Tel Aviv (dpa)
Israel greift nach Brandballons Hamas-Ziele in Gaza an
Hunderte Menschen sind erst im Mai in dem Konflikt zu Tode gekommen. Nach Brandballons am Gazastreifen greift die israelische Luftwaffe erneut an. Im Westjordanland stirbt ein 15-jähriger Palästinenser.
Israels Luftwaffe hat abermals Stellungen der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen angegriffen.
Die Armee bezeichnete dies am Dienstag als Reaktion auf so genannte Brandballons, die am Montag aus dem Palästinensergebiet am Mittelmeer nach Israel geschickt worden waren, sowie auf Beschuss mit Maschinengewehren durch die Hamas. Die Luftwaffe griff demnach einen Ort zur Herstellung von Waffen, Eingänge zu zwei „Terrortunneln“ sowie einen unterirdischen Raketenabschussort an.
Militante Palästinenser lassen immer wieder Ballons mit Spreng- und Brandsätzen aus dem Gazastreifen nach Israel fliegen. Dadurch kommt es im Süden Israels häufig zu Bränden. Nach Konfrontationen am Gaza-Grenzzaun am Samstag hatte die israelische Luftwaffe bereits mehrere Stellungen der Hamas im Gazastreifen angegriffen. Nach den jüngsten Auseinandersetzungen befinden sich nach offiziellen Angaben zwei Palästinenser im Alter von 13 und 14 Jahren sowie ein israelischer Grenzpolizist in kritischem Zustand.
Ägypten schloss daraufhin nach Angaben der Hamas den Rafah-Grenzübergang zwischen dem Gazastreifen und dem Sinai. Aus ägyptischen Sicherheitskreisen hieß es, dies sei wegen Instandhaltungsarbeiten geschehen. Das israelische Radio berichtete dagegen, es sei eine Antwort auf die Auseinandersetzungen.
Im Mai hatten sich Israel und militante Palästinenser elf Tage lang einen bewaffneten Konflikt geliefert. Dabei starben im Gazastreifen nach Angaben des Gesundheitsministeriums 255 Menschen. In Israel gab es nach offiziellen Angaben 13 Tote. Die EU, Israel und die USA stufen die Hamas als Terrororganisation ein.
15-Jähriger durch Kopfschuss getötet
Unterdessen ist ein Jugendlicher nach Angaben des palästinensischen Rettungsdienstes bei einer Razzia des israelischen Militärs im besetzten Westjordanland getötet worden. Dem 15-Jährigen sei in den Kopf geschossen worden, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah am Dienstag mit. Nach Angaben der Armee hatten Soldaten in einem Flüchtlingslager in Nablus einen Verdächtigen wegen Terroraktivitäten festgenommen. Dabei seien die Soldaten unter Beschuss von umliegenden Dächern geraten, hieß es. Die Truppen hätten zurückgeschossen.
Palästinenser hätten unter anderem Steinblöcke von Gebäuden auf die Truppen geworfen. Soldaten hätten gesehen, wie ein Verdächtiger versucht habe, einen Gegenstand auf einen Soldaten unterhalb von ihm zu werfen, hieß es weiter. Ein Soldat habe daraufhin geschossen, ein Treffer sei registriert worden. Auf israelischer Seite habe es keine Verletzten gegeben, teilte die Armee mit.
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