Köln (dpa)
Kardinal Woelki bekräftigt konservative Positionen
In der katholischen Kirche läuft ein Reformprozess, der Synodale Weg. Sein einflussreichster Kritiker ist der Kölner Kardinal Woelki. Er sieht sich auf einer Linie mit Papst Franziskus.
In der Debatte um eine Reform der katholischen Kirche hat der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki seine konservativen Positionen bekräftigt.
Woelki, der am Mittwoch (18. August) 65 Jahre alt wird, sagte der Deutschen Presse-Agentur zu einer Öffnung des Priesteramts für Frauen, dies sei „nicht realistisch“. Gleichzeitig betonte er, dass auch er die Stellung der Frauen in der Kirche verbessern wolle.
Auch die Segnung homosexueller Paare lehnt der Chef des größten deutschen Bistums ab. „Sie wissen, dass katholische und auch viele evangelische Christen in der Welt die Heilige Schrift so lesen, dass es nicht möglich ist, eine solche Beziehung zu segnen wie man die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau segnet“, sagte Woelki. Diese Auffassung habe der Vatikan jüngst noch einmal bekräftigt - in einer Erklärung, die von Papst Franziskus selbst unterschrieben worden sei. „Ich stelle mich als Kardinal dahinter. Deswegen wäre es unwahrhaftig, mit dem Segnen einer homosexuellen Beziehung gleichzeitig ein öffentliches Zeichen gegen die Lehre der Kirche zu setzen.“ Dabei müsse sich die Kirche aktiv gegen die Verfolgung und Benachteiligung von Homosexuellen einsetzen.
Seit eineinhalb Jahren läuft in der katholischen Kirche in Deutschland ein Reformprozess. Dieser Synodale Weg umfasst vier Themenfelder: die Position der Frau, den Umgang mit Macht, die katholische Sexualmoral und die Ehelosigkeit der Priester. Woelki gilt als einflussreichster Kritiker des Synodalen Wegs.
Ans Aufhören denkt Woelki nicht
Sein Bistum will Woelki auch künftig weiter führen. Er sei keineswegs isoliert, sagte er. „Es ist nicht so, als ob alle sagen würden: „Wir wollen mit dem nicht zusammenarbeiten.“ Ich habe außerdem Hunderte von Briefen erhalten, die mich auffordern, weiterzumachen.“
Im Juni war dem Erzbischof in einer Sitzung seines wichtigsten Beratergremiums heftige Kritik entgegengeschlagen. Zahlreiche Mitglieder des Diözesanpastoralrats machten deutlich, dass sie kein Vertrauen mehr in ihn hätten. Woelki rief im dpa-Interview dazu auf, sich nicht gegenseitig zu blockieren.
Einen Rücktritt lehnte er ab. „Davonzulaufen, ist doch keine Lösung“, sagte er. „In einer Familie oder unter Freunden geht man nicht einfach auseinander, wenn es schwer wird. Man ringt und versucht, Lösungen zu finden.“ Die Herausforderungen würden auch bei einem anderen Erzbischof dieselben bleiben.
Das Erzbistum befindet sich in einer Krise, seit Woelki vor knapp einem Jahr entschieden hatte, ein Gutachten zum Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Fällen von sexuellem Missbrauch wegen rechtlicher Bedenken nicht zu veröffentlichen. Stattdessen gab er ein neues Gutachten in Auftrag. Dieses Vorgehen löste eine Welle von Kirchenaustritten aus.
Zurzeit prüft Papst Franziskus einen Untersuchungsbericht zur Lage im Erzbistum Köln, der in seinem Auftrag von zwei Bevollmächtigten, sogenannten Apostolischen Visitatoren, erstellt worden ist. Woelki sagte, die beiden Bischöfe hätten bei ihrem Besuch im Juni auf empathische Weise seine Sicht der Dinge erfragt. Wann der Vatikan in der Sache eine Entscheidung mitteilen wolle, wisse er auch nicht.
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