Was Sie heute wissen müssen

Impfstoff-Drama | Klotzbauten-Stopp | Witwe abgezockt?

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Eine Kolumne von Carmen Leonhard
| 12.08.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Mehr als 2000 Männer und Frauen aus dem Landkreis Friesland haben sich inzwischen zu Nachimpfungen angemeldet. Vorgestern war bekannt geworden, dass möglicherweise zigtausende Menschen aus dem Kreisgebiet keinen oder einen nicht ausreichenden Schutz gegen Covid-19 besitzen könnten, weil vielleicht eine Mitarbeiterin im Impfzentrum Roffhausen im Frühjahr Spritzen mit einer Kochsalzlösung statt mit Impfstoff aufgezogen hat. Möglicherweise, könnte, vielleicht. Vieles ist unklar in dem Fall - unter anderem das tatsächliche Ausmaß und das mögliche Motiv der Krankenschwester, die mittlerweile ihren Job verloren hat. Mein Kollege Andreas Ellinger gibt sich ja nicht zufrieden mit dem, was ihm Behörden und Pressestellen auf dem Silbertablett servieren. Er hat auch in diesem Fall nachgehakt. Wurden womöglich gar keine Kochsalzimpfungen verabreicht? Wurden Aussagen der Frau verfälscht? Was die Anwaltskanzlei der früheren DRK-Mitarbeiterin ihm sagte und welche Wendung dieser Fall jetzt nimmt, lesen Sie hier.

Mit den Impfungen gegen das Coronavirus hat sich gestern auch mein Kollege Daniel Noglik beschäftigt. Knapp 63 Prozent der Menschen in Deutschland sind bislang mindestens einmal geimpft, in Ostfriesland sind es etwa 61 Prozent. In anderen Ländern ist man da viel weiter, und das Impftempo hierzulande lässt seit Wochen auch noch nach. Deutschland fällt weiter zurück. Mit einer Impfpflicht durch die Hintertür will die Politik jetzt wieder Schwung ins Geschehen bringen. Wer sich seine Dosis Biontech, Moderna, Astrazeneca oder Johnson & Johnson noch nicht abgeholt hat, sollte sich sputen: Noch ist die Auswahl in den hiesigen Impfzentren groß. Doch damit ist es bald vorbei. Ende September werden die Einrichtungen schließen. Die Impfkampagne wird dann bei Haus- und Betriebsärzten fortgeführt. In den Impfzentren gibt es jetzt Stichtage für die einzelnen Wirkstoffe. Was es für Impfwillige zu beachten gibt, hat mein Kollege zusammengefasst. Und er hat auch nachgefragt, was mit den in der Region lagernden 10.000 Dosen Astrazeneca passieren wird, deren Haltbarkeitsdatum bald abläuft. Kann es wirklich sein, dass die Ampullen, die in anderen Ländern so dringend benötigt werden, bei uns auf dem Müll landen? Hier lesen Sie mehr.

Etwa einen Monat ist es her, dass die Bewohner und Mitarbeiter eines Wohnheims in Bedekaspel nur knapp einer Katastrophe entkamen. In dem Aufenthaltsraum, in dem sie kurz zuvor noch Abendbrot gegessen hatten, war die Decke heruntergekommen. Zum Zeitpunkt des Unglücks hatten sie alle bereits den Raum verlassen. Jetzt steht fest, warum sich die Leichtbaudecke lösen konnte. Ein Gutachten habe ergeben, dass bei ihrer Anbringung vor 40, 50 Jahren falsche Stifte verwendet wurden. Das teilte Prof. Burghard Zirpins meiner Kollegin Imke Kluth mit. Zirpins ist Geschäftsführer der Ostfriesischen Beschäftigungs- und Wohnstätten GmbH mit Sitz in Emden. Die OBW ist Betreiber der Wohnstätte für Menschen mit Beeinträchtigungen. Nun sollen erst einmal die Trümmer weggeräumt werden, danach steht noch die Begutachtung einer weiteren Zwischendecke in dem Gebäude an. Unklar ist, was dann geschieht. Kann der ehemalige Gulfhof wieder hergerichtet und genutzt werden? Klar ist auf jeden Fall: Die provisorische Unterbringung der Bewohner in der früheren Küstenfunkstelle in Utlandshörn kann keine Dauerlösung werden. Lesen Sie hier, wie es ihnen nach dem dramatischen Abend geht und was Zirpins zu Vorwürfen sagt, das Gebäude sei völlig marode. 

Ein Einfamilienhaus meist älteren Semesters wird verkauft, dann abgerissen. Auf dem Grundstück entsteht dann ein „Wohnklotz“, wie Gegner der großen Mehrfamilienhäuser die Bauten gerne titulieren. Dieses Vorgehen sorgt auch in meinem Dorf immer wieder für Stunk in der betroffenen Nachbarschaft. Wer will schon, dass ihm die neuen Nachbarn von oben ins Wohnzimmer linsen? In der Gemeinde Hesel soll das künftig nicht mehr so einfach passieren. Dort werden die Bebauungspläne überarbeitet. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, sagte Bürgermeister Gerd Dählmann. Welche Regelungen dort gelten und wie andere Gemeinden den Nachbarschaftsfrieden störende Bauten verhindern wollen, hat Karin Lüppen hier aufgeschrieben.

Mein Kollege Tobias Rümmele war gestern im Amtsgericht Aurich. Dort wurde ein Fall verhandelt, der Stoff für eine TV-Verfilmung zu bieten scheint. Der Angeklagte soll sich als Pilot und erfolgreicher Unternehmer ausgegeben - und mit seinem Charme eine reiche Witwe um mehr als 400.000 Euro gebracht haben. Im Zentrum des Geschehens stehen ein 58-jähriger Mann aus Augustfehn, der zu den Vorwürfen nichts sagen wollte, in der polizeilichen Vernehmung aber jede Betrugsabsicht bestritten hatte, und die Witwe eines Rechtsanwalts aus München, die nach dem Tod ihres Mannes nach Aurich gezogen war und lange Zeit geglaubt hatte, in dem 58-Jährigen ihr neues Glück gefunden zu haben. Mehr zu der dann offenbar doch glücklosen Beziehung der beiden lesen Sie hier. Ob an den Vorwürfen was dran ist? Das wurde noch nicht klar, der Prozess wird am 30. August fortgesetzt. 

Was heute wichtig wird:

  • Whisky kommt längst nicht mehr nur aus Schottland. In der neuen Folge unserer Getränke-Serie schaut Mona Hanssen sich Ostfriesisches mit einigen Umdrehungen an.
  • Vor einigen Wochen sind bei einem Schäfer in Tannenhausen mehrere Schafe gerissen worden. Schon im Frühjahr hatte er Geld für einen Wolfszaun beantragt, aber nichts passierte. Gabriele Boschbach wollte wissen, wie die Situation jetzt ist.
  • Im Vergleich zu Niedersachsens Küsten gewinnt Schleswig-Holstein an Marktanteilen im Tourismus. Das belegen Zahlen und wird auch von ostfriesischen Politikern angeführt, wenn es darum geht, hierzulande etwas zu verbessern. Imke Oltmanns will wissen: Was machen die anderen besser?
  • Weil ein Fehler auf den Wahlbenachrichtigungen in der Samtgemeinde Jümme aufgefallen ist, müssen diese noch einmal gedruckt werden. Christine Schneider-Berents hat nachgefragt, was da schiefgelaufen ist.
  • Zwischen Bahnhof und Kunsthalle in Emden sollen entlang des Stadtgrabens eine neue Promenade und eine Skulpturenmeile entstehen. Wie ist der Stand der Planung? Heiko Müller berichtet.

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