München (dpa)
Sabitzer sieht sich als Herausforderer - Kahn: Kader top
Marcel Sabitzer legt mit großem Ehrgeiz beim FC Bayern los. Er will aus der Rolle des Herausforderers angreifen. Der ihm bekannte Trainer soll ein Vorteil sein. Die Bayern sehen ihren Kader stark aufgestellt.
Auf der Dachterrasse oberhalb der Trainingsplätze stellte sich Marcel Sabitzer mit einer Aussage vor, die dem Mann an seiner Seite besonders gut gefallen haben dürfte.
Oliver Kahn lauschte in der Münchner Spätsommersonne den Worten der nächsten, auf den letzten Drücker vom Titelrivalen und Vizemeister RB Leipzig abgeworbenen Führungskraft. „Ich bin sehr unangenehm, wenn es ums Verlieren geht. Das hat mir mein Vater eingeimpft“, sagte der 27 Jahre alte Sabitzer und betonte, dass er besonders „Druckspiele“ möge und und in München natürlich „Titel holen“ wolle.
Der frühere Torwart-Titan Kahn galt einst als Meister des Drucks - und verlieren konnte er auch nicht. Insofern könnte Sabitzer bestens zum Rekordmeister passen. Und am Samstag (18.30 Uhr/Sky) kann der österreichische Nationalspieler womöglich gleich beweisen, wie gut er Druck aushalten kann. Denn für ihn steht beim Bayern-Debüt gleich die Konfrontation mit seiner Vergangenheit an: Beim Bundesliga-Topspiel in Leipzig.
Shopping-Tour beim Konkurrenten
„Ich freue mich, auch wenn es ein bisschen brisant ist“, sagte Sabitzer. Immerhin ist er der letzte im großen Millionenpaket, dass der FC Bayern in diesem Sommer mit dem abgeworbenen RB-Coach Julian Nagelsmann, Abwehrhüne Dayot Upamecano und kurz vor dem Ende der Transferfrist auch noch mit dem bisherigen RB-Kapitän geschnürt hat. „Wir schwächen nicht gezielt jemanden“, versicherte Kahn treuherzig zur Shopping-Tour bei dem Konkurrenten aus Sachsen.
Sabitzer war für die Bayern-Bosse in klammeren Corona-Zeiten das Puzzle-Teil, das ihnen im Personaltableau noch fehlte. 15 Millionen Euro waren für sie ein guter Preis für den vielseitigen Spieler, der die Leipziger 2022 ablösefrei hätte verlassen können. „Marcel hat haargenau gepasst“, sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic, der Sabitzer eine „Top-Mentalität“ bescheinigte und vom Neuen überzeugt ist: „Er wird uns verstärken. Er gibt dem Trainer Optionen.“
Bis 2024 hat Sabitzer, der schon als Kind Bayern-Fan war, in München unterschrieben. Die Offensivspieler Zé Roberto und Giovane Elber waren seine Bayern-Lieblingsspieler. Seine Wunschposition sei die „linke Acht“ im Mittelfeld. „Es gibt einige Positionen, die ich ausfüllen kann“, sagte er zu seiner Vielseitigkeit. Er hofft auch, davon zu profitieren, dass er Trainer Nagelsmann und dessen Spielidee aus Leipzig bestens kennt. „Aber ich weiß, dass das kein Bonus ist“, sagte der österreichische Nationalspieler. Er fühle sich „bereit“.
Kahn zufrieden
Kahn sieht den Bayern-Kader nach dem Sabitzer-Transfer nun in allen Mannschaftsteilen so aufgestellt, „dass wir auch international mehr als konkurrenzfähig sind“. Auf das Leipzig-Spiel folgt für die Münchner am kommenden Dienstag gleich der Kracherstart in die Champions League mit der Auftaktpartie beim FC Barcelona.
Gute Nachrichten gab es im Vorfeld. Die zuletzt bei ihren Nationalteams verletzten Auswahlspieler Thomas Müller, Alphonso Davies und Dayot Upamecano sind wieder fit. Nur die beiden Franzosen Kingsley Coman und Corentin Tolisso würden in Leipzig ausfallen, berichtete Salihamidzic. Sabitzer brennt auf sein Debüt: „Wenn ich die Chance bekomme, bin ich da“, versprach er bei der Vorstellung.
© dpa-infocom, dpa:210909-99-154092/3