Was Sie heute wissen müssen
VW-Diess | Cannabis ab Hof | Radeau, Radeau
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
Herbert Diess ist nicht irgendwer. Der VW-Chef dürfte der mächtigste Unternehmensführer im Land sein. Und bekannt ist der überaus selbstbewusste Manager auch dafür, mal einen rauszuhauen, abseits jeder Diplomatie und Rücksichtsnahme (was ihn ja fast schon den Job gekostet hatte). Gestern war es mal wieder so weit: Im September hatte Diess im Aufsichtsrat ein „Zukunftsszenario“ vorgestellt, demnach 30.000 Arbeitsplätze abgebaut werden könnten. Das Papier wurde durchgestochen, das Handelsblatt berichtete, und nun überschlagen sich alle. Und wir fragten natürlich nach, was das für das Werk in Emden bedeutet, immerhin der stabilste Arbeitgeber und Wohlstandsbringer der vergangenen Jahrzehnte in Ostfriesland.
In der Antwort, die Tobias Rümmele vom Emder Betriebsrats-Vorsitzenden Manfred Wulff klangen eher Verwunderung und Ärger durch als Sorge: „Über den Zeitpunkt und die Höhe der genannten Zahlen bin ich mehr als überrascht.“ Die Zahlen seien falsch, und es gebe eine Beschäftigungsgarantie bis 2029. Automobilexpeter Ferdinand Dudenhöffer indes, von unserem Hanover-Korrepondenten Lars Laue befragt, sieht deutlichen Reformbedarf, vor allem im Stammwerk in Wolfsburg. Und: Das neue Tesla-Werk nahe Berlin setze Produktivitäts-Maßstäbe auch für die deutschen Autobauer. Welche Stimmen es noch dazu gibt, lesen Sie im Titelaufmacher der heutigen OZ.
Cannabis direkt ab Hof, können Sie sich das vorstellen? „Schwarzen Afghanen“ wohl eher aus dem Emsland, „Chocolate Haze“ aus der Krummhörn und „Cinderella 99“ aus Westoverledingen. Und nicht zu vergessen: „AK 47“ vom Borkumer Ostland. Blödsinn, sagen Sie? Na, wer weiß, inzwischen wird ja munter diskutiert, dass Haschisch von der künftigen Bundesregierung legalisiert werden soll - Spahn sagt nein, Lauterbach ja und Pahlke sowieso - und so mancher ostfriesische Landwirt könnte sich einen Anbau von Hanf durchaus vorstellen, in der Aussicht auf einen stabileren Preis als den für Milch. „Wenn sich das wirtschaftlich lohnt und legal ist, kann ich mir das auf jeden Fall vorstellen“, sagt zum Beispiel Manfred Tannen, Präsident des Landwirtschaftlichen Hauptvereins (LHV) für Ostfriesland, von dem anzunehmen ist, dass er eher Milch trinkt als Gras raucht. Und auch eine Expertin für den Anbau von Cannabis sieht die Wachstumschancen durchaus positiv, berichtet Daniel Noglik.
Die Digitalisierung ist auch im Lebensmittelhandel ein großes Thema. Während „Multi“ in Leer, ebenso wie der Edeka in Weener auf das Edeka-Konzept „Easy Shopper“ setzt (einen Testbericht lesen Sie hier), verfolgt der Leeraner Einzelhandelskonzern Bünting mit seiner Marke „Combi“ ein anderes Konzept, das „autonome Einkaufen“. Nach einem Markt in Oldenburg öffnet heute der erste derartige „Combi City“ in Emden. „Autonomes Einkaufen“, heißt, dass nur von 8 bis 18 Uhr Personal im Laden ist, ab 6 Uhr und am Abend bis 23 Uhr wickeln die Kunden ihre Einkäufe per Scanner und bargeldlos ab. Wie das funktioniert und mit welchen Einschränkungen, hat Mona Hanssen erfragt.
Großes Getöse gestern in der Innenstadt von Leer. „Radeau, Radeau, raditjes doe!“, schallte es durch die Straßen, als, der Tradition gehorchend, die drei Herolde des Gallimarkts in ihren mittelalterlichen Kostümen durch die Straßen zogen. Das bunte Treiben hatte nur einen Schönheitsfehler. Richtig, der Gallimarkt findet gar nicht statt. Das Herz sei ihnen schwer gewesen, sagte Herold Hans-Arno Loerts. Dafür aber gab es noch einen zweiten Grund, über den Katja Mielcarek ebenfalls berichtet. Und wenn Sie das Video der OTV-Kollegen Robert Mohr und Markus Weymer von dem Umzug sehen möchten, dann klicken Sie bitte hier. Auch wenn der Gallimarkt wegen Corona nicht stattfinden kann, es gibt ja auf der Großen Bleiche immerhin einen sechstägigen Bliede-Park. Er startet heute um 14 Uhr. Auf einem kleinen Rundgang war gestern Katja Mielcarek unterwegs.
Wer ab und an Sushi isst, kennt auch Wakame, einen sogenannten Salat, aber eigentlich sind es japanische Salzwasser-Algen, die ganz interessant schmecken und natürlich ultra-gesund sind. Das Ökowerk Emden geht in puncto Pflanzenkost aus dem Meer einen anderen Weg. Dort werden keine Algen sondern salzresistente Pflanzen wie Queller, Strandbanane, Herzblattsalat und Löffelkraut gezüchtet und getestet. Wie sie schmecken und warum dieses Projekt ganz viel mit der Klimakrise zu tun hat, darüber berichtet Imke Kluth, Reporterin in Aurich, in unserer Serie „Watt’n Meer“.
Was heute wichtig wird:
- Dieter Kalis aus Moormerland hatte eine Statistenrolle im neuen Friesland-Krimi. Er wirkte aber schon in diversen anderen Fernsehproduktionen in kleinen Nebenrollen mit. Was er dabei erlebt hat, erzählt er in einem Gespräch mit Karin Lüppen.
- Die Stadtverwaltung Leer glaubt, dass die Gremienstruktur im Stadtrat verschlankt werden sollte - aus finanziellen, aber vor allem aus zeitlichen und organisatorischen Gründen, wie das gehen soll, schreibt Katja Mielcarek.
- Eva und Wilfried Wachtendorf aus Aurich haben Schafe an den Wolf verloren. Jetzt ist der neue Wolfszaun angekommen. Nicole Böning hat den Schafhalter gefragt, wie es ihm jetzt geht und ob der Zaun die Lösung ist.
- Vor dem Amtsgericht Aurich geht es heute um einen krassen Fall: Ein 44-Jähriger aus Großefehn soll den Liebhaber seiner Frau zu sich eingeladen und mit ihm getrunken haben. Dann verletzte er ihn so schwer, dass das Opfer mehr als drei Wochen im Krankenhaus lag.
- Die Grundschule Jennelt in der Gemeinde Krummhörn und mehrere Kitas in Emden haben das gleiche Problem: Im Obergeschoss gibt es keinen Fluchtweg. Doch wie sieht es andernorts in der Krummhörn und in Hinte aus?
- Die Sommersaison ist gelaufen – und die Hoteliers, Vermieter und Gastronomen in Greetsiel ziehen unterschiedliche Fazits. Claus Hock hat nachgefragt, wie zufrieden sie sind und wo es Veränderungsbedarf gibt.
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