Schwerin/Berlin (dpa)
Direktmandat in Merkels Wahlkreis geht an SPD-Politikerin
Eine weitere herbe Niederlage an einem schweren Abend für die CDU in Mecklenburg-Vorpommern: Auch das Direktmandat im bisherigen Bundestagswahlkreis von Angela Merkel geht verloren - an die SPD.
Im bisherigen Wahlkreis der scheidenden Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die CDU in Mecklenburg-Vorpommern bei der Bundestagswahl eine bittere Niederlage erlitten. Erstmals nach mehr als 30 Jahren ging das Direktmandat im Wahlkreis 15 nicht an die Christdemokraten.
Stattdessen zieht die 27-jährige Anna Kassautzki von der SPD mit 24,3 Prozent der Erststimmen für den Wahlkreis Vorpommern-Rügen - Vorpommern-Greifswald I in den Bundestag ein. Auf Platz zwei landete Merkels Nachfolger als CDU-Direktkandidat, der 33-jährige Betriebsprüfer Georg Günther, mit 20,4 Prozent. Er lag damit nur knapp vor Leif-Erik Holm von der AfD (19,9 Prozent).
Die CDU verlor im Wahlkreis 15 im Vergleich zur vorherigen Bundestagswahl beim Erststimmenergebnis 23,6 Prozentpunkte. „Es ist schon bitter“, kommentierte Günther das Ergebnis. Er war in der letzten Woche vor der Wahl zusammen mit Merkel noch ausgiebig durch den Wahlkreis getourt. Er mache sich für seinen Wahlkampf keine Vorwürfe, sagte Günther. Die Landtagswahl habe auch auf das Bundestagswahlergebnis in seinem Wahlkreis ausgestrahlt. Die SPD hat die Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern deutlich gewonnen, während die CDU auf ein historisches Tief gefallen ist.
SPD-Kandidatin Kassautzki sagte: „Ich fühle mich unfassbar geehrt.“ Die SPD konnte in dem Wahlkreis ihr Ergebnis bei den Erststimmen im Vergleich zur Bundestagswahl 2017 um 12,7 Prozentpunkte verbessern. „Es war eine Teamleistung, die wir da gebracht haben“, so Kassautzki, die an der Universität Greifswald arbeitet.
Die scheidende Bundeskanzlerin hat im Wahlkreis 15 seit 1990 acht Mal in Serie das Bundestagsdirektmandat gewonnen. 2017 kam Merkel auf 44 Prozent der Erststimmen - sie lag damit deutlich vor dem Zweitplatzierten AfD-Kandidat Leif-Erik Holm mit 19,3 Prozent. 2013 gewann die Kanzlerin noch deutlicher mit 56,2 Prozent der Erststimmen.
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