Miesbach (dpa)
Festnahme nach Missbrauchsverdacht
Ein Mann wird von der Polizei wegen eines Missbrauchsvorwurfs befragt. Dann gibt es vor der Tür Radau: Angehörige wollen zu dem Verdächtigen. Es kommt zu handfesten Auseinandersetzungen.
Die Festnahme eines 22-jährigen Mannes im oberbayerischen Miesbach hat zu einer Konfrontation mit Steinwürfen und Schlagstockschlägen zwischen dessen Großfamilie und der Polizei geführt.
Der Mann war am Montag wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs eines Kindes festgenommen worden, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilten. Auch dieses Kind gehört demnach zu der Großfamilie.
Der Mann, der den Angaben nach zu den Vorwürfen befragt wurde, verbrachte die Nacht nach seiner Festnahme bei der Polizei. Am Dienstagvormittag seien dann rund 25 seiner Familienmitglieder vor der Dienststelle aufgetaucht und hätten hinein gewollt, sagte ein Polizeisprecher. Eine verbale Lösung sei gescheitert.
Die Tür sei aus den Angeln gerissen worden. Die Angehörigen des 22-Jährigen hätten mit Schuhen und Steinen nach Polizisten geworfen. Diese riefen Münchner Kollegen und die Bereitschaftspolizei zur Verstärkung. In der Spitze seien 135 Polizisten im Einsatz gewesen. Sie setzten Schlagstöcke und Pfefferspray ein, wie es hieß. Drei Familienmitglieder wurden demnach leicht verletzt, einer davon wurde ambulant im Krankenhaus behandelt. Vier mutmaßliche Rädelsführer seien festgenommen worden. Zwei Polizisten wurden leicht verletzt.
Dem 22-Jährigen wird laut Staatsanwaltschaft vorgeworfen, vor dem Kind im Kindergartenalter sexuelle Handlungen vorgenommen zu haben. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft bestehe dringender Tatverdacht. Dieser wurde auch durch einen Haftrichter bejaht: Seit Dienstagnachmittag sitzt der 22-Jährige in Untersuchungshaft.
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