Lampedusa (dpa)
Mehr als 700 Migranten landen auf Lampedusa
In diesem Jahr starben bereits mehr als 1000 Menschen auf ihrem Weg nach Europa übers Mittelmeer. Ein altes Fischerboot schafft nun die Überfahrt.
Mehr als 700 Migranten, unter ihnen auch Kinder und Frauen, sind in der Nacht zum Dienstag in mehreren Booten auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa angekommen.
686 Menschen erreichten dabei auf einem alten Fischerboot zusammengepfercht die Insel, wo sie an Land gehen konnten. Das berichteten die Nachrichtenagenturen Ansa und Adnkronos sowie lokale Medien. Fünf Menschen, die mit dem alten und verrosteten Kutter aus Libyen kamen, wurden wegen ihres gesundheitlichen Zustands in eine Klinik gebracht.
Kurz danach entdeckte die Küstenwache dann vier weitere, wesentlich kleinere Boote mit 67 Migranten. Am Vormittag kam dann ein weiteres Boot mit rund 50 Migranten an. Alle wurden in ein Erstaufnahmezentrum gebracht, das eigentlich nur für rund 250 Menschen ausgelegt ist. Mit den Neuankömmlingen hielten sich dort mehr als 1000 Migranten auf. Das Innenministerium in Rom kündigte an, zur Entlastung ein Quarantäne-Schiff zur Insel zu schicken.
Hunderte Tote im Mittelmeer
In Lampedusa kommen regelmäßig kleinere Boote mit Migranten an. Ein Schiff mit so vielen Menschen hat es lange nicht mehr auf die Insel geschafft. Nach Auskunft der Behörden war das Boot in dem etwa 290 Kilometer entfernten libyschen Küstenort Zuwara losgefahren. Wenige Kilometer vor Lampedusa wurde es von der Zollpolizei abgefangen und zum Hafen eskortiert. Die Migranten kommen den Berichten zufolge aus Marokko, Syrien, Bangladesch und Ägypten.
Migranten und Flüchtlinge, die aus Tunesien oder Libyen kommen, steuern oft Lampedusa an, um in die EU zu gelangen. Von Januar bis Anfang September 2021 starben nach UN-Angaben rund 1100 Migranten im zentralen Mittelmeer, mehr als doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
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