Hamburg (dpa)
Tchibo stemmt sich dank Online-Boom gegen Lockdown-Folgen
Das Außer-Haus-Geschäft für Kaffee hatte im Lockdown kaum eine Chance. Die Läden waren dicht, viele Menschen saßen im Homeoffice. Tchibo legt aber mit dem Online-Verkauf von Gebrauchsartikeln zu.
Der Handelskonzern und Kaffeeröster Tchibo hat 2020 vom allgemeinen Boom des Onlinehandels profitiert - und sich so gegen die Folgen der Corona-Lockdowns gestemmt.
Unter dem Strich legte Tchibo beim Umsatz um ein Prozent auf gut 3,1 Milliarden Euro zu, wie die Tchibo-Holding Maxingvest am Dienstag in Hamburg mitteilte. Vor Steuern und Zinsen (Ebit) sprang ein Gewinn von 90 Millionen Euro heraus, rund ein Drittel weniger als ein Jahr zuvor. Die positive Umsatzentwicklung habe sich im ersten Halbjahr 2021 fortgesetzt. Tchibo sieht sich als Röstkaffee-Marktführer in Deutschland, gehört aber auch zu den führenden Anbietern im Onlinehandel.
Im Kaffeegeschäft litt der Branchenprimus im vorigen Jahr unter einer langen Schließung aller 900 europäischen Filialen. Das Außer-Haus-Geschäft wurde zudem stark von den Lockdowns in der Gastronomie und dem Rückzug vieler Beschäftigter ins Homeoffice belastet. Stützen des Geschäfts waren dagegen der Kaffeeverkauf über den Lebensmitteleinzelhandel sowie „die gute Entwicklung des Gebrauchsartikelgeschäftes, das nach schwächeren Jahren wieder deutlich zulegen konnte“, wie Maxingvest berichtete. Im eigenen Tchibo-Onlineshop habe der Verkauf von Gebrauchsartikeln zweistellig zugelegt. Für das laufende Jahr wird ein weiter wachsendes Gebrauchsartikelgeschäft sowie eine stabile Entwicklung im Kaffeesegment erwartet.
Tchibo betreibt allein in Deutschland rund 550 Filialen, die meisten davon mit einer Kaffeebar. Zudem ist der Kaffeeröster mit rund 19.000 eigenen Verkaufsdepots im deutschen Lebensmittelhandel vertreten. Weltweit beschäftigt Tchibo 11.450 Mitarbeiter, davon 7430 in Deutschland. Tchibo gehört zu 100 Prozent der Holding Maxingvest, in der ein Teil der Hamburger Familie Herz ihre Beteiligungen gebündelt hat. Zweites Standbein von Maxingvest ist die Mehrheitsbeteiligung am Hamburger Nivea-Hersteller Beiersdorf (gut 51 Prozent), zu dem auch der Klebefilmproduzent Tesa gehört.
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