Leipzig (dpa)
Linke Spitzenpolitiker distanzieren sich von Ausschreitungen
Bei einer linken Demo in Leipzig kommt es zu Ausschreitungen, auf manchen Plakaten wird zu Gewalt aufgerufen. Linke Spitzenpolitiker in Sachsen distanzieren sich davon.
Die sächsischen Linke-Vorsitzenden Susanne Schaper und Stefan Hartmann haben Ausschreitungen und Gewaltaufrufe bei der Leipziger Demonstration „Wir sind alle LinX“ verurteilt.
Leipziger Linke auf Twitter.
Zuvor stand die Anmelderin der Demo, die Landtagsabgeordnete Juliane Nagel, in der Kritik. „Gewalt ist für uns kein akzeptables Mittel der politischen Auseinandersetzung. Das haben wir immer wieder klar gemacht und werden das auch weiterhin tun“, erklärten Schaper und Hartmann am Sonntagabend. Auch Sprüche oder Transparente, mit denen menschenfeindliche Botschaften transportiert werden oder auf denen zu Gewalt aufgerufen wird, lehne man entschieden ab.
Jule Nagel auf Twitter.
Bei der größten radikal linken Demonstration in Leipzig seit Jahren war es am Samstag zu Ausschreitungen gekommen. Während des Aufzugs wurden mehrere Bankgebäude mit Steinen beworfen. Gegen die Fassade der Polizeidirektion Leipzig flogen Flaschen und Böller. Auf einem Banner wurde der Chef der Extremismus-Einheit der sächsischen Polizei bedroht.
Ein schwarzer Block innerhalb der Demo hatte ein Transparent mit einer Drohung gegen den Chef des Polizeilichen Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrums (PTAZ) getragen. „Bald ist er aus Dein Traum, dann liegst Du im Kofferraum“ war auf dem Stoffbanner hinter dem Namen des PTAZ-Chefs zu lesen. Das wurde als Anspielung auf den RAF-Mord an Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer gewertet. Er wurde 1977 erschossen im Kofferraum eines Autos gefunden.
Nach dem offiziellen Ende entzündeten Vermummte im Stadtteil Connewitz eine große Barrikade und ein weiteres Feuer auf der Straße. An der Demo unter dem Motto „Wir sind alle LinX“ hatten sich mehrere tausend Menschen beteiligt. Es war bundesweit mobilisiert worden.
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