Salzburg (dpa)
„Billige Tore“: Wolfsburg scheitert an Salzburg und Adeyemi
Der VfL Wolfsburg steckt in der Krise. Das 1:3 in Salzburg ist der nächste Tiefpunkt. Dem Schwung von Österreichs Meister und dessen Stürmer Karim Adeyemi hat der VfL nichts entgegen zu setzen.
Die Fans von RB Salzburg feierten ihr Team um den starken deutschen Nationalspieler Karim Adeyemi mit lauten Sprechchören, die Spieler des VfL Wolfsburg gingen mit schweren Schritten enttäuscht Richtung Gästekurve.
Mit einem Champions-League-Abend zum Vergessen setzten die Niedersachsen am Mittwoch durch das 1:3 (1:1) bei den jungen Turbo-Fußballern aus Salzburg ihren Negativlauf fort. Angeführt von Adeyemi und dem Doppel-Torschützen Noah Okafor zeigten die österreichischen Gastgebern dem VfL vor allem nach der Pause die Grenzen auf.
„Wir haben speziell in der zweiten Halbzeit Salzburg eingeladen, haben nicht mehr das gemacht, was wir in der ersten Halbzeit getan haben. Jetzt stehen wir hier mit leeren Händen“, sagte Wolfsburgs Mittelfeldspieler Maximilian Arnold beim Streamingdienst DAZN und klagte über „billige Tore“.
Adeyemi trifft früh
Der 19 Jahre alte Adeyemi brachte das RB-Team des erst 33 Jahre alten Trainers Matthias Jaissle bereits in der 3. Minute in Führung. Zwar glich Lukas Nmecha - gemeinsam mit Adeyemi im Mai und Juni U21-Europameister - nach einer Viertelstunde per Kopf für Wolfsburg aus. Doch der ebenfalls erst 21-jährige Okafor sorgte vor 29.520 Zuschauern mit einem Doppelpack (65./77.) jeweils nach Eckbällen für die Entscheidung. „Es war amateurhaft, wie wir die Ecken verteidigt haben. Das müssen wir abstellen“, meinte VfL-Profi Renato Steffen.
Während Salzburg seine Spitzenposition in Gruppe G mit nun sieben Punkten festigte, wird das Weiterkommen für die erneut enttäuschenden Wolfsburger mit nur zwei Zählern zu einem immer schwierigeren Projekt. Am 2. November muss daher im nächsten Spiel dringend ein Sieg gegen Österreichs Serien-Meister her.
Nach sehr gutem Saisonstart haben die Niedersachsen wettbewerbsübergreifend nun siebenmal nacheinander nicht gewonnen. In Salzburg fehlte es ohne den mit dem Coronavirus infizierten Top-Torjäger Wout Weghorst vorne an Durchschlagskraft. In der Abwehr leistete sich der VfL gleich mehrere Unkonzentriertheiten.
Überraschender Ausgleich
Das zeigte sich schon in der Anfangsphase: Die Wolfsburger waren noch nicht richtig im Spiel angekommen, da lagen sie schon zurück. Nach tollem Pass von Salzburgs Nicolas Seiwald ließ sich VfL-Verteidiger Kevin Mbabu von Adeyemi überrumpeln. Das derzeit von Bayern München und Borussia Dortmund umworbene Talent nahm den Ball im vollen Lauf mit und ließ Wolfsburgs Schlussmann Koen Casteels keine Chance.
Der deutsche Bundesligist hatte noch Glück, als Okafor nach einem erneut herausragend langen Pass von Seiwald den Ball gekonnt aufnahm, mit seinem Schuss aus sieben Meter aber nur die Latte des VfL-Tores traf. Um so überraschender fiel der Wolfsburger Ausgleich durch Nmecha: Nach einem starken Eckball von Arnold stand der Weghorst-Ersatz richtig. Danach bekam das Gäste-Team Partie und Gegner besser in den Griff. Nmecha (39.) hatte sogar die Möglichkeit zur Führung, wurde aber im letzten Moment geblockt.
Nach dem Wechsel erhöhten die Salzburger wieder den Druck. Adeyemi (57.) scheiterte per Hacke nach einem Eckball noch. Acht Minuten später war dann der agile Okafor erfolgreicher. Und der Schweizer legte weitere zwölf Minuten später ebenfalls nach einem Eckball nach. Von Wolfsburg war danach nichts mehr zu sehen.
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