Hilfe für Flutopfer

Es gibt noch viel zu tun

Sonja Esser
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Von Sonja Esser
| 04.08.2021 18:57 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Einige Stationen des Energieversorgers Regionetz wurden von den Fluten weggerissen, andere standen unter Wasser. Foto: Esser
Einige Stationen des Energieversorgers Regionetz wurden von den Fluten weggerissen, andere standen unter Wasser. Foto: Esser
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Die Flutkatastrophe hat auch die Stromversorgung in den Städten Eschweiler und Stolberg hart getroffen. Ein Bericht aus der Region, für die OZ-Leser spenden können.

Gemeinsam mit der Aachener Zeitung (AZ) sammelt diese Zeitung Spenden für die Flutopfer. Dieser Text ist in der AZ erschienen.

Eschweiler/Stolberg - An die Nacht, in der das Wasser über die Inde trat, kann sich Björn Herzog noch gut erinnern. Bis zuletzt hatten er und seine Kollegen des Energieversorgers Regionetz versucht, die Verteilerkästen vor den Fluten zu schützen, die die Haushalte in der Eschweiler Innenstadt mit Strom versorgen. Am Ende aber war das nicht mehr möglich. Etliche Stationen standen unter Wasser. In der Eschweiler Innenstadt ging buchstäblich das Licht aus.

Auch zwei Wochen nach dem Hochwasser gibt es für Björn Herzog und seine Kollegen allerhand zu tun. In den vergangenen zwei Wochen standen vor allem zwei Kommunen im Fokus: Eschweiler und Stolberg.

„In diesem Ausmaß haben wir das noch nicht erlebt“

Trotz gründlicher Reinigung ist noch zu sehen, wie hoch das Wasser in der begehbaren Station an der Hospitalgasse stand. „Natürlich ist die Inde schon mal über die Ufer getreten. Aber in diesem Ausmaß haben wir das noch nicht erlebt“, berichtet Björn Herzog. Das ganze Ausmaß der Verwüstung und Zerstörung wurde erst nach und nach sichtbar. Am ersten Tag nach dem Hochwasser wurden die einzelnen Stationen zunächst begutachtet und leergepumpt. „Die Inde hat auch kräftig Schlamm mitgespült. Wir haben die Stationen also mit Frischwasser gereinigt und trockengelegt – und das bis in die kleinste Ritze“, beschreibt Herzog. Unterstützung gab es dabei von Energieversorgern aus anderen Kommunen.

Nach Reinigung und Trocknung der Anlagen stand zunächst die Wiederherstellung des Mittelspannungsnetzes auf dem Programm. Die Mittelspannung geht auf einen sogenannten Transformator über. Dabei wird die Stärke von 10.000 Volt runtergeregelt und in die einzelnen Haushalte transportiert. Dort zeigte sich das nächste Problem. „In den meisten Häusern befinden sich die Hausanschlusskästen im Keller. Aber die standen oft auch unter Wasser“, weiß Björn Herzog. Sie mussten also ebenfalls begutachtet werden. Was viele Betroffene allerdings nicht wissen: „Wir als Regionetz sind zuständig bis zum Hausanschluss. Um die letzten Meter ins Haus muss sich der Eigentümer kümmern. Da sind dann zertifizierte Elektrobetriebe gefragt“, erklärt Pressesprecherin Eva Wußing.

„Das Netz war einfach von Grund auf zerstört“

In Stolberg waren die Schäden laut Björn Herzog noch größer als in Eschweiler. „In Vicht wurden unsere Stationen teilweise komplett weggespült. Das Netz war einfach von Grund auf zerstört“, erklärt Herzog. In Stolberg sei man seit Sonntagabend bis auf wenige Ausnahmen durch, so Eva Wußing. „Dort haben wir erst einmal eine gute provisorische Versorgung hergestellt.“ Die Arbeit sei dennoch nicht erledigt. Es gebe nach wie vor viele freiliegende Kabel, die nicht angefasst und zugeschüttet werden dürfen. Viele Hausanschlüsse wurden zerstört oder müssen ausgetauscht werden, in einigen Kellern sei nach wie vor Wasser ein Problem. „Wenn Spannung drauf ist und Wasser im Keller steht, dürfen die Menschen auf keinen Fall in den Keller gehen“, warnt Wußing.

Es ist noch viel zu tun, bevor wieder der Normalzustand erreicht ist. „Das Hochwasser wird uns sicherlich noch bis Ende des Jahres beschäftigen“, sagt Björn Herzog.

So können OZ-Leser helfen

Seit über einer Woche läuft die Spendenaktion der Zeitungsgruppe Ostfriesland (ZGO), zu der auch diese Zeitung gehört. Über das Hilfswerk „Ein Herz für Ostfriesland“, eine Tochter der ZGO, wird Geld für Menschen in Eschweiler und Stolberg gesammelt. Die Orte wurden besonders hart von der Flut getroffen.

Das Spendenkonto lautet: „Ein Herz für Ostfriesland gGmbH“, IBAN: DE 55 2859 0075 0011 1112 00 bei der Ostfriesischen Volksbank eG, Leer. Gespendet werden kann auch hier direkt über Paypal. Jeder einzelne Spenden-Euro geht an die Flutopfer. Die Verwaltungskosten der „Ein Herz für Ostfriesland gGmbH“ werden komplett von der Zeitungsgruppe Ostfriesland getragen. Es gibt keinerlei Verrechnungen oder Abzüge.

Wer nicht möchte, dass sein Name in der Zeitung veröffentlicht wird, muss das bitte auf der Überweisung vermerken. Bis zu einer Spende von 199 Euro erkennt das Finanzamt den Einzahlungsbeleg an. Bei höheren Beträgen können Spendenquittungen ausgestellt werden. Nähere Informationen gibt es per E-Mail.

Weitere Infos zur Aktion gibt es hier.

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