Berlin (dpa)
Enorme Spendenbereitschaft der Deutschen nach dem Hochwasser
Der Staat und die Bundesländer helfen in den von der Flutkatastrophe betroffenen Regionen mit Milliarden. Doch auch viele Privatpersonen wollen betroffene Mitbürger finanziell unterstützen.
Nach der Flutkatastrophe im Westen von Deutschland im Juli ist auch auf der Spenden-Plattform Betterplace.org eine außergewöhnlich hohe Zahl von Spenden gesammelt worden.
Binnen weniger Tage wurden knapp 8 Millionen Euro online für Hilfsorganisationen gespendet, wie die Plattform mitteilte. 130.000 Einzelspenden an mehr als 100 Projekte seien zusammengekommen - darunter für bekannte Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz oder „Aktion Deutschland hilft“, aber auch für kleine lokale Vereine.
„In den 13 Jahren unseres Bestehens haben wir eine solche Welle der Spendenbereitschaft bisher nicht erlebt“, sagte Björn Lampe, Vorstand der gemeinnützigen Plattform mit Sitz in Berlin.
Auch Max Mälzer, Geschäftsführer des Deutschen Spendenrats, bestätigt diesen Eindruck. „Die Spendenbereitschaft der Zivilbevölkerung in Deutschland nach der Flutkatastrophe ist enorm hoch, so hoch wie es nur sein kann. Einzelne Organisationen haben Spendeneingänge wie noch nie zu verzeichnen, vor allen Dingen in kürzester Zeit“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Für die Zahlen im Juli, die noch nicht komplett vorliegen, sei ein massives Spendenaufkommen zu erwarten.
Allein die „Aktion Deutschland hilft“ habe innerhalb einer Woche nach der Katastrophe so viel Geld erhalten, wie ihr normalerweise in einem Jahr zur Verfügung stehe, sagte Mälzer. Mittlerweile habe die Organisation 185 Millionen Euro erhalten, normalerweise seien es rund 40 Millionen Euro pro Jahr. Eine solches Ausmaß an Solidarität hätten viele Organisationen noch nicht erlebt.
Unwetter mit ungewöhnlich starken Regenfällen hatten Mitte Juli in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen eine Hochwasserkatastrophe ausgelöst. Ganze Landstriche wurden von den Wassermassen regelrecht weggerissen oder verwüstet. Bislang wurden mehr als 180 Tote gezählt, mehrere Menschen gelten noch immer als vermisst.
In der Folge hatte es viele Spendenaufrufe gegeben. Bei Aktionen der ARD und vom Fernsehsender Sat.1 kamen insgesamt mehr als 80 Millionen Euro zusammen. Es gab zahllose weitere Benefizaktionen für die Betroffenen der Katastrophe.
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