Hamburg (dpa)
„Gehört auch dazu“: Flicks Kicker lernen zu erzwingen
Gegen Rumänien war für das Nationalteam harte Arbeit nötig. Die Auswahl von Bundestrainer Flick steckt nicht auf - und reißt das Publikum mit. Der Lohn sind die Tore von Gnabry und Superjoker Müller.
Die meisten Zuschauer waren schon gegangen, als Hansi Flick mit seinem Kumpel Lothar Matthäus am Spielfeldrand des Hamburger Volksparkstadions stand.
Der Bundestrainer gestikulierte und deutete immer wieder auf den Rasen. Als würde er dem als RTL-Experten angereisten Matthäus noch einmal erklären, was beim mühevollen, aber hoch engagiert erzwungenen 2:1 (0:1) gegen Rumänien in der WM-Qualifikation gut gewesen war - und was eher schlecht.
„Ich denke, es war ein verdienter Sieg, auch wenn es etwas schwerer war“, sagte der Bundestrainer in der anschließenden Pressekonferenz und machte seiner Mannschaft ein großes Kompliment. „Sie hat über 90 Minuten das Tempo sehr hoch gehalten. Sie war sehr gierig, dieses Spiel zu gewinnen. Mit einer tollen Mentalität hat sie auch die Zuschauer mitgenommen.“ Die 25.000 Fans feierten die Gewinner.
Kontinuierliche Steigerung
Auch nach dem frühen Gegentor durch Ianis Hagi war in der Hamburger Arena kein Pfiff zu hören. Die deutschen Fans sahen und honorierten, dass Flicks Kicker nie aufhörten anzurennen. In der ersten Hälfte sah das teils noch fahrig aus. Kaum ein Ball in den rumänischen Strafraum kam an. Die linke Abwehrhälfte mit Antonio Rüdiger und Thilo Kehrer wirkte unsicher. Angeführt von Kraftpaket Leon Goretzka im zentralen Mittelfeld steigerte sich das DFB-Team aber kontinuierlich.
„Ich denke, dass wir uns gute Möglichkeiten herausgespielt haben, wo wir früher einfach mindestens den Ausgleich machen müssen“, sagte der Dortmunder Marco Reus, der in der Startelf den Vorzug vor dem eingewechselten Torschützen Thomas Müller auf der zentralen Offensivposition bekommen hatte. „Trotzdem waren wir hinten raus sehr, sehr geduldig, haben das Tempo weiter hoch gehalten und am Ende verdient gewonnen“, kommentierte BVB-Kapitän Reus.
WM-Qualifikation in greifbarer Nähe
Serge Gnabry (52. Minute) und eben Müller (81.) erzwangen den vierten Sieg im vierten Spiel unter Flick. Am kommenden Montag in Skopje gegen Nordmazedonien kann die DFB-Auswahl die Qualifikation für Katar 2022 praktisch perfekt machen. Für Flick aber ebenso wichtig sind die Entwicklungsschritte seines Teams. Gegen Rumänien glückte der Sieg auch dank des starken Bayern-Blocks, mit dem Flick in München zum Titelsammler geworden war, was auch bei großen Turnieren entscheidend sein kann.
„So ein Spiel umzubiegen gehört auch dazu in der Entwicklung, die wir gerade haben“, sagte Flick. „Ich glaube, dass wir natürlich kein perfektes Spiel gemacht haben“, sagte Reus, fügte aber an: „Das war aber auch klar, dass das noch nicht gezeigt werden kann.“ Natürlich gebe es noch Verbesserungspotenzial, sagte der Routinier.
Zeit zum Nachschärfen vor der Partie in Skopje hat Flick gerade mal in Videositzungen und dem Abschlusstraining am Sonntag in Hamburg vor dem Flug am Nachmittag nach Nordmazedonien.
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