Was Sie heute wissen müssen

Campingplätze | Impfpflicht | Freiheit des Autofahrers

Joachim Braun
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Eine Kolumne von Joachim Braun
| 26.10.2021 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Zu den wichtigsten Branchen in Ostfriesland gehört der Tourismus. Während 2020 im Vergleich zum Vorjahr durch die Corona-Lockdowns noch ein Drittel der Einnahmen weggefallen war, sieht es in diesem Jahr schon wieder besser aus. Auf den Inseln geht es zu wie zur Hochsaison, in der Leeraner Innenstadt wunderte ich mich am Sonntag, dass trotz geschlossener Geschäfte fast kein Durchkommen war, und auch auf den Campingplätzen der Region ist viel los. Die bekommen nun auch von anderer Seite Aufwind: Pincamp, das Campingportal des ADAC hat gestern eine Rangliste der 100 beliebtesten Campingplätze veröffentlicht. Norddeutschland steht hoch im Kurs, Ostfriesland noch höher: Vier Plätze in der Top 10 sind auf der ostfriesischen Halbinsel. Auf Rang 1 in Niedersachsen ist wie schon 2020 der Campingplatz am Nordseestrand in Dornum. Aber es geht nicht um Küste: So erreichte der Westoverledinger Campingplatz „Am Emsdeich“ in Niedersachsen den achten Rang. Tobias Rümmele berichtet.

Es wird kühler, die Coronainzidenzen steigen wie schon im Vorjahr, und die Diskussion um Impfpflichten wird wieder lauter. Diesmal geht es vor allem um Pflegepersonal, Lehrer und Erzieher - Berufsgruppen also, die viel Kontakt zu gefährdeten Gruppen oder jüngeren Kindern haben. Im Landkreis Friesland, wo geschätzt zehn Prozent der Mitarbeiter in Pflege und Medizin nicht geimpft sind, sind konkrete, neue Impfangebote geplant. In den ostfriesischen Landkreisen gibt es solche Angebote mangels Daten nicht, verwiesen wird aber auf die mobilen Impfteams. Andreas Ellinger hat überall nachgefragt und fasst die Situation zusammen.

Bleiben wir beim Thema: Die Äußerungen des ungeimpften Nationalspielers Joshua Kimmich am Wochenende haben eine Welle ausgelöst, die auch in Ostfriesland angekommen ist. „Eigentlich waren die Spritpreise mittlerweile interessanter als Corona“, sagte Firrels Trainer Bernd Grotlüschen im Gespräch mit Georg Lilienthal. „Aber nun spricht alles über Kimmich.“ Und siehe da: Auch in den Fußballvereinen der Region gibt es allerorten ungeimpfte Spieler. Privatsache, sagen die Trainer meistenteils. Aber wenn in den Stadien 2G gilt, auf dem Platz aber nicht, finde ich das auch fragwürdig. (Ich weiß, dass ich jetzt wieder Protestmails bekomme, wie unfair es sei, Ungeimpfte auszugrenzen. Allerdings ist diese Ausgrenzung ja durchaus persönlich gewollt.)

Ein Thema, was die Menschen in Emden sehr umtreibt, sind die Verkehrsexperimente ihres Oberbürgermeisters Tom Kruithoff. Warum ist das so? Heiko Müller unterhielt sich darüber mit dem Verkehrspsychologen Michael Haeser, der aus Neermoor stammt und in Duisburg praktiziert. Es geht um den Bruch mit Gewohnheiten, aber auch um Individualität. „Wir Menschen wünschen uns zu jeder möglichen Gelegenheit Freiheit. Auch die Freiheit, zu bestimmen, wie wir an unsere Ziele kommen.“ Am gestrigen Montag legte die Stadt Emden übrigens noch eine Schippe drauf. In der Neutorstraße wurden Schwellen in der Mitte der Fahrbahn aufgebracht, die die Fahrspur für Autos noch deutlicher von den Bereichen für Radfahrer und Fußgänger trennen sollen. Und der nächste Schritt soll sein, dass die Einbahnregelung ab Nikolaus für drei Monate umgedreht wird.

Trickreich reagiert die Stadt Leer auf die Konsequenzen des Landtagsbeschlusses zur Besetzung von Ausschüssen. Durch die Berechnungsmethode nach d’Hondt (in Bayern wurde diese schon vor 20 Jahren abgeschafft) werden kleinere Fraktionen benachteiligt. Deshalb werden nun im Stadtrat Leer einfach die Ausschüsse von elf auf 13 Sitze vergrößert. Die Verwaltung wollte stattdessen ein paar Ausschüsse zusammenlegen, um Sitzungsgeld und Getränke zu sparen, die Politik aber will genau das nicht. Katja Mielcarek erläutert den Sachstand, kurz bevor der neue Stadtrat sich im November konstituiert.

Zum Schluss noch eine Nachricht für all jene Leser, die bei der Spendenaktion der OZ zugunsten der Hochwasseropfer im Juli in Nordrhein-Westfalen ihr Scherflein beigetragen haben. Die 295.000 Euro, die dabei zusammengekommen sind, gehen jetzt endlich an Bedürftige. Drei Initiativen haben unsere Partner von der Aachener Zeitung vorgeschlagen. Uwe Boden, Geschäftsführer unserer Tochter „Ein Herz für Ostfriesland“, und Volontärin Hannah Weiden fahren diese Woche ins Hochwassergebiet, um mit den Initiativen zu sprechen und die Spendengelder zu übergeben. Wir werden natürlich berichten.

Was heute wichtig wird:

  • Paul Foest (CDU) und Michael Runden (LWG) waren seit 25 Jahren im Leeraner Stadtrat, Hans Fricke 15 Jahre. Sie haben den Sitzungen in dieser Zeit ihren Stempel aufgedrückt. Katja Mielcarek hat sie nach ihren Erinnerungen an die gemeinsamen Jahre gefragt.
  • Für die Serie „Aktenzeichen Ostfriesland“ hat sich Gabriele Boschbach mit einem Tötungsdelikt aus dem Jahr 2000 befasst. Am 4. April tötete ein 39-Jähriger aus Leer in Weener seine 77 Jahre alte Mutter nach einem Streit. Auslöser war eine abfällige Äußerung.
  • Gerade ältere Fußgänger fühlen sich in der Stadt gegenüber Auto- und Radfahrern oft benachteiligt. Das ist das Fazit der Seniorenliga-Kampagne „Sicher zu Fuß – ein Leben lang“. Nicole Böning fragt nach, wie sicher sich Senioren in Aurich fühlen können.
  • Die Verkehrsführung in der Innenstadt beschäftigt die Emder weiter. Wir haben einmal in die jüngere Vergangenheit der Stadt geguckt und festgestellt, dass über eine Sperrung der Neutorstraße schon vor etwa 50 Jahren diskutiert wird. Heiko Müller berichtet.
  • Bei Berumerfehn in der Gemeinde Großheide entsteht ein kleines „Königreich“. Sogenannte Live-Rollenspieler errichten sich dort eine Mischung aus Dorf und Spielfeld. Was es damit auf sich hat, berichtet Claus Hock.

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