eine Verbesserung des Ergebnisses.

Das Wunder blieb aus: Die deutsche Vielseitigkeits-Mannschaft hat bei den Olympischen Spielen in Tokio eine Medaille verpasst.

Im abschließenden Springen verbesserte sich das Team von Bundestrainer Hans Melzer am Montag aber immerhin noch vom sechsten auf den vierten Platz. Eine bessere Platzierung hatten Julia Krajewski aus Warendorf mit Amande, Sandra Auffarth aus Ganderkesee mit Viamant und Michael Jung aus Horb mit Chipmunk in der Dressur und vor allem beim Geländeritt vergeben.

Der Bundestrainer sprach nach dem Ende des Teamwettbewerbs von „Schadensbegrenzung“. Melzer sagte: „Wir sind Vierter geworden, da können wir auch mit zufrieden sein. Wir sind noch ein bisschen nach vorne geritten.“ Gold ging an das Trio aus Großbritannien vor Australien und Frankreich.

Krajewski mit Chance im Einzel

Eine sehr gute Medaillenchance im Einzel hat Krajewski. Die 32-Jährige aus Warendorf liegt vor einer weiteren Runde mit ihrer Stute auf Rang eins. Bleibt sie auch in der zweiten Runde ohne Fehler, gewinnt sie die Goldmedaille. „Die Pflicht ist geschafft, gleich kommt die Kür“, sagte die Reiterin. „Ich hoffe, ich kann noch mal einen raushauen.“

Für Melzer blieb der Abschied von Olympia ohne Team-Medaille. Der 70-Jährige aus Salzhausen beendet nach der Saison seine Tätigkeit als Bundestrainer und hatte sich bei den vorherigen Großveranstaltungen den Ruf als „Goldschmied“ erarbeitet. Mit Melzer als Coach gab es Doppel-Gold bei den Spielen 2008 in Hongkong und 2012 in London sowie bei der Weltmeisterschaft 2014. Zuletzt in Rio hatte das Team von Melzer Olympia-Silber gewonnen und Jung dazu Einzel-Gold.

Die Enttäuschung im Team war Auffarth. Nach einer Dressur mit Fehlern und einem Vorbeiläufer im Gelände zeigte die 34-Jährige aus Ganderkesee mit ihrem zwölf Jahre alten Wallach immerhin im Springen eine fehlerlose Leistung. „Er fühlte sich superfrisch an nach dem Gelände, ich hatte fast das Gefühl, er hätte noch mal das Gelände gehen können, so motiviert war er“, sagte die Doppel-Weltmeisterin von 2014 über ihren Viamant. „Die Frische hat er mit in den Parcours genommen. Ich hatte ein super-sicheres Gefühl. Es hat Spaß gemacht.“

Unglücklicher Jung

Unglücklich endete die Team-Entscheidung auch für Jung. Der 39-Jährige aus Horb hatte als Führender mit dem 13 Jahre alten Wallach Chipmunk im Gelände elf Strafpunkte kassiert, weil ein Sicherheits-Clip auslöste, ohne dass der Reiter eine entsprechende Berührung des Hindernisses gespürt hätte. Der Frust danach war groß: „Natürlich, wenn man erst mal ganz vorne ist und dann abfällt durch so ein eigentlich nicht wirklich spürbares Ereignis, das war schon sehr hart.“

Im Springen zeigte der dreimalige Olympiasieger dann ebenso eine fehlerlose Leistung, blieb mit dem früher von Krajewski gerittenen Pferd ohne Strafpunkt. „Ich bin richtig happy“, kommentierte er den Ritt. Chipmunk „ist super drauf. Es war alles so, wie ich es mir gewünscht hätte.“

Eine starke Vorstellung gab erneut Krajewski. Sie zeigte mit ihrer elfjährigen Stute wie schon in der Dressur und im Gelände eine makellose Runde. Im Einzel kann Krajewski, die seit 2017 auch Bundestrainerin der Junioren ist, nun mit einer weiteren Nullrunde Gold gewinnen. Sie übernahm die Führung, weil der Brite Oliver Townend mit Ballaghmor Class einen Abwurf hatte.

© dpa-infocom, dpa:210802-99-665646/4

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