Berlin (dpa)

Allerlei Merkel-Nippes und die allgegenwärtige Raute

Sebastian Fischer, dpa
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Von Sebastian Fischer, dpa
| 20.10.2021 07:55 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Merkel-Räucherfiguren in der Schauwerkstatt der Seiffner Volkskunst. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/ZB
Merkel-Räucherfiguren in der Schauwerkstatt der Seiffner Volkskunst. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/ZB
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Bald verschwindet die Kanzlerin endgültig von der politischen Bühne. Doch wie es im Leben so ist: Niemand geht so ganz. Auch Merkel bleibt - zumindest als Krimskrams in Haushalt oder Kinderzimmer.

Was wird von Angela Merkel bleiben, wenn sie in absehbarer Zeit das Kanzleramt verlässt und dem Politikbetrieb den Rücken kehrt? Die Raute, ganz sicher.

Diese Marke hat sie sich quasi für unabsehbare Zeit gesichert. Wie auch immer ihr politisches Vermächtnis bewertet werden wird, auch durch manch kurioses Gimmick bleibt die erste deutsche Regierungschefin in Erinnerung.

Dampf ablassen

Ein Blazer in rosa, türkis oder violett - und die Hände zur Raute geformt. Der Merkel-Räucherfigur aus dem Erzgebirge quillt, wenn das Kerzchen traditionell im Bauch glimmt, ordentlich der Rauch unter der auffälligen Frisur heraus. Die 14 Zentimeter hohe Drechselarbeit aus Esche und Weißbuche fand jüngst reißenden Absatz. Innerhalb weniger Tage ausverkauft, heißt es von der Seiffener Volkskunst eG in Sachsen. Nächster Liefertermin: Ende Februar 2022.

Mit den Aufgaben gewachst

Im berühmten Kabinett Madame Tussauds in Berlin steht sie schon länger, doch auch die CDU-Zentrale in Bremen schmückt seit neuestem eine lebensgroße Wachsfigur mit blauem Blazer. Ein Bremerhavener Gastronom und erklärter Merkel-Fan ließ sie für rund 10 000 Euro in China fertigen. In seinem Restaurant hingegen gingen manche Angeschickerte aber wohl respektlos mit der Statue um.

Grandezza in Leichtbeton

Kaiser Marc Aurel hat eines auf dem Kapitol in Rom, Preußen-König Friedrich der Große mitten in Berlin, Prinz Eugen auf dem Heldenplatz in Wien - und Merkel seit Anfang Oktober auf einem Rasenstück in Etsdorf in der Oberpfalz: Das 2,70 Meter hohe Reiterstandbild der Kanzlerin aus recyceltem Leichtbeton hat indes kaum etwas vom herrschaftlichen Nimbus ihrer Vorgänger. „Ist es Würdigung oder Ironie?“, fragt denn auch Künstler Wilhelm Koch.

Planschen mit Angela

Zwischen Schaumschlägern könnte die Kanzlerin durchaus untergehen - zumindest als Quietscheente. Die gibt es mittlerweile in verschiedenen Versionen für die heimische Badewanne. Eine Figur der Berliner Künstlergruppe interDuck schaffte es 2020 in eine Ausstellung des Landesmuseums Hannover. Ein weiteres Design bekam sogar ein Autogramm der echten Merkel auf den Gummi-Blazer.

Scharfe Kante

Mit fortschreitenden Koalitionsverhandlungen sieht es derzeit danach aus, dass Merkel trotz aller Unkenrufe an Weihnachten wohl doch nicht mehr im Kanzleramt sitzen wird. Das Fest können sich Fans dennoch versüßen: mit Plätzchen in Form ihres Konterfeis. Beim Berliner Hersteller Phil Goods ist sie bisher die einzige Frau unter den Ausstechformen.

Zum Brüllen

Der Bariton dürfte gern etwas stärker und bedrohlicher sein, doch als Teddybär muss die Kanzlerin eben mit einem leiseren Brummen vorlieb nehmen. Alle 500 nummerierten Exemplare ihrer lächelnden Stoffbären aus Mohairplüsch mit Deutschland-Halskette, Raute, Blazer und Perücke hat die Teddy-Fabrik Hermann in Coburg jüngst unters Volk gebracht - eines sollte an Merkel selbst gehen.

In vollem Saft

Ein ganz schön saurer Blick! Nicht erst anlässlich ihres Abschieds wurde die manuelle Zitruspresse entwickelt, bei der man Merkels Kopf ordentlich in die Mangel nehmen muss. Der Klassiker fand sogar bereits einen Platz im Haus der Geschichte in Bonn. In einem Testbericht heißt es über das Küchenutensil: „Nicht nur funktional“ - es besteche auch durch das außergewöhnliche Design.

Seehofers Figürchen

Der fränkische Spielfigurenhersteller Playmobil legte vor fast einem Jahrzehnt eine schlanke Kanzlerin im markanten Design auf - aber nur als exklusive Einzelmodelle. Beim damaligen CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer etwa, dem Betreiber der wohl bekanntesten privaten Modelleisenbahn Deutschlands, soll die Figur dann über Gleise und Anlagen geherrscht haben.

© dpa-infocom, dpa:211020-99-661529/3

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