Paris (dpa)
Messi-Show von Paris: „Geht es irgendwie besser als das??“
Ein Trikot, ein Ball, der Rasen des Prinzenpark-Stadions. Lionel Messi ist in seinem Element. Für nicht Wenige aber ein ungewohntes Bild. Messi, die Barça-Ikone im PSG-Dress. Spät am Abend wurde das Engagement des Superstars in Paris besiegelt.
Lionel Messi kann wieder richtig lächeln. Und wie: Was für viele lange unvorstellbar war, erledigte sich nach einer kleinen Geduldsprobe für die Fans von Paris Saint-Germain dann doch auf einmal ganz fix.
„Geht es irgendwie besser als das??“, fragte der englische Ex-Fußballstar David Beckham. Wohl kaum: Messi spielt bis mindestens Ende Juni 2023 für PSG - in einer Mannschaft voller Stars ist er nun der Superstar. Mit einer Option für eine weitere Saison für den mittlerweile 34 Jahre alten Argentinier.
Al-Khelaifis Meisterstück
„Er hat kein Geheimnis daraus gemacht, dass er weiter auf dem höchsten Niveau spielen und Trophäen gewinnen will. Und unsere Ambitionen als Verein sind dieselben“, sagte PSG-Präsident Nasser Al-Khelaifi. Messis Verpflichtung dürfte ungeachtet der Engagements eines Neymar im Sommer 2017 für die Rekordablöse von 222 Millionen Euro oder eines Kylian Mbappé ein Jahr später für 145 Millionen Euro das Meisterstück des 47 Jahre alten Geschäftsmanns aus Katar sein.
Nun können diese drei Ausnahmespieler - wenn Mbappé bleibt - das neue super-magische Dreieck des Weltfußballs bilden. PSG schrieb von einer „außergewöhnlichen Mannschaft, die unglaubliche Fußball-Momente in den kommenden Jahren verspricht“. Es wird nun aber auch die spannende Aufgabe für Trainer Mauricio Pochettino - Argentinier wie Messi - sein, dieses Ensemble zu einer unschlagbaren Mannschaft zu machen.
„Wenn Messi zu Paris Saint-German wechselt, werden die da praktisch alleine spielen“, hatte jüngst erst der frühere Bayern-Profi James Rodríguez auf Twitch zum möglichen Pariser Angriffstrio mit Messi, Mbappé und Neymar gesagt: „Man sollte ihnen dann gleich alle Titel schicken.“
Fans kommen auf ihre Kosten
Europameister Gianluigi Donnarumma im Tor, dessen Nationalmannschaftskollege Marco Verratti, die ehemalige Real-Ikone Sergio Ramos - es sind nur noch weitere drei aus einer schier endlosen Reihe von Topspielern. Wie auch der deutsche Ex-Weltmeister Julian Draxler und Nationalspieler Thilo Kehrer. Nicht wenige fühlen sich an die Galaktischen von Real Anfang der 2000er erinnert - nur mit Sternchen dank Messi, dessen Vertragsunterzeichnung am späten Dienstagabend von PSG bestätigt wurde.
An diesem Mittwoch (11.00 Uhr) wird Messi bei einer Pressekonferenz vorgestellt. Es dürfte auch wieder eine Show werden nach dem Geschmack der Fans, nachdem PSG den Tag der Ankunft des sechsmaligen Weltfußballers letztlich perfekt inszeniert hatte. Über Soziale Netzwerke gab es nach der Bekanntgabe anderthalb Stunden vor Mitternacht kurze Videos, Bilder und Reaktionen.
Messi: Karrierestart mit 13
Von der Abfahrt daheim in Castelldefels bei Barcelona, der Flug mit seiner Ehefrau und den drei Söhnen in einem Privatjet, der Blick aus dem Flieger auf Paris und den Eiffelturm, die Ankunft in Le Bourget, der Transfer mit Eskorte zum Medizincheck - alles festgehalten in Bildern. Zuvor hatte PSG - in Medien war die Einigung schon längst beschlossene Sache - die Neugierde durch Einspieler angeheizt.
Ablösefrei wechselte Messi zum ersten Mal in seiner Profikarriere den Verein. Als 13-Jähriger war er von Rosario nach Barcelona gezogen. „La Pulga“ (Der Floh) wie sie ihn schnell nannten, litt unter Wachstumsstörungen. Barça übernahm die Behandlungskosten.
Tränen beim Barça-Abschied
21 Jahre später war die Traumverbindung beendet nach 35 gemeinsamen Titeln. Die Regeln des Financial Fair Play in der spanischen Liga ließen eine Fortsetzung nicht zu, hieß es nach offizieller Darstellung des mit fast 490 Millionen Euro verschuldeten Vereins.
Ein Schock für Messi, der unbedingt bleiben wollte, nachdem er im Sommer 2020 nach sportlichen Tiefschlägen und Indiskretionen zum Schaden seiner Person und der Mannschaft unbedingt hatte gehen wollen. Tränenreich hatte sich Messi am Sonntag vom FC Barcelona verabschiedet, zwei Tage später war das Lächeln wieder zurück.
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