Berlin (dpa)
Das war der Samstag, das kommt am Sonntag
Der FC Bayern stürmt mit einem 7:0 an die Bundesliga-Tabellenspitze. Heute kann der VfL Wolfsburg kontern, auch Borussia Dortmund will oben dran bleiben.
Der FC Bayern München hat seinen Favoriten-Status im Titelrennen der Fußball-Bundesliga am fünften Spieltag eindrucksvoll untermauert.
Mit 7:0 (4:0) fertigte der Rekordmeister Aufsteiger VfL Bochum ab und ist nach einem Remis zum Start unter dem neuen Coach Julian Nagelsmann nun so richtig ins Rollen gekommen. Platz eins müssen die Münchner heute trotzdem vielleicht wieder an den VfL Wolfsburg abgeben. Auch Borussia Dortmund will an den Bayern dranbleiben. Mönchengladbach, Hoffenheim und Leipzig drohen dagegen, ihre Saisonziele schon früh aus den Augen zu verlieren.
EUPHORIE: Sieben Tore, Tabellenführung und erneut ein deutliches Signal an die Konkurrenz: Der FC Bayern beendete seine perfekte Woche nach dem 4:1 bei RB Leipzig und dem 3:0 in Barcelona mit der nächsten Machtdemonstration. „Die Gier ist unglaublich“, lobte Coach Julian Nagelsmann sein Team nach dem 7:0 (4:0) gegen Aufsteiger VfL Bochum. „Das überrascht mich nicht, sondern ich bin froh, dass es so ist.“ Die starke Leistung des vor einem Monat noch ausgepfiffenen Leroy Sané mit einem Tor und einer Vorlage machte den Bayern-Tag perfekt.
FRUST: Für Trainer Thomas Reis und seinen VfL Bochum verlief die Woche richtig bitter: Auf den Kreuzbandriss bei Stürmer Simon Zoller folgte mit dem 0:7 in München die höchste Bundesliga-Niederlage des Clubs. „Ich bin maßlos enttäuscht, schäme mich auch, da ich die Verantwortung habe“, sagte Reis im TV-Sender Sky. Nur die ersten 15 Minuten konnte sein Team mit den Münchnern mithalten. „Mit sieben Gegentoren kannst du dich noch relativ glücklich schätzen.“
VAR-WAHNSINN: Insgesamt sechs Tore erzielten der 1. FC Köln und RB Leipzig am Samstagabend, die Partie endete jedoch 1:1. Vier Tore wurden nach Videobeweis aberkannt, dazu kamen zwei Pfostenschüsse. Die beiden Teams lieferten sich ein mitreißendes Offensiv-Spektakel. „Es war einfach ein geiles Fußball-Spiel“ schwärmte der Kölner Coach Steffen Baumgart, der mit dem Punkt zufrieden war. Leipzig dagegen hat nach dem schwächsten Bundesliga-Start der Club-Geschichte schon neun Zähler Rückstand auf die Bayern mit Ex-Coach Julian Nagelsmann.
ERNÜCHTERUNG: Von den eigenen Ansprüchen eines Europapokal-Platzes ist Borussia Mönchengladbach unter dem neuen Coach Adi Hütter nach vier Punkten aus fünf Spielen auf Rang 15 meilenweit entfernt. „Es ist natürlich enttäuschend für uns, das sind nicht unsere Ansprüche. Daher dürfen wir uns ärgern“, sagte Hütter nach dem späten 0:1 gegen den FC Augsburg. Um die angestrebte Europapokal-Rückkehr nicht aus den Augen zu verlieren, muss sich Gladbach schnell steigern - nächste Chance ist das Duell gegen Borussia Dortmund mit Ex-Coach Marco Rose.
MINIMALISTEN: Keine Tore, viermal je einen Punkt: Der FSV Mainz 05 und der SC Freiburg sowie Arminia Bielefeld und die TSG Hoffenheim lieferten die unspektakuläreren Partien des Spieltags. Mainz und Freiburg festigten mit dem Punktgewinn immerhin ihre Plätze in der Spitzengruppe, Bielefeld und Hoffenheim waren nicht zufrieden. Die Arminia wartet nach dem vierten Remis im fünften Spiel weiter auf den ersten Saisonsieg, Hoffenheim verliert als Zehnter langsam den Anschluss nach oben. „Wir waren in gewissen Situationen nicht da. Das kann ich nicht akzeptieren“, kritisierte Coach Sebastian Hoeneß.
SPEKTAKEL: Borussia Dortmund steht in dieser Saison für offensive Wucht - und für defensive Nachlässigkeiten. Nach einer perfekten Woche mit dem 4:3 in der Liga gegen Bayer Leverkusen und dem 2:1 in der Champions League gegen Besiktas Istanbul nimmt der BVB gegen den 1. FC Union Berlin (17.30 Uhr/DAZN) den nächsten Anlauf für eine Partie ohne Gegentor. Mit einem Erfolg könnte der Revierclub seinen Platz in der Spitzengruppe festigen. Zuvor eröffnen der VfB Stuttgart und Bayer Leverkusen den Bundesliga-Sonntag.
WIEDERSEHEN MIT DEM EX: Vier Siege, 6:1 Tore: Der VfL Wolfsburg erlebt unter Mark van Bommel den besten Saisonstart seiner Historie. Der ehemalige VfL-Trainer Oliver Glasner möchte mit seinem neuen Club Eintracht Frankfurt nur zu gerne für die erste Wolfsburger Niederlage sorgen. „Ich freue mich auf die Rückkehr, weil es zwei erfolgreiche Jahre waren“, sagte Glasner, der mit Frankfurt den ersten Saisonsieg anstrebt. Für die Wölfe geht es auch noch um die Tabellenführung, die am Samstag der FC Bayern München zumindest vorerst erobert hatte.
© dpa-infocom, dpa:210918-99-270611/3