New York (dpa)
F. Scott Fitzgerald wäre 125 geworden
Als Chronist der „Wilden Zwanziger“ wurde F. Scott Fitzgerald berühmt. Jetzt wäre der US-Autor 125 Jahre alt geworden - und nicht nur sein „Great Gatsby“ wird immer noch viel gelesen.
Vom „Wunderkind der amerikanischen Literatur“ zum Chronisten der „Wilden Zwanziger“: F. Scott Fitzgerald gehört zu den berühmtesten und erfolgreichsten US-Autoren des 20. Jahrhunderts.
An diesem Freitag (24. September) wäre der schon 1940 gestorbene Schriftsteller 125 Jahre alt geworden - und seine Kurzgeschichten und Romane werden immer noch von vielen Fans weltweit verehrt. Anlässlich des Jubiläums hat der Diogenes-Verlag eine Reihe von Fitzgeralds Erzählungen in dem Band „Partytime“ versammelt.
Am berühmtesten bleibt wohl Fitzgeralds 1925 erschienener Roman „Der große Gatsby“, der von einem mysteriösen Millionär handelt, vielfach verfilmt worden ist und demnächst auch zum Broadway-Stück werden soll. Eine signierte Originalausgabe des Werks wurde 2012 für fast 200 000 Dollar versteigert. Gewidmet war die Ausgabe Fitzgeralds Autorenkollegen Harold Goldman, der ihn zu dem Roman inspirierte: „Für Harold Goldman, den Original-„Gatsby“ dieser Geschichte, mit Dank dafür, dass er mich diese Geheimnisse aus der Vergangenheit aufdecken lassen hat.“
Geboren wurde Francis Scott Key Fitzgerald am 24. September 1896 in St. Paul im US-Bundesstaat Minnesota. Zahlreiche seiner Geschwister starben sehr früh. Fitzgeralds Vater war ein Geschäftsmann, dessen Erfolglosigkeit die Familie in zahlreiche Städte des Nordostens führte. Erst nach einer Erbschaft war die Familie soweit abgesichert, dass Fitzgerald auf die berühmte Universität von Princeton gehen konnte. Die finanzielle Unsicherheit seiner Jugend sollte für ihn jedoch eine prägende Erfahrung bleiben, die sich auch in seinen Romanen und Kurzgeschichten widerspiegelte.
Als die USA in den Ersten Weltkrieg eintraten, meldete Fitzgerald sich als Freiwilliger. Er kam zur Ausbildung nach Alabama - und dann wurde in Europa der Waffenstillstand verkündigt. In Alabama lernte Fitzgerald aber seine spätere Ehefrau kennen - die damals erst 18 Jahre alte Zelda Sayre. Gleichzeitig schrieb Fitzgerald, wann immer er dafür Zeit fand, und 1920 wurde sein erster Roman „Diesseits vom Paradies“ veröffentlicht. Das im Studentenmilieu angesiedelte Buch brachte dem damals gerade einmal 23-Jährigen sofort den Durchbruch - und überzeugte Zelda, ihn zu heiraten.
Auch mit Kurzgeschichten feierte Fitzgerald Erfolge. Die 1922 erschienene Sammlung „Geschichten aus der Jazz-Ära“ gab der ganzen Epoche einen Namen - und machte den Autor zu ihrem Chronisten. Das Ehepaar Fitzgerald, das eine gemeinsame Tochter hatte, wurde zu Symbolfiguren der Ära - mit exzentrischem Verhalten, Kleidung, viel Alkohol und vielen Parties. Aber dahinter steckten auch ernstere Konflikte mit Alkohol, psychischen Problemen und miteinander, die die beiden ihr ganzes Leben lang, das sie unter anderem noch nach New York, Minnesota, Frankreich und Hollywood führte, begleiten sollten.
Der Börsencrash von 1929 beendete schließlich die „Wilden Zwanziger“. Fitzgerald schrieb noch einige Jahre gegen die Armut und eine Schaffenskrise an. Dann starb er mit erst 44 Jahren 1940 an einem Herzinfarkt. Seinen Roman „Der letzte Tycoon“ konnte er nicht mehr beenden. Acht Jahre später starb auch Zelda, deren psychische Krankheit Fitzgerald in dem 1934 erschienenen Roman „Zärtlich ist die Nacht“ zu verarbeiten versuchte.
Bis zuletzt hatte Fitzgerald eine Brieffreundschaft mit einem der anderen großen US-Autor des 20. Jahrhunderts gepflegt, den er in Paris kennengelernt hatte: Ernest Hemingway. Die beiden kritisierten die Werke des jeweils anderen immer wieder offen, unterstützten sich aber auch, wie inzwischen veröffentlichte Briefe zeigen. „Eigentlich sind wir verdammt lausige Akrobaten, aber wir machen manchmal ein paar verdammt tolle Sprünge“, schrieb Hemingway einmal an Fitzgerald. „Schreib, um Gottes Willen, und sorge Dich nicht.“
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