Madrid/La Palma (dpa)
La Palma: Erdbeben, Asche und ein neuer Lavastrom
Vor knapp drei Wochen ist der Vulkan auf der Insel La Palma ausgebrochen. Und die Schreckensmeldungen reißen nicht ab.
Ein relativ starkes Erdbeben und ein neuer Lavastrom haben auf der Vulkaninsel La Palma für neue Unruhe gesorgt.
Mit einer Stärke von 4,3 sei der am Donnerstag registrierte Erdstoß der heftigste seit dem Vulkanausbruch vor zweieinhalb Wochen auf der Kanareninsel gewesen, teilte das spanische Seismologische Institut mit.
Das Beben sei zwar von vielen der 85.000 Einwohner La Palmas gespürt worden, es habe aber in rund 35 Kilometer Tiefe stattgefunden und stelle deshalb keine große Gefahr auch bezüglich der Vulkanaktivität dar, meinten von Medien zitierte Experten. Schäden wurden vorerst nicht gemeldet.
Unterdessen entstand nach Mitteilung der Regionalbehörden ein Nebenstrom der Lava. Bisher verschonte Flächen seien dadurch in Mitleidenschaft gezogen worden, seien aber nicht sehr groß. Plantagenarbeiter und Wissenschaftler hätten allerdings in aller Eile in Sicherheit gebracht werden müssen, hieß es.
Flugverkehr wegen Asche unterbrochen
Wegen Vulkanasche wurde am Donnerstag der Flugverkehr zur Insel für unbestimmte Zeit unterbrochen, wie der Flughafen-Betreiber Aena mitteilte. Die Fluggesellschaften Binter und Canaryfly hatten schon am Vortag angekündigt, dass sie die Insel ab Donnerstag vorerst nicht mehr anfliegen würden. Reisenden blieb damit nur der Seeweg. Die Fähren sind etwa vier Stunden bis zur nächst größeren Nachbarinsel Teneriffa unterwegs, wo der Flugverkehr normal lief.
Die Behörden riefen Menschen in der Nähe des Vulkans auf, wegen des Ascheregens möglichst zuhause zu bleiben und im Freien eine FFP2-Maske und eine Schutzbrille zu tragen. Bei der Asche handelt es sich um kleine Splitter erkalteten Magmas, die der Vulkan in die Luft geschleudert hat und die auf der Haut wie feine Nadelstiche zu spüren sind, wie die Zeitung „La Vanguardia“ berichtete.
Der Vulkan im Süden der Insel, die bei Touristen bisher weniger bekannt war als andere Kanareninseln wie Teneriffa, Fuerteventura, Gran Canaria oder Lanzarote, brach am 19. September erstmals seit 50 Jahren wieder aus. Wie lange er aktiv bleiben würde, konnten Vulkanologen nicht sagen. Es könne Monate dauern, hieß es.
Die Lava hat seit Beginn des Ausbruchs nach amtlichen Angaben mehr als 1000 Gebäude zerstört. Rund 6000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. In der Landwirtschaft und an der Infrastruktur gibt es große Schäden.
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