Aachen (dpa)

Springreiter Deußer mit Killer Queen der Souverän von Aachen

Claas Hennig, dpa
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Von Claas Hennig, dpa
| 20.09.2021 13:19 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Gewann beim CHIO in Aachen: Daniel Deußer auf seinem Pferd Killer Queen. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Gewann beim CHIO in Aachen: Daniel Deußer auf seinem Pferd Killer Queen. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
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Der Sieg im Großen Preis von Aachen ist für das Springreiten ähnlich bedeutsam wie der Sieg in Wimbledon für das Tennis. Daniel Deußer war einige Mal nah dran. Jetzt hat er es geschafft dank Killer Queen.

Und dann brachte Killer Queen doch noch etwas zu Fall. Bei der Siegerehrung beim Großen Preis in Aachen mit ihrem Springreiter Daniel Deußer war die Stute neugierig einem Pokal zu nah gekommen und hatte ihn nach unten befördert.

Zuvor hatte das elfjährige Ausnahmepferd im Parcours des größten Reitstadions der Welt in zwei Runden und im Stechen nicht eine Hindernisstange abgeworfen - und Daniel Deußer zu einem seiner wichtigsten Erfolge und zum Eintrag auf die Siegertafel des CHIO verholfen.

„Nichts wollte ich mehr, als auf dieser Tafel zu stehen“, sagte der Weltranglisten-Erste, der den besonderen Moment mit einem Selfie vor dem Aufdruck „2021 D. Deusser GER 'Killer Queen'“ verewigte. „Das hier ist Aachen, hier willst du einmal in deinem Leben gewinnen.“ Er sei schon einige Mal nah dran gewesen, sagte der schon seit Jahren in Belgien lebende Hesse und erinnerte an zwei zweite und zwei vierte Plätze. „Das ist schwierig in Worte auszudrücken. Einmal hier als Sieger zu stehen, ist ein spezielles Gefühl.“

Wechselhafter Sommer

Der Triumph in einem der Pferdesport-Klassiker beim größten Turnier der Welt war für den 40-Jährigen auch der versöhnliche Abschluss eines wechselhaften Sommers. Nach starken Ergebnissen im Frühjahr bei Turnieren in den USA hatte er schon früh als Olympia-Fahrer festgestanden. Doch in Tokio fiel die Bilanz mit Platz 18 im Einzel und Rang neun in der Team-Wertung nach einer Verweigerung mit Killer Queen ernüchternd aus.

In Absprache mit Bundestrainer Otto Becker verzichtete er auf einen Start bei der Heim-EM in Riesenbeck. Auch ohne ihren Vorzeige-Reiter wurde die deutsche Equipe immerhin EM-Zweiter und stellte vor zwei Wochen in André Thieme aus Plau am See auf Chakaria den Einzel-Europameister.

Die Nach-Olympia-Pause tat vor allem Deußers Stute gut. Schon im verkorksten Nationenpreis beim CHIO am Donnerstag trug Killer Queen ihren Reiter frisch und souverän in beiden Umläufen über die Hindernisse. „Killer Queen ist ein energiereiches Pferd. Sie hat einen riesigen Galoppsprung und viel Vermögen“, sagte Deußer. „Dass sie Aachen liebt, wusste ich schon immer. Sie ist eine Heldin von Aachen.“

Bundestrainer begeistert

Bundestrainer Becker war ebenfalls angetan von seinem derzeit besten Mensch-Pferd-Duo. „Alle Runden, die Daniel und Killer Queen diese Woche hier abgeliefert haben, waren grandios“, sagte Bundestrainer Becker. „Das hätte er nicht besser machen können, Hut ab. Daniel ist der verdiente Sieger, er war jetzt einfach dran.“

Neben der Ehre nahm Deußer auch noch einen Siegerscheck von 330.000 Euro aus der Dotierung von einer Million Euro mit. Und er kann noch einiges mehr an Prämien gewinnen: Der Große Preis in der Aachener Soers gehört mit den Turnieren in Calgary sowie den Hallen-Veranstaltungen in Genf und 's-Hertogenbosch zum Grand Slam.

Gewinnt Deußer beim nächsten der vier Turniere in Genf, erhält er einen Bonus von 500.000 Euro. Siegt er dann auch noch in 's-Hertogenbosch, gibt es eine Million zusätzlich. Doch die Aussicht auf viel Geld interessierte ihn an diesem Tag gar nicht. Und sein Pferd Killer Queen hat ohnehin mehr Interesse an Pokalen.

© dpa-infocom, dpa:210920-99-288365/2

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