Was Sie heute wissen müssen
Gallimarkt | Gleichstellung | Wahlsonntag
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Jetzt ist es offiziell: Es wird auch 2021 keinen Gallimarkt in Leer geben. Das größte Volksfest des Nordwestens fällt zum zweiten Mal nacheinander der Pandemie zum Opfer. Auch wenn es mir leidtut um die coronagebeutelten Schausteller, die Entscheidung ist richtig. Ein Schutzkonzept à la „3G“ oder „2G“ ist für das unübersichtliche Gelände mit den vielen Zugängen nicht möglich. Ob es einen mobilen Freizeitpark nach dem Vorbild des Bliede-Parks in Papenburg geben wird, wird die Verwaltung jetzt prüfen. Dafür müsste erst einmal ein Standort gefunden werden. Die Große Bleiche, der Schauplatz des Gallimarkts, kommt ja leider nicht in Frage.
Gefeiert wird stattdessen in Hinte. Die Zielgruppe für das Rock- und Metalfestival „Coastrock“ am 25. September ist allerdings sicher eine andere als beim Gallimarkt. Die Corona-Auflagen sind auch in Hinte streng: Nur ein Tag statt zwei, 350 statt 450 Gäste, und das Gelände ist auch noch überdacht. Nur geimpfte und genesene Besucher sind zugelassen. Michael Hillebrand berichtet außerdem, welche Bands eingeladen sind.
Wer eine Arbeitsstelle zu besetzen hat, muss feste Regeln befolgen: Alle Jobs müssen Männern und Frauen und inzwischen auch „diversen“ Menschen angeboten werden. Chancengleichheit ist das Dogma, vergeben werden sollen die Stellen nach Qualifikation, nicht nach Geschlecht. Eine Ausnahme gibt es: Gleichstellungsbeauftragte in niedersächsischen Kommunen. Die Stadt Emden sucht gerade eine Nachfolgerin für Okka Fekken. Eine Nachfolgerin wohlgemerkt, keinen Nachfolger. Ausdrücklich vorgesehen ist diese Form der Diskriminierung. Gordon Päschel hat nachgefragt, ob das noch zeitgemäß ist. Jörg Thoma vom Arbeitgeberverband für Ostfriesland und Papenburg findet ganz klar: nein.
Strenge Regeln gibt es für öffentlich Bedienstete, die sich um ein kommunales Wahlamt bewerben. Der Job soll ihnen keinen Vorteil verschaffen. Deshalb kam es gar nicht gut an, dass der Polizist Uwe Fieker, Bürgermeister-Kandidat in Dornum, auf einem Wahlplakat in Uniform posierte. Einige Dornumer ärgerten sich darüber, auch in sozialen Medien wurde das Thema hochgekocht. Inzwischen hat auch die Polizeidirektion Osnabrück ein dienstrechtliches Verfahren eingeleitet: Immerhin unterlägen Polizeibedienstete „besonderen Pflichten, die sich aus den hergebrachten Grundsätzen des Berufsbeamtentums ergeben.“
Auch das politische Ehrenamt bringt besondere Pflichten mit sich. Schließlich ist man Vertreter der Bürger und hat eine gewisse Vorbildfunktion. Gerd Koch aus Leer liegt solches Verantwortungsgefühl offensichtlich indes fern. Der langjährige Kreistagsabgeordnete, der auch schon einige Verurteilungen als Volksverhetzer auf dem Kerbholz hat, wohnte vor einigen Wochen einer Feuerwehrausschuss-Sitzung in der Badehose bei, mit freiem Oberkörper. Alle haben’s gesehen, auch die OZ-Kollegin Nikola Nording. Sie berichtete darüber, worauf Koch die OZ auf seiner Internetseite als „Lügenblatt“ scholt. Dagegen gingen wir gerichtlich vor. Koch musste den Beitrag löschen - und legte jetzt Widerspruch gegen die einstweilige Verfügung des Landgerichts Aurich ein. Am Sonntag will Koch wiedergewählt werden.
Schwierigkeiten in seinem Wahlkampf hat auch der Wiesmoorer Bürgermeister-Kandidat Karsten Peters. Er hatte 7000 Flyer drucken lassen, um sie für teures Geld von der Post an alle Haushalte in der Stadt verteilen zu lassen. Das geschah nicht, kein einziger Flyer landete in einem Briefkasten. Die eine Hälfte bekam Peters zurück, die andere ist verschwunden. Ole Cordsen erzählt eine skurrile Geschichte.
Apropos Peters. Beim „Wahltipp“ der OZ liegt Peters derzeit auf Platz vier von sechs. Die besten Chancen auf die Stichwahl haben demnach Sven Lübbers und Arnold Eilers. Spannend sind die Wahlprognosen unserer Leser aber auch in den anderen Gemeinden. Claus-Peter Horst oder Beatrix Kuhl, wer wird in Leer besser abschneiden? Wird es Heiko Abbas in Weener schon im ersten Wahlgang schaffen? Spielen Sie doch mit. Geben Sie auch einen Tipp ab. Bis heute Abend 18 Uhr läuft das Tippspiel noch. Zu gewinnen gibt es ein iPad.
Bis Sonntagabend wissen wir jedenfalls, wie Beatrix Kuhl abgeschnitten hat oder ob Karsten Peters aus dem Rennen ist. Die OZ-Redaktion arbeitet den ganzen Abend in voller Besetzung und schickt ihre Reporter hinaus in alle Kommunen, in denen Bürgermeister gewählt werden. Über die Wahlergebnisse berichten wir topaktuell in unserem Liveticker. Wir versprechen Ihnen auf oz-online.de die aktuellste und umfassendste Wahl-Berichterstattung in ganz Ostfriesland.
Und zum Schluss natürlich noch der staatsbürgerliche Appell: Gehen Sie am Sonntag wählen! Bestimmen Sie mit, wer in Ihrer Gemeinde das Sagen hat! Jede Stimme zählt.
Was heute wichtig wird:
- Seit Montag gelten wieder einmal verschärfte Regeln für die Reise in die Niederlande: Was heißt das für Einkäufe oder Besuche bei Freunden? Gibt es Kontrollen. Vera Vogt hat nachgefragt.
- Zehn Jahre war Johann Aleschus Bürgermeister von Firrel. Jetzt macht er Platz für die nachfolgende Generationen. Wenn er es zu sagen hätte, würde er eine kommunale Regel abschaffen. Welche das ist, berichtet Christine Schneider-Berents.
- Marion Luppen berichtet von einem Bußgeldverfahren gegen eine 66-Jährige. Zweimal soll die Frau sich im Februar nicht an die Quarantäne gehalten haben: einmal für einen Hundespaziergang und einmal für einen Arztbesuch. Nun steht sie vor Gericht.
- In Deutschland werden Nutztieren jährlich 700 Tonnen Antibiotika verabreicht. Der massenhafte Einsatz begünstigt multiresistente Keime. Die EU will den Antibiotika-Einsatz in der Tiermedizin einschränken. Nicole Böning sprach mit Gegnern und Befürwortern.
- Der Hafen ist für die Stadt Emden ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, heißt es. Aber wie wichtig ist er tatsächlich in der heutigen Zeit. Gordon Päschel liefert dazu die wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten.
- Im Oktober findet in Emden endlich wieder ein Filmfest statt. Am heutigen Freitag informieren die Organisatoren über Details zu der Veranstaltung, um die es zuletzt internen Streit gegeben hatte. Stephanie Tomé berichtet.
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