Roubaix (dpa)
Deutsches Radsport-Jahr 2021: Politt, Moster & Gold-Frauen
Die Highlights des Radsport-Jahres 2021 sind absolviert, die Medaillen sind vergeben. Für Deutschland gab es große Siege - aber auch Wermutstropfen. Zwei Routiniers werden in der nächsten Saison nicht mehr als Profi starten.
Olympische Spiele, Welt- und Europameisterschaften auf Bahn und Straße, dazu die großen Rundfahrten Tour de France, Vuelta und Giro d'Italia sowie die Rücktritte zweier verdienter Sportler.
Das Jahr 2021 hat für den deutschen Radsport einige Ereignisse bereitgehalten. Die Deutsche Presse-Agentur blickt auf Erfolge, große Emotionen und einen Eklat zurück.
Politt in Nîmes: Auf der 12. Etappe nach Nîmes nahm Nils Politt allen Mut zusammen und fuhr einfach davon. Für den Kölner wurde der Tagessieg bei der Tour de France zum bisher bedeutendsten Coup seiner Karriere. „Das ist ein Traum, eine Tour-Etappe zu gewinnen. Das ist der größte Sieg, den man holen kann“, sagte Politt. Bei der WM in Flandern machte Team Deutschland ihn zum Kapitän, doch das hügelige Profil in Belgien war zu anspruchsvoll für den Klassikerspezialisten.
Rassismus-Skandal um Moster: Die „Kameltreiber“-Rufe von Sportdirektor Patrick Moster auf der größten Sportbühne bei Olympia brachten den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) in schwere Erklärungsnot. Moster musste noch während der Spiele abreisen und wurde vom Weltverband UCI bis Ende des Jahres gesperrt. Zum Start ins Jahr 2022 soll er seinen Aufgaben beim BDR wieder planmäßig nachgehen. Moster entschuldigte sich später bei den beiden betroffenen Athleten für die rassistischen Worte.
Zwei ganz Große gehen: André Greipel bescherte Radsport-Deutschland sehr viele Sprintsiege, Tony Martin holte immer wieder Titel bei den großen Einzelzeitfahren. Ende 2021 macht das Duo mit dem Profisport Schluss, Greipel mit 39 und Martin mit 36. Für den „Panzerwagen“, wie Martin genannt wird, gelang der Abschied auf besonders ideale Art und Weise: in seinem letzten Rennen eroberte er im Zeitfahr-Mixed bei der WM noch einmal Gold. Und verabschiedete sich mit Applaus aus dem Profisport ins Leben als Privatier und Familienvater.
Gold-Frauen in Roubaix: Gold für das Teamsprint-Trio, den Vierer, für Emma Hinze, Lea Sophie Friedrich und Lisa Brennauer. Bei der am Sonntag beendeten Bahn-WM in Roubaix kamen die Deutschen gar nicht mehr aus dem Jubeln heraus. Das Team um die Gold-Frauen toppte damit sogar klar das famose Ergebnis von der Heim-WM in Berlin. Für Hinze und Dreifach-Goldgewinnerin Friedrich war es nach der kurzen Olympia-Enttäuschung (eine Silbermedaille) ein Trost, Brennauer krönte ein hervorragendes Jahr mit Titeln bei Olympia, Straßen-WM, Bahn-WM und Bahn-EM.
Corona-Quarantäne in Tokio: Am Eröffnungstag der Spiele in Japan gab es den großen Schock: Simon Geschke wurde positiv auf das Coronavirus getestet und musste sich unverzüglich in Quarantäne begeben. Das Straßenrennen verpasste er, stattdessen ließ er Fans und Journalisten fortan digital an seiner Isolation teil haben. Vor der Rückreise sagte er: „Ende der nutzlosesten Reise meiner Karriere, super aufgeregt aus der Quarantäne zu kommen und nach Hause zu fliegen.“
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