Was Sie heute wissen müssen
Geschenke-Engpass | Schröders Ex-Haus | Mutiger Kruithoff
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Haben Sie schon Weihnachtsgeschenke eingekauft? Ja? Gut gemacht, denn dieses Jahr ist ganz besonders. Weihnachten ist ganz besonders. Zweieinhalb Monate vor dem Fest zeichnet sich ab, dass viele Geschenke nicht oder nicht rechtzeitig erhältlich sein werden. Drei Viertel der Einzelhändler fürchten Probleme wegen der globalen Lieferengpässe. „Wegen der Pandemie sind noch immer einzelne Häfen auf der Welt dicht, Schiffe stauen sich“, berichtet Johann Doden, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbands Ostfriesland. „Das wirkt sich auch auf die Preise aus. Da greift ein Rädchen ins andere.“ Betroffen sind aber nur einzelne Branchen. Welche das sind, hat Reporter Tobias Rümmele im Gespräch mit örtlichen Händlern erfragt.
Manchmal nervt mich meine eigene Branche. Ein Mitbewerber der OZ sorgte gestern Mittag mit der Schlagzeile „Ex-Haus von Gerhard Schröder im Visier“ für Aufmerksamkeit. Und wie das so ist, haben wir sofort einen Reporter darauf angesetzt (Daniel Noglik) und selber recherchiert: „Kreis Leer überprüft Gerhard Schröders Ex-Haus auf Borkum“ hieß kurz darauf unsere Online-Titelzeile. Nicht, dass Sie mich falsch verstehen, so funktioniert Journalismus, und das ist auch ganz in Ordnung so.
Was mich nervt, ist die Geschichte an sich: Es geht um einen möglichen Verstoß gegen eine Regelung, die die Stadt Borkum 2016 erlassen hatte, um zu verhindern, dass noch mehr Dauerwohnungen in Ferienwohnungen umgewandelt werden und der Wohnungsmangel sich noch weiter verschärft. In einem Haus, das ehemals Ex-Bundeskanzler Schröder gehört hatte, werden nun vier statt zwei Einheiten als Ferienwohnungen vermietet. Ein ziemlich alltäglicher Vorgang, dessen Brisanz sich allein aus dem Promifaktor des Namen Schröder ergibt, obwohl der gar nichts damit zu tun hat. Das Ganze erinnert mich an eine Tafel, die in Bayreuth an vielen Hauseingängen hängt: „Hier wohnte niemals Richard Wagner.“
Knapp 300.000 Euro haben OZ-Leser für die Flutopfer in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gespendet. Nächste Woche fährt unsere Volontärin Hannah Weiden nach Aachen und ins Flutgebiet, um mit den Kollegen der Aachener Zeitung zu diskutieren, für welche Hilfsprojekte das Geld ausgegeben werden soll. Aber die Hilfe aus Ostfriesland geht noch viel weiter. Erst vor gut einer Woche kehrten Helfer des THW nach Ostfriesland zurück. Und das DRK Hinte hat acht Kinder aus den Flutgebieten zu einem Erholungsaufenthalt eingeladen. Reporter Michael Hillebrand berichtet über diese und weitere Initiativen.
Ob Tim Kruithoff, der Emder Oberbürgermeister, mutig ist oder ignorant gegenüber seinem Stadtrat, wird die Zeit weisen. Jedenfalls erlebt der OB gerade massiven Widerstand von vielen Seiten wegen seiner „Verkehrsversuche“ in der Innenstadt, zuletzt mit der Einbahnregelung in der Friedrich-Ebert-Straße. Er gibt Kommunikationsprobleme zu, bleibt aber standhaft: „Ohne etwas zu verändern, wird es aber keine Veränderung geben, und wir brauchen den Wandel für eine zukunftssichere Innenstadt.“ Heiko Müller berichtet. Für das gestrige Verkehrschaos, das durch einen technischen Defekt an der Faldernbrücke ausgelöst wurde, kann Kruithoff allerdings nichts. Und trotzdem schärften seine Kritiker die Messer. Denn die neue Regelung an der Friedrich-Ebert-Straße verschärfte die Probleme noch.
Was für eine schöne Geschichte: Elsa ist nicht nur der Name der Großmutter von Ernst Weitendorf (76) aus Bremen. „Elsa“ heißt auch ein Dampfschiff, das seinem Großvater gehörte und das 1936 nahe Norderney unterging. Die ostfriesischen Gezeitentaucher, eine Gruppe von Hobby-Unterwasserarchäologen, hatten das Wrack 2017 am Meeresgrund gefunden, es kürzlich noch einmal genau vermessen und jetzt ein 3D-Modell davon erstellen lassen. Das überreichten sie jetzt dem außerordentlich gerührten Kapitäns-Enkel Weitendorf. Eine Geschichte mit interessanten Hintergründen, die Mona Hanssen für Sie aufgeschrieben hat.
Was heute wichtig wird:
- Wieder kein Gallimarkt: In Leer wäre an diesem Mittwoch eigentlich das Volksfest gestartet. Doch daraus wird bekanntermaßen nichts. Die Herolde werden trotzdem durch die Straßen ziehen. Welche Botschaft sie verkünden, schreibt Katja Mielcarek.
- Die Freie Christliche Schule Ostfriesland in Veenhusen erweitert demnächst ihre Grundschule. Es werden neue Klassenräume sowie weitere Unterrichts- und Fachräume geschaffen. Warum trotzdem nicht mehr Schüler aufgenommen werden, erklärt Karin Lüppen.
- Er geht im Zorn: Nach 30 Jahren verabschiedet sich der Auricher Ratsherr Ulrich Kötting (Grün-Alternative) aus der Politik. Im Gespräch mit Marion Luppen teilt der pensionierte Richter mächtig aus – gegen andere Ratsmitglieder und gegen den Bürgermeister.
- Es ist keine Frage des Alters: Vor dem Amtsgericht Aurich geht es heute um Exhibitionismus. Ein 19-Jähriger soll sich im Juni in Aurich vor einer Joggerin entblößt haben. Marion Luppen berichtet.
- In dieser Woche öffnet der neue Combi-Markt in den Emder Neutor-Arkaden. Mona Hanssen darf sich vorab dort umschauen und zeigt, wie der Einkauf ohne Mitarbeiter eigentlich funktioniert.
- Ungeimpfte Bürger werden nicht mehr vom Staat unterstützt. Die kostenlosen Corona-Tests gibt es seit Montag nicht mehr – außer, man ist krank. Welche Krankheiten zu einem kostenlosen Test berechtigen, weiß Michael Hillebrand.
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