Freiburg (dpa)
Denkwürdiger Freiburg-Abschied an der Dreisam
Der SC Freiburg verabschiedet sich glanzvoll vom alten Stadion. Trainer Streich vergießt erst Tränen, richtet dann aber schnell den Blick nach vorne - und will sich in der neuen Heimat treu bleiben.
Es war die ganz große Abschieds-Show - und Christian Streich mittendrin. Nach dem glanzvollen 3:0 (3:0) des SC Freiburg im letzten Bundesliga-Spiel seiner Profi-Fußballer im altehrwürdigen Dreisamstadion ging die Party erst richtig los.
Trainer Streich stimmte als Vorsänger mit einem Megafon im Fanblock die Humba-Gesänge an, seine Schützlinge drehten eine ausgiebige Ehrenrunde, auf den Videowänden lief ein Zusammenschnitt von Toren aus der Vergangenheit und auf den Rängen gingen tausende Handy-Lichter an als aus den Boxen der musikalische Evergreen „You‘ll Never Walk alone“ ertönte.
„Grundsätzlich gehöre ich nicht in die Kurve. Die Spieler sind die, wegen denen die Zuschauer kommen“, sagte Streich, aber „zu viele Leute wären enttäuscht gewesen, wenn ich nicht hingegangen wäre“. Also ging er - unter Tränen - eben doch hin. „Ich bin froh, dass wir gewonnen haben und die Leute Freude hatten“, ergänzte der Coach, nachdem er sich wenige Minuten später wieder gesammelt hatte. „Jetzt ist's wieder gut, jetzt ist's vorbei“, betonte er. „Jetzt geht wieder etwas Neues los.“ Bereits ihr nächstes Heimspiel gegen RB Leipzig am 16. Oktober bestreiten die Freiburger im neuen Europa-Park Stadion.
Freiburg weiter ungeschlagen
360 Bundesliga-Partien haben im Dreisamstadion nun stattgefunden, 999 Tore sind dabei gefallen. Das 1000. hatte der SC nach seinen Treffern durch Lukas Kübler (6. Minute), Lucas Höler (25.) und Vincenzo Grifo (34., Handelfmeter) am Sonntag nur knapp verpasst. Schwung dürften die Badener aus dieser Abschiedssause aber auch so mitnehmen. Fünfter sind sie in der Tabelle - und nach sechs Spieltagen noch ungeschlagen. Das gab‘s in ihrer Bundesliga-Historie noch nie.
Abheben wird Streich deshalb aber nicht. „Ich weiß Bescheid und weiß, wo wir hingehören“, sagte der 56-Jährige angesprochen auf die bislang zwölf Punkte und gerade mal vier Gegentore seiner Mannschaft. „Es gibt gute Phasen und es werden die anderen Phasen kommen.“ Entscheidend werde beim Umzug in die neue und knapp 35.000 Zuschauer fassende Arena im Stadtteil Brühl sein, „ob wir die Demut mitnehmen“. Weiter „zusammenzustehen und diesen Spirit zu leben, wird die große Aufgabe sein“, betonte Streich. Nach 67 Jahren mit großen Gesten, Gefühlen und Geschichten in einem außergewöhnlichen Stadion.
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