Washington (dpa)
US-Ingenieur wollte Geheimnisse über Atom-U-Boote verkaufen
Die US-Justiz ermittelt gegen einen Ingenieur der Marine. Er soll einer ausländischen Regierung Informationen über amerikanische Atom-U-Boote angeboten haben.
Ein Ingenieur der US-Marine soll der Justiz zufolge versucht haben, geheime Informationen zum Bau der Reaktoren von Atom-U-Booten an einen ausländischen Geheimdienst zu verkaufen.
Der 42-Jährige, der Zugang zu als „top secret“ eingestuften vertraulichen Informationen hatte, und seine Frau wurden am Wochenende festgenommen, wie das US-Justizministerium am Sonntag mitteilte. Sie müssen sich wegen versuchter Spionage und Verletzung von Geheimnispflicht nach dem Atomenergiegesetz verantworten.
Der Nuklearingenieur hatte demnach im April 2020 eine Probe seiner Informationen an eine ausländische Regierung verschickt - mit der Bitte, dies an den militärischen Geheimdienst weiterzuleiten. Die Justiz teilte nicht mit, um welches Land es sich dabei handelte. Die Vertreter des Landes übergaben die Informationen im Dezember 2020 an die US-Bundespolizei FBI. Deren Agenten traten daraufhin über verschlüsselte Kommunikation mit dem Ingenieur in Kontakt und zahlten ihn in Kryptowährung für Informationen.
Im Juni 2021 willigte der Ingenieur ein, für den mutmaßlichen Geheimdienst eine Speicherkarte mit vertraulichen Informationen an einem Ort im US-Bundesstaat West Virginia zu hinterlegen. Seine Frau soll ihn dabei unterstützt haben. Den Vorwürfen zufolge fand das FBI daraufhin eine Speicherkarte mit einem Datenvolumen von 16 Gigabyte in einem Erdnussbuttersandwich versteckt. Die Informationen auf der Karte enthielten militärische Geheimnisse zum Bau, dem Betrieb und der Leistung der U-Boote mit Nuklearantrieb.
Nach einer weiteren Zahlung lieferte der Ingenieur den Käufern - also dem FBI - im Juli eine noch größere Speicherkarte mit mehr geheimen Informationen. Im August folgte noch ein dritter Austausch.
Dem FBI zufolge handelte es sich bei dem Material um Informationen zu Atom-U-Booten der „Virginia-Klasse“. Diese pro Stück etwa drei Milliarden US-Dollar teuren U-Boote gehörten zu den fortschrittlichsten U-Booten der Marine und sollten noch bis mindestens 2060 in Betrieb sein, hieß es.
Von einem Atomreaktor angetriebene U-Boote hatten erst kürzlich für Wirbel gesorgt, nachdem die USA und Großbritannien ihrem Verbündeten Australien ein Teil der geheimen Technologie der U-Boote in Aussicht gestellt hatten. Solche U-Boote können deutlich länger unter Wasser bleiben, weiter reisen und sind für feindliche Sucher schwerer aufspürbar.
© dpa-infocom, dpa:211010-99-549779/3