Kabul (dpa)
Taliban reklamieren Anschlag in Kabul für sich
In der Nähe der Residenz des Verteidigungsministers in Kabul geht eine Autobombe hoch, mindestens 13 Menschen werden getötet. Die Taliban bekennen sich nun zu dem Anschlag.
Die militant-islamistischen Taliban haben den Anschlag auf ein Haus des afghanischen Verteidigungsministers für sich reklamiert.
Der Angriff auf eine Residenz von Bismillah Khan Mohammadi sei der Beginn von Vergeltungsaktionen an Schlüsselfiguren der Regierung, hieß es in einer von den Islamisten am Mittwoch veröffentlichten Erklärung. Diese Schlüsselfiguren würden Angriffe auf Zivilisten in verschiedenen Teilen des Landes anordnen, öffentliche Einrichtungen zerstören und arme Menschen dazu zwingen, ihre Häuser zu verlassen.
Die Taliban würden diesen Verbrechen nicht länger gleichgültig gegenüberstehen und sich ihnen mit aller Kraft entgegenstellen, heißt es in der Erklärung weiter.
Bei dem Autobombenanschlag nahe des Hauses des Verteidigungsministers im Zentrum von Kabul am Dienstagabend (Ortszeit) wurden mindestens 13 Menschen getötet, unter ihnen fünf Angreifer.
Diese waren nach der Autobombe in Wohnhäuser vor Ort vorgedrungen und hatten sich fast fünf Stunden lang Feuergefechte mit Sicherheitskräften geliefert, bis sie von Spezialkräften getötet wurden. Der Minister sagte nach dem Angriff, ihm und seiner Familie gehe es gut.
Zuletzt hat sich die Sicherheitslage in Afghanistan massiv verschlechtert. Seit Beginn des Abzugs der US- und Nato-Truppen Anfang Mai haben die Taliban mehrere Offensiven gestartet und dabei erst vor allem ländliche Gebiete erobert. Zuletzt verlagerten sich die Kämpfe zunehmend in die Städte.
Die Regierung versucht, verlorene Gebiete zurückzuerobern und die Angriffe auf die Provinzhauptstädte mit verstärkten Luftangriffen abzuwehren. Dabei allerdings werden immer wieder auch zivile Ziele getroffen. Die Regierung und die USA wiederum werfen den Taliban vor, Landminen in Häusern von Zivilisten zu platzieren und sich hinter Familien zu verstecken, wenn sie afghanische Sicherheitskräfte angreifen.
© dpa-infocom, dpa:210804-99-701417/2