Was Sie heute wissen müssen
Kochsalzimpfung | Kostenexplosion | Bahnstreik
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Der Fall sorgte schon im April bundesweit für Empörung und Bestürzung: Eine - inzwischen ehemalige - DRK-Mitarbeiterin hatte im Impfzentrum Roffhausen bei Schortens Spritzen mit Kochsalzlösung statt mit Impfstoff gegen das Coronavirus aufgezogen. Damals wurden 118 mögliche Betroffene ermittelt, etliche von ihnen wurden nachgeimpft. Gestern wurde bekannt: Es könnten weit mehr Menschen im Landkreis Friesland betroffen sein. Das teilten Landrat Sven Ambrosy (SPD) und die Polizei mit. 8557 Männer und Frauen, die zwischen dem 5. März und dem 20. April einen Termin in dem Impfzentrum hatten, sollen angeschrieben werden. Es könnte sein, dass sie gar keinen oder keinen ausreichenden Impfschutz gegen Covid-19 haben. Besonders erschreckend: Geimpft wurden in diesem Zeitraum Personen, die der Priorität zwei angehörten. Also über 70-Jährige, Ärzte, Pflegekräfte, Erzieherinnen. Allesamt Menschen, die besonders vor einer Erkrankung geschützt werden sollten. Um bei ihnen auf Nummer sicher zu gehen, sollen sie sich nun erneut impfen lassen. Andreas Ellinger hat sich mit dem Fall beschäftigt und berichtet, wie die Nach-Impfungen laufen sollen und wie der Stand der Ermittlungen gegen die ehemalige Mitarbeiterin des Impfzentrums ist. Steckt hinter dem Ganzen bewusste Sabotage? Das sei fraglich, so der Kollege in seinem Kommentar. Das Fehlverhalten einer einzelnen Person treffe die Impfkampagne in einer Phase rückläufiger Impfzahlen mitten ins Mark, schreibt Lars Laue in einem weiteren Kommentar zu dem Fall auf unserer Internetseite.
Nicht hinter jedem Notruf steckt wirklich ein medizinischer Notfall. Doch wann müssen Rettungskräfte rausgeschickt werden und wann nicht? Diese Entscheidung müssen die Disponenten in den Notrufzentralen treffen. Ein Abfragesystem hilft ihnen, mit den Anrufern den Ernst der Lage zu beurteilen. Kein Notfall, so war die Einschätzung eines Mitarbeiters der für fast ganz Ostfriesland zuständigen Leitstelle bei einem Anruf im Februar vergangenen Jahres. Der Anrufer, ein Mann aus Wittmund, hatte über Schüttelfrost, Atemnot und Schmerzen geklagt. Für den Disponenten deutete das eher auf einen grippalen Infekt als auf einen Fall für den Notarzt hin. Eine Fehleinschätzung. Der Wittmunder starb. Sein Tod beschäftigte gestern das Amtsgericht in Wittmund. Hätte der Mitarbeiter der Leitstelle erkennen müssen, wie schlecht es um den Anrufer stand? Und hätte dem Mann noch geholfen werden können? Meine Kollegin Imke Oltmanns hat die Verhandlung verfolgt. Lesen Sie hier, warum das Verfahren gegen den Disponenten eingestellt wurde.
Die umstrittene Autobahn-Anbindung für Aurich könnte nach Angaben des Bundes mit 261,9 Millionen Euro um die Hälfte teurer werden als bei der Kostenschätzung für den Bundesverkehrswegeplan im Jahr 2014 veranschlagt. Wie lässt sich diese Kostensteigerung erklären und was bedeutet sie für das Projekt? Mein Kollege Ole Cordsen hat darüber mit Experten, Kritikern und Befürwortern gesprochen. Johannes de Boer vom B210n-kritischen Bündnis Bilanz beispielsweise rechnet mit noch drastisch höheren Kosten, stellt eine Summe von 480 Millionen Euro oder mehr in den Raum. Er weist auf die massiven Eingriffe in die Natur hin, „allein 100 Hektar sollen asphaltiert und dadurch dauerhaft versiegelt werden“. In Zeiten des Klimawandels gehöre ein solches Projekt „in die Tonne“. Das Geld könne man deutlich sinnvoller nutzen. „Nur zu sagen, keine Straße zu bauen, schützt das Klima, ist mir zu einfach“, sagt dagegen der SPD-Bundestagsabgeordnete Johann Saathoff aus der Krummhörn. Den ganzen Artikel lesen Sie hier - und auch, welche Rolle Fledermäuse bei der Finanzplanung des Projektes spielen.
Wer gerade ganz klimafreundlich mit der Bahn verreisen möchte, sollte sich ordentlich Nervennahrung einpacken. Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer, abgekürzt GDL, hat ihre Mitglieder nach einer Urabstimmung zum Streik aufgerufen. Das wird die Fahrpläne der Deutschen Bahn in den nächsten Tagen ordentlich durcheinanderbringen. Der Konzern rechnet damit, dass erst ab Freitag wieder alles nach Plan läuft. Man versuche, ein Mindestfahrplanangebot aufrechtzuerhalten, könne aber nicht garantieren, dass alle Reisenden an ihr Ziel kommen. Hier wird über die aktuelle Lage informiert. Was Reisende jetzt wissen müssen, ist hier zusammengefasst. Wie hart der Streik Ostfriesland trifft, wird Daniel Noglik heute Vormittag in Erfahrung bringen.
Was heute wichtig wird:
- In Emden gibt es zwar noch keinen Bestattungswald wie in Leer, dafür wird an diesem Mittwoch der „Linden-Begräbnishain Tholenswehr“ eröffnet. Was es damit auf sich hat, erklärt Mona Hanssen.
- Die Ostfriesen wollen kein Astrazeneca, aber mehr als 10.000 Dosen liegen noch in den örtlichen Kühlschränken. Dabei ist die Impfquote in der Region niedriger als im Landes- und Bundesschnitt, wie Daniel Noglik in Erfahrung brachte.
- In Zeiten der Corona-Pandemie ist die Zahl der Kartenzahlungen gestiegen. Wird jetzt, wo die Lage sich beruhigt hat, wieder mehr mit Bargeld bezahlt? Nora Kraft hat in Leer nachgefragt.
- In wohl jeder Ortschaft Ostfrieslands hängen sie derzeit: Wahlplakate. Aber dürfen sie das überhaupt? Imke Kluth fragte nach, welche Vorgaben es gibt. Und was sind die besten Plätze, um zu werben?
- In dem Krummhörner Dorf Rysum sollen in einem alten Gulfhof 15 neue Ferienwohnungen entstehen. Die gleiche Immobilienfirma sucht auch einen Betreiber für ein Café in Upleward. Claus Arne Hock informiert über die Pläne.
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