Washington (dpa)
Biden verteidigt Truppenabzug aus Afghanistan
Mittlerweile haben alle US-Truppen Afghanistan verlassen. Joe Biden sieht sich gezwungen, sein Festhalten an der Vereinbarung mit den Taliban erneut zu rechtfertigen.
Nach dem Abzug aller amerikanischen Soldaten aus Afghanistan hat US-Präsident Joe Biden seine umstrittene Entscheidung erneut verteidigt. Der Truppenabzug zum 31. August sei nicht auf eine „willkürliche Frist“ zurückzuführen, sagte Biden bei einer Ansprache im Weißen Haus.
„Sie war so ausgelegt, um amerikanische Leben zu retten.“ Sein Amtsvorgänger Donald Trump habe eine Vereinbarung mit den Taliban geschlossen und den Abzug der US-Truppen zugesagt. Er selbst habe die Wahl gehabt, daran festzuhalten oder Zehntausende weitere US-Soldaten nach Afghanistan zu schicken und den Einsatz fortzusetzen. Die USA hätten allein die Wahl gehabt, das Land zu verlassen oder den Konflikt zu eskalieren.
Er habe den Krieg nicht ewig verlängern wollen, betonte Biden. Und er habe auch den Abzug nicht ewig verlängern wollen. „Es war an der Zeit, diesen Krieg zu beenden.“ Der Präsident wies auch erneut Kritik zurück, der Abzug hätte geordneter abgewickelt werden können. Biden wertete die „Herausforderungen“, mit denen man bei dem Abzug konfrontiert gewesen seien, als unvermeidbar.
Mit dem Abzug der letzten US-Soldaten vom Flughafen Kabul war in der Nacht zu Dienstag der internationale Afghanistan-Einsatz nach fast 20 Jahren zu Ende gegangen. Biden hatte im Juli angekündigt, dass alle US-Truppen bis zum 31. August abgezogen werden. Nach der Abzugsankündigung hatte der Siegeszug der Taliban rasant an Tempo zugelegt. Mitte August übernahmen die Islamisten, deren Regime der US-geführte Einsatz Ende 2001 gestürzt hatte, wieder die Macht.
Seitdem versuchten die USA und ihre Verbündeten fieberhaft, eigene Staatsbürger und afghanische Mitarbeiter außer Landes zu fliegen. Auch die Evakuierungsmission endete in der Nacht zu Dienstag.
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