Neustadt/Wstr. (dpa)

Sina Erdrich aus Baden neue Weinkönigin

Wolfgang Jung (Text) und Uwe Anspach (Foto), dpa
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Von Wolfgang Jung (Text) und Uwe Anspach (Foto), dpa
| 26.09.2021 09:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Sina Erdrich, neu gewählte 73. Deutsche Weinkönigin aus dem Weinanbaugebiet Baden, freut sich bei der Wahl und Krönung der 73. Deutschen Weinkönigin über den Sieg. Foto: Uwe Anspach/dpa
Sina Erdrich, neu gewählte 73. Deutsche Weinkönigin aus dem Weinanbaugebiet Baden, freut sich bei der Wahl und Krönung der 73. Deutschen Weinkönigin über den Sieg. Foto: Uwe Anspach/dpa
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Nach sechs Jahren stellt das Anbaugebiet Baden wieder Deutschlands Weinkönigin. Bildungswissenschaftlerin Sina Erdrich holt zwei Tage nach ihrem 24. Geburtstag die Krone der „Monarchin auf Zeit“.

Die neue Deutsche Weinkönigin heißt Sina Erdrich und kommt aus dem Weinanbaugebiet Baden in Baden-Württemberg. Die 24-Jährige setzte sich im Finale im pfälzischen Neustadt an der Weinstraße gegen fünf Mitbewerberinnen unter anderem aus Hessen und Rheinland-Pfalz durch.

„Ich kann es noch gar nicht fassen“, sagte die Bildungswissenschaftlerin nach ihrem Sieg am Freitagabend. „Die vergangenen zwei Wochen waren eine emotionale Achterbahnfahrt. Erst jetzt fällt alles von mir ab.“ Als 73. Deutsche Weinkönigin vertritt Erdrich nun rund 15.000 deutsche Winzerinnen und Winzer.

Im Namen der Rebe nimmt die wichtigste Botschafterin der Branche innerhalb eines Jahres zahlreiche Termine auch im Ausland wahr. „Ich möchte dem deutschen Wein weiter zu der Wertschätzung verhelfen, die er verdient. Viele wissen nicht, wie viel Arbeit, Fleiß und Herzblut dahinter steckt“, sagte Erdrich nach dem Empfang der Königinnen-Krone im Konfettiregen. Vor etwa 300 Gästen im Saalbau von Neustadt wählte eine 70-köpfige Jury Linda Trarbach (24; Anbaugebiet Ahr) und Saskia Teucke (26; Pfalz) zu Weinprinzessinnen - beide aus Rheinland-Pfalz.

Geschmackssinn und Schlagfertigkeit gefragt

„Wir drei werden das rocken“, jubelte Erdrich euphorisch. Sie löst Eva Lanzerath ab. Die bisherige „First Lady des Rebensafts“ aus dem Anbaugebiet Ahr verabschiedete sich mit feuchten Augen. Die sechs Kandidatinnen mussten unter anderem Weinsorten bei einer Blindverkostung erkennen und Schlagfertigkeit unter Beweis stellen - etwa bei einem Improvisationstheater. Geprägt war der Abend von der Unterstützung für Winzerinnen und Winzer in dem vom Juli-Hochwasser schwer geschädigten Ahrtal. Dort sind 65 der 68 Weinbaubetriebe betroffen, der Gesamtschaden beträgt geschätzte 160 Millionen Euro.

Im Kampf um die Krone unterlagen Valerie Gorgus (23; Rheingau), Henrike Heinicke (24; Württemberg) und Marie Jostock (21; Mosel). Unter den Gästen war auch Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU), die selbst einst die Krone trug (1995/1996).

Die Deutsche Weinkönigin wirbt seit 1949 für die Branche. Bis 1999 galt die Bedingung, dass die Kandidatinnen ledig sein und aus einer Winzerfamilie stammen mussten.

Insgesamt gibt es in Deutschland 13 Weinanbaugebiete. Fünf weitere Bewerberinnen waren vor einer Woche in einer Vorentscheidung ausgeschieden. Zwei Anbaugebiete hatten keine Kandidatin entsandt.

Erdrich ist Verantwortung gewöhnt: Die Winzertochter zog in ihrem Heimatort Durbach mit 19 Jahren in den Gemeinderat ein - als jüngste Rätin überhaupt. Der baden-württembergische Weinbauminister Peter Hauk gratulierte der neuen Weinkönigin. „Ich freue mich riesig über diesen hochverdienten Erfolg für Sina Erdrich. Mit beeindruckendem Fachwissen, Persönlichkeit und Charme hat sie die Krone nach Baden-Württemberg geholt“, teilte der CDU-Politiker in Stuttgart mit.

© dpa-infocom, dpa:210926-99-363312/2

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