New York (dpa)

Allein in New York: Gojowczyk ohne Coach im Achtelfinale

| 03.09.2021 19:24 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Peter Gojowczyk erreichte in New York das Achtelfinale. Foto: Seth Wenig/AP/dpa
Peter Gojowczyk erreichte in New York das Achtelfinale. Foto: Seth Wenig/AP/dpa
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Ohne Trainer ist er nach New York gereist, ins Hauptfeld schaffte er es mit drei Siegen in der Qualifikation. Nun hat Peter Gojowczyk bei den US Open für eine Überraschung gesorgt - und eine Premiere.

Mit einem lauten Jubelschrei feierte Peter Gojowczyk sein erstes Achtelfinale bei einem Grand-Slam-Turnier und den größten Preisgeldscheck seiner Karriere.

„Ich versuche einfach, alles zu genießen. Es ist ein unglaubliches Gefühl, hier als Sieger vom Platz zu gehen“, sagte der deutsche Tennisprofi nach seinem 3:6, 6:3, 6:1, 6:4 in der dritten Runde der US Open gegen Henri Laaksonen aus der Schweiz. Im Alter von 32 Jahren steht der ehemalige Davis-Cup-Profi aus München nun also erstmals bei einem der vier wichtigsten Turniere der Welt im Achtelfinale. Und das, obwohl er ganz alleine in New York unterwegs ist. Ohne Coach, ohne Physiotherapeut oder Fitnesstrainer.

„Es ist zwar schade, dass keiner da ist zum Abklatschen oder zum Jubeln“, sagte Gojowczyk und verriet schmunzelnd: „Ich versuche, die Zuschauer einzubinden, was man bei meinem Schrei nach dem Matchball sicher gemerkt hat.“ Im Kampf um den Einzug in das Viertelfinale trifft Gojowczyk nun auf den an Nummer drei gesetzten Griechen Stefanos Tsitsipas oder Carlos Alcaraz aus Spanien.

Sattes Preisgeld sicher

Schon jetzt hat er ein Preisgeld von 265.000 US-Dollar sicher. „Ich habe noch nie einen so hohen Scheck gekriegt, aber ich denke jetzt nicht an das Geld“, sagte Gojowczyk. Laaksonen und er hatten sich über die Qualifikation einen Platz im Hauptfeld gesichert.

Nach 2:07 Stunden verwandelte Gojowczyk, die Nummer 141 der Weltrangliste, seinen ersten Matchball gegen den an Position 130 geführten Laaksonen. „Ich habe heute einen guten Job gemacht“, sagte er. Auf die Frage, welche Strategie er sich selbst so ohne Coach verordne, antwortete er: „Ich habe keine. Ich habe um jeden Punkt gekämpft.“ Schon in der Runde zuvor hatte er den favorisierten Serben Dusan Lajovic in fünf Sätzen bezwungen, nachdem er auch mit seinem Erstrundensieg gegen den an Nummer 23 gesetzten Franzosen Ugo Humbert ebenfalls in fünf Durchgängen überrascht und verblüfft hatte.

Mit „ekligem“ Spiel zum Erfolg

„Ich weiß, wenn ich gut spiele und wenn sich mein Körper gut fühlt, ist mein Spiel sehr eklig auch für die anderen Spieler“, sagte er. In der ersten Runde hatte er sich noch maßlos darüber geärgert, dass die Schiedsrichterin seinen Namen mehrmals falsch ausgesprochen hatte - das dürfte sich nun auch erledigt haben.

Gegen Laaksonen gab Gojowczyk zwar den ersten Satz nach 32 Minuten ab, kam dann aber besser und besser ins Spiel. Im Grandstand, dem drittgrößten Stadion auf der Anlage in Flushing Meadows, startete er zwar im vierten Satz mit einem Doppelfehler in sein Aufschlagspiel bei 5:4-Führung. Doch anschließend wehrte er zwei Breakbälle ab und spielte weiter mutig und nervenstark. Nach etwas mehr als zwei Stunden durfte er über seinen größten Erfolg neben dem ATP-Titel 2017 in Metz und dem erfolgreichen Davis-Cup-Auftritt 2014 in Frankreich jubeln. „Ich halte es einfach“, sagte er auf die Frage nach seiner Vorbereitung auf die Gegner. „Im Hotelzimmer gibt es Internet.“

© dpa-infocom, dpa:210903-99-85763/5

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