Was Sie heute wissen müssen
Kinder schützen | Vermisst in Ostfriesland | Schiff legt ab
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.
In Emden sorgen die Verkehrsexperimente von Oberbürgermeister Tim Kruithoff derzeit für reichlich Unmut, Kritiker reden von Chaos. Eines dieser Experimente ist nun schon wieder Vergangenheit: Ab dem späten Abend sollten Autofahrer wieder aus beiden Richtungen in die Friedrich-Ebert-Straße fahren dürfen. Das hatte die Stadt gestern überraschend angekündigt. Wieso die Kehrtwende? Wegen des Neutorstraßen-Experiments habe der Verkehr zugenommen, hatten sich Anwohner beschwert. Auto- und Brummifahrer würden jetzt auf die Friedrich-Ebert-Straße ausweichen. Das könne man so nach dem Experiment nicht bestätigen, hieß es gestern aus dem Rathaus: „Das von den Anwohner*innen beklagte hohe Schwerverkehrsaufkommen konnte zu keiner Zeit dokumentiert werden.“ Welche Daten die Stadt zusammengetragen hat, lesen Sie hier. Meine Kolleginnen Mona Hanssen und Stephanie Tomé haben gestern versucht, eine Reaktion von Frauke Koppaetzky auf die neue Entwicklung zu bekommen, sie ist die Sprecherin der Anwohner. Das hat trotz mehrmaliger Versuche nicht geklappt. Die beiden Reporterinnen bleiben dran. Und was ist mit der Neutorstraße? Die ebenfalls umstrittene Regelung dort bleibt laut Stadt bis auf Weiteres unverändert.
Was wird aus den jetzigen Krankenhäusern in Aurich, Emden und Norden, wenn eines Tages die Zentralklinik in Uthwerdum ihren Betrieb aufnimmt? „Es geht nicht darum, Flächen zu vermarkten und den höchsten Mietpreis zu bekommen“, machte Andreas Epple gestern im zuständigen Ausschuss des Auricher Kreistags deutlich. Er leitet das Projektteam, das sich mit der Nachnutzung der Gebäude befasst. Alle drei Klinikstandorte sollen vielmehr zu Gesundheitszentren werden, in denen eine ambulante medizinische Versorgung angeboten wird. Der Übergang soll möglichst nahtlos erfolgen, einen Leerstand will man vermeiden. Was konkret geplant ist und wie die nächsten Schritte aussehen, fasst Marion Luppen in ihrem Artikel zusammen. Noch in diesem Jahr soll laut Epple untersucht werden, in welchem Zustand die Gebäude in Aurich und Norden sind: „Nicht dass da böse Überraschungen mit Schadstoffen kommen.“
Jedes vierte bis fünfte Mädchen erlebt mindestens einmal sexuelle Gewalt, das ist eine Einschätzung des Vereins Zartbitter, der sich der Aufklärung und dem Kampf gegen Missbrauch verschrieben hat. Bei den Jungs sind es weniger Fälle, aber immerhin auch noch jeder neunte bis zwölfte macht eine solche schlimme Erfahrung. Erschreckende Zahlen, aber abstrakt. Susanne Hirschmann von der Vertrauensstelle gegen Gewalt der Awo in Aurich sagt es so: „In jeder Schulklasse sitzt mindestens ein Kind, das sexuell missbraucht wird. Ich bin immer wieder schockiert.“ Marion Luppen hat mit der Diplom-Psychologin und mit Klaus Ewald, der Kinderschutzfachkraft beim Jugendamt des Landkreises Aurich, gesprochen. Lesen Sie hier, welche Tipps die Experten Eltern geben, die ihre Töchter und Söhne vor Übergriffen beschützen wollen.
Wegen der steigenden Zahl an Durchbruchsinfektionen, also Corona-Infektionen trotz einer vollständigen Impfung, wird bei Johnson&Johnson-Geimpften eine Zweitimpfung immer wichtiger. Das sagen Experten mit Blick auf den herannahenden Winter. Die einmalige Impfung mit J&J reicht nicht, seit Montag empfiehlt auch die Ständige Impfkommission (Stiko) den Betroffenen, sich mit einem mRNA-Impfstoff nachimpfen zu lassen. Das ist frühestens vier Wochen nach der ersten Spritze möglich. Ein Leser wollte genau das machen: sich beim Hausarzt seines Vertrauens den schützenden Pieks abholen. Doch er wurde mit der Bitte um einen Termin abgewiesen, wie er meinem Kollegen Andreas Ellinger berichtete. Mit den Corona-Impfungen sei man durch, jetzt werde gegen Grippe geimpft. Bei der Landesregierung und bei der Kassenärztlichen Vereinigung hat man schon von derartigen Fällen gehört. Was können Betroffene tun? Das erfahren Sie hier.
Immer wieder sorgt das Verschwinden von Menschen für Schlagzeilen, wie beispielsweise das der Reisebloggerin Gabby Petito in den USA. Die 22-Jährige wurde tot aufgefunden. Auch hier vor unserer Haustür verschwinden immer wieder Menschen. Ich erinnere mich gut an das traurige Schicksal eines 31-Jährigen aus dem Rheiderland, der im Jahr 2015 nach einem Feuerwehrfest nicht nach Hause gekommen war. Erst Wochen später hatten die Angehörigen traurige Gewissheit: Die Leiche des jungen Mannes wurde auf einem Feld entdeckt. Andere Vermisste bleiben für immer verschwunden. Andreas Ellinger wollte wissen, wie viele Menschen in Ostfriesland vermisst gemeldet sind. Im Polizei-Auskunfts-System, kurz Polas, sind derzeit 65 Fälle verzeichnet. Eine Person ist schon seit 1976 verschwunden, von etlichen Kindern fehlt jede Spur. Doch die Polizei sucht nicht mehr nach diesen Menschen. „Wie kann das sein?“, hat der Kollege sich gefragt. Welche Antworten er auf diese Frage gefunden hat, lesen Sie hier.
Die Meyer-Werft schickt am Wochenende die „Aida Cosma“ über die Ems zur Nordsee. Wenn nicht noch etwas dazwischenkommt, soll das Kreuzfahrtschiff in der Nacht auf Sonnabend um 1 Uhr Papenburg verlassen, gegen 5.45 Uhr die Trümmer der Friesenbrücke bei Weener passieren, gegen 9 Uhr die Jann-Berghaus-Brücke in Leer erreichen und um etwa 14.30 Uhr das Emssperrwerk bei Gandersum passieren. So der von der Werft gestern veröffentlichte grobe Zeitplan. Es soll ja noch Ostfriesen geben, die sich noch nie eine Schiffsüberführung angesehen haben: Hier kommt ihre nächste Chance. Christoph Assies nennt in seinem Artikel die fünf besten Aussichtspunkte auf das Geschehen.
Was heute wichtig wird:
- Die Deutsche Bahn hat den von den Donnerzügen betroffenen Anwohnern in Leer die Ergebnisse der Messungen vorgestellt. Pikant: Die Anwohner haben mittlerweile von Adressaten dieser Donnerzüge die Aussage, dass gerade in der Woche der Messungen kaum Züge gekommen seien. Katja Mielcarek berichtet.
- Ostfriesland will beim Thema Wasserstoff durchstarten. Nicole Böning hat sich umgehört: Was ist schon passiert? Was soll noch kommen?
- In diesen Tagen werden in Norden und umzu Klaus-Peter Wolfs Romane „Ostfriesenmoor“ und „Ostfriesenfeuer“ verfilmt. Michael Hillebrand hat mit einem Aufnahmeleiter sowie mit dem „Location-Scout“ darüber gesprochen, was gute Motive ausmacht und wie kompliziert es ist, sie mit der Kamera einzufangen.
- Nach langer Corona-Pause kündigen sich in Wiesmoor zwei Großveranstaltungen an. Ole Cordsen berichtet, was für das kommende Jahr geplant ist.
- Die Serie „Nachgezählt“ nimmt Abschied von den Burgen und Schlössern. Jetzt wird es musikalisch: In Ostfriesland gibt es eine Fülle an historischen und noch immer bespielbaren Orgeln wie sonst nirgendwo auf der Welt. Vera Vogt stellt einige der Instrumente vor.
- Die Feuerwehr im Landkreis Aurich richtet sich mit einem Appell an die Öffentlichkeit. Sie bittet darum, Hydranten dringend freizuhalten. Nicole Böning sprach mit Einsatzkräften.
- Der CVJM in Emden veranstaltet Lego-Tage. Dabei bauen Kinder eine Stadt nach ihren Vorstellungen auf. Mona Hanssen schaut sich das einmal an.
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