Was Sie heute wissen müssen
Connemann auf Krawall | Immunität auf Sicht | Weihnachten vor der Tür
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
In Berlin geht es hoch her, seit klar ist, wie der neue deutsche Bundestag aussieht. Denn außer der Frage, wie die Sitze unter der gläsernen Kuppel des Reichstagsgebäudes verteilt sind, ist alles offen. Nach der CSU-Pressekonferenz gestern habe ich vorsichtshalber gegoogelt, ob der Meister der Doppelzüngigkeit, Markus Söder, inzwischen auch den Vorsitz der CDU übernommen hat (Google sagt: Hat er nicht.). Aber wie der CSU-Chef Laschet bloßgestellt hat – ich war mehrfach geneigt, mich zu kneifen. Die Fraktionssitzung am Abend bestätigte endgültig: In der Union herrscht Existenzangst, Wut, Chaos. Gitta Connemann, Abgeordnete aus dem Wahlkreis Unterems, forderte nach dem miserablen Wahlergebnis der Union in der Fraktionssitzung personelle Konsequenzen. Ich wage eine kühne Wette: Sie wird nicht das Reinigungspersonal in der CDU-Parteizentrale gemeint haben.
Sorgen dieser Art haben die Spitzen von FDP und Grünen nicht. Sie stehen mit breiter Brust da und haben es in der Hand, den Kanzler zu küren - wenn sie sich denn einig werden. Das dürfte nicht einfach werden, aber die Parteien wollen die Sache ausloten. Und zwar alleine. Das gefällt der SPD-Chefin in Weser-Ems, Johanne Modder aus Bunde, so gar nicht. Sie findet, die SPD als kleiner Großer in einer möglichen Koalition müsse von Anfang an mit sondieren. Dafür gibt es jetzt Gegenwind von der FDP Ems-Jade, wie Daniel Noglik berichtet. Das geht ja harmonisch los.
Noch ist die Bundestagswahl im Stadtbild gut sichtbar. An vielen Laternen oder Straßenschildern hängen die Wahlplakate. Aber nicht mehr lange. Sie müssen nach den Wahlen zügig abgenommen werden. In der Regel landen sie auf dem Müll. Manchmal kommt es aber auch anders. Katja Mielcarek hat sich umgehört, was aus den Parteiplakaten wird und dabei auch geklärt, warum FDP-Pappkamerad Christian Lindner in Leer aus der Untersuchungshaft befreit werden musste.
Bei aller Aufregung um die Bundestagswahl vergisst man fast: Es gibt noch eine Pandemie. Und wenn die Regierungsbildung nicht bis ins nächste Frühjahr dauert, wird sich auch die neue Bundesregierung mit hoher Wahrscheinlichkeit mit dem Coronavirus herumschlagen müssen. Die Folgen der Pandemie werden Jamaika oder die Ampel in jedem Fall beschäftigen. Daran wird auch nichts ändern, dass sich die Coronalage zurzeit bundesweit recht erfreulich entwickelt. In Ostfriesland ist die Zahl der akuten Fälle gestern deutlich zurückgegangen, der Landkreis Leer hat die niedrigste Inzidenz in ganz Niedersachsen. Aber das kann sich schnell wieder drehen und so ist und bleibt der beste Schutz die Impfung. Mit einer Quote von 66,4 Prozent bei den Vollgeimpften steht Niedersachsen vergleichsweise gut dar. Aber die Quote soll in Richtung Herdenimmunität steigen. Möglichst auf 85 Prozent und möglichst in den nächsten zwei Monaten. Wie das Land das erreichen will, berichtet Lars Laue.
Wie Integration von Geflüchteten gelingen kann, ist ein wichtiges Thema. Die Antwort darauf ist kompliziert, oft arg theoretisch. Aber es geht auch ganz praktisch. Mein Kollege Claus Hock hat Mussaa Aldaass getroffen. Er kam vor sechs Jahren aus Syrien nach Ostfriesland. Ein harter Schnitt und alles andere als einfach, wie der 46-Jährige erzählt. Aber zusammen mit seiner Frau Ghosun hat er einen beeindruckenden Weg gemacht: Heute gehören ihnen ein Imbiss und ein Lebensmittelladen in Emden. Die Kunden kommen von weit her. Denn was es bei den Aldaass‘ gibt, gibt es nicht überall. Und Mussaa Aldaass hat noch größere Pläne.
Weihnachten kommt bekanntlich immer überraschend. Aber nicht in Emden. Da beschäftigen sich zwei Ratsausschüsse heute mit einem Projekt, das in der Adventszeit Menschen in die Stadt locken soll. Die bezeichnet sich schon jetzt als „Zentrum des weihnachtlichen Geschehens in Ostfriesland“. Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber in Aurich und Leer sieht man das vermutlich anders. Wie auch immer. Es gibt Geld vom Land Niedersachsen für die Innenstadtentwicklung und mit einem Teil der Förderung soll Emden zur „Weihnachtsstadt“ werden. Heiko Müller hat zusammengefasst, wie das gelingen soll. Und ob Sie es glauben oder nicht: Heute in drei Monaten ärgern Sie sich schon, dass der Baum nadelt, während Sie überlegen, ob es Silvester Fondue oder Raclette gibt. Vorsichtshalber jetzt schon mal: Frohes Fest!
Was heute wichtig wird
- Was haben Hannover, Bremen und Emden gemeinsam? Alle drei Städte versuchen sich an einer Mobilitätswende und der Frage, welche Rolle der Autoverkehr in den Innenstadt spielen soll. Gordon Päschel vergleicht die drei Ansätze und Diskussionen miteinander.
- Die Webcam im Hafen von Greetsiel ist neu – und stellt so manche alte Möhre in der Region in den Schatten, weiß Claus Hock.
- Wie beeinflusst die Nordsee das Wetter in der Region? Für die OZ-Serie „Land am Meer“ hat sich Imke Kluth mit Fachleuten unterhalten, die die Zusammenhänge erklären.
- Immer wieder bleiben Wiesen nach der Erntezeit voller Obst zurück. Mit dem Projekt „Gelbes Band“ soll der Verschwendung entgegen gewirkt werden. Nora Kraft berichtet.
- Für die OZ-Serie „Rund ums Rad“ hat sich Nicole Böning mit Elektroantrieben befasst. Wie viel Energie brauchen sie, um uns von A nach B zu bringen? Welche Antriebe gibt es? Wie lange halten die Batterien?
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