Was Sie heute wissen müssen
Kriegserklärung | Parteibeiträge | Irrtümlich tot
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Der Druck auf jene, die sich impfenlassen könnten, dies aber nicht tun, steigt: Ab 11. Oktober sind die für viele Restaurant- und andere Besuche nötigen Schnelltests nicht mehr kostenlos, und nun drohen jenen Nichtgeimpften, die nach Kontakt mit infizierten Menschen in Quarantäne geschickt werden, Einkommenseinbußen. Ebenfalls ab 11. Oktober wird Niedersachsen in solchen Fällen Arbeitgebern den Arbeitsausfall nicht mehr ersetzen. Das Land folgt damit einem Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz von gestern. Andreas Ellinger hat einen Gewerkschafter und einen Arbeitgebervertreter nach ihrer Meinung gefragt. Verständnis ist durchaus da, doch Bedenken gibt es auch. Zum Beispiel bei Ellinger selber. In seinem Kommentar schreibt er von einem hohen Risiko und einer „politische Kriegserklärung an die Betroffenen“.
Da lohnt es sich für Impfverweigerer unter Umständen, sich illegal einen Impfnachweis zu besorgen. Wie einfach das ist, hatte Daniel Noglik kürzlich demonstriert, als er übers Internet einen gefälschten Impfpass kaufte. Eine Recherche, die interessanterweise das Bundesgesundheitsministerium nicht weiter aufschreckte, vielleicht weil die Berliner es versäumt hatten, den Impfpasse fälschungssicherer zu machen. Daniel Noglik ist an der Sache dran geblieben und hat weitere Methoden entdeckt, mit denen Ungeimpfte an Nachweise kommen. Man muss nur ... aber lesen Sie selbst.
Für Kinder und Jugendliche gelten übrigens weiterhin nicht die strengen 2G- und 3G-Regeln. Wie Gesundheitsministerin Daniela Behrens gestern im Gespräch mit Lars Laue sagte, sollen Kinder und Jugendliche nicht ausgegrenzt werden. Das Pandemierisiko sei gering, denn Schüler würden derzeit mehrfach in der Woche vor Schulbeginn getestet, „so dass hier der Infektionsschutz aus meiner Sicht ausreichend gewährleistet ist“. Gegenwind gegen den Kurs der Landesregierung gibt es allerdings von Alt-Bundespräsident Christian Wulff: „Die Schulen sind strenger geregelt als die Erwachsenenwelt - das ist empörend.“
Vor zwei Wochen haben Andreas Ellinger und ich im Interview mit Ministerpräsident Stephan Weil darüber gestritten, dass die Schulen nur unzureichend bei der Anschaffung von Luftfilteranlagen unterstützt werden. Weil verwies auf das Umweltbundesamt. So einfach ist das Thema aber nicht, zumal das Land inzwischen seine Zuschussregeln verändert hat. Dass es trotzdem nicht passt, zeigt sich gerade in der Stadt Emden. Dort wurden die Geräte frühzeitig ausgeschrieben, um auf den kommenden Winter vorbereitet zu sein, aber jetzt macht die Bürokratie Bürgermeister Tim Kruithoff und seiner Verwaltung einen Strich durch die Rechnung. Mona Hanssen berichtet.
Unsere repräsentative Demokratie gibt Parteien viel Macht. Parteien ermöglichen Menschen politische Karrieren und sie nehmen sie ihnen auch. Zu dieser Form von Abhängigkeit gehört auch, dass Mandatsträger, also gewählte Abgeordnete, monatliche Abgaben bezahlen müssen. Wie viel das in den jeweiligen Parteien ist, hat Andreas Ellinger recherchiert. Selbst ehrenamtliche Kommunalpolitiker müssen einen Teil ihrer Sitzungsgelder weiterleiten, ganz freiwillig natürlich. Um wie viel es tatsächlich geht, lesen Sie hier, und auch was passiert, wenn nicht bezahlt wird.
Bernhard Schütte ist 71 Jahre alt und erfreut sich bester Gesundheit. Und trotzdem hat ihn seine Krankenkasse für tot erklärt. Die Folge: „Die Kundenberaterin der Sparkasse rief an und sagte mir, dass sie keine Daten von mir in den Computer eingeben könnte, weil mein Konto gesperrt ist.“ Schütte und seine Frau Marianne nahm der Irrtum ziemlich mit, wie sie Henrik Zein berichteten. Die Barmer-Ersatzkasse als Urheber der Falsch-Nachricht war nicht ganz so betroffen. Wie man die Schüttes entschädigt hat, lesen Sie hier.
Was heute wichtig wird:
- Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit versucht, das Innere der Leeraner Synagoge zu rekonstruieren. Der Holocaust-Überlebende Albrecht Weinberg hilft mit. Der Sohn des letzten Rabbiners hat sich gemeldet. Er glaubt, unter den ausgegrabenen Gegenständen eine Bürste seiner Mutter erkannt zu haben. Katja Mielcarek berichtet.
- Eiscafés im Rheiderland hatten es während der Coronazeit schwer. Die Bewirtung an den Tischen fiel zeitweise flach, das Außer-Haus-Geschäft boomte aber nicht überall. Tatjana Gettkowski berichtet.
- Die Kreuzung Fischteichweg/Julianenburger Straße in Aurich ist fahrradfreundlich ausgebaut worden. Das sei aber nicht gelungen, sagt der Radfahraktivist Albert Herresthal - und will es Marion Luppen bei einem Ortstermin beweisen.
- Immer wieder ist die Rede davon, dass die Stadt Aurich die Markthalle für Start-ups zur Verfügung stellen möchte. Gibt es dafür überhaupt einen Bedarf? Wenn dem so ist, was wünschen sich junge Unternehmen? Nicole Böning fragt nach.
- Experten haben jüngst die Artenvielfalt in der Leybucht untersucht. Michael Hillebrand hat nachgefragt, was Besonderes gefunden wurde – und was mit den Untersuchungsergebnissen überhaupt passiert.
- In Emden soll eine Filiale der Fastfood-Kette „BurgerMe“ eröffnet werden. Wann es so weit ist, welche Burger-Spezialitäten und besonderen Angebote es geben wird, darüber berichtet Mona Hanssen.
Wenn Sie diesen Nachrichtenüberblick jeden Morgen bequem per E-Mail zugestellt bekommen möchten, dann abonnieren Sie doch einfach unseren Newsletter.