Dresden (dpa)
Martin Brambach muss das Sächseln nicht üben
Sprache verrät einiges über Menschen, ein Dialekt verortet sie. Geboren in Dresden, hat der Schauspieler mit dem sächsischen Zungenschlag kein Problem.
Das Sächseln von Kommissariatsleiter Peter Michael Schnabel im Dresdner „Tatort“ liegt Schauspieler Martin Brambach im Blut. „Es kommt wieder hoch“, sagte der 53-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.
Er ist gebürtiger Dresdner, hat die ersten sechs Lebensjahre in der Elbestadt gelebt „und da so gesächselt, dass ich in Berlin, als ich in die Schule kam, gehänselt wurde“. Er habe sich als Kind sehr bemühen müssen, den Dialekt abzulegen.
„Aber ich war jeden Sommer bei Verwandten in Halle, Opa, Tante, Cousin, daher ist mir zumindest der anhaltinische Zungenschlag sehr im Ohr geblieben“, sagte der Künstler, der in Recklinghausen (Nordrhein-Westfalen) lebt. „Und das Verblüffende ist, es wird immer mehr.“ Es dauere nur ein, zwei Tage in Dresden, „und ich rede automatisch im Slang“, lachte er. „Ich muss eher aufpassen beim Drehen, dass es nicht zu sächsisch und die Figur nicht zu kurios wird und in eine Ecke gerät.“
Brambach findet, dass Sächsisch „ein sehr schöner Dialekt“ und zu Unrecht verpönt sei. „Gerade Dresden, das ist eine Kulturlandschaft, das sind Kultur- und Genussmenschen.“ Und es gebe mittlerweile ja „Tatort“-Teams aus vielen Regionen, „so dass man auch über den Dialekt zeigt, wo sie verortet sind, ohne einen zu starken Lokalkolorit“, meinte er. „Alles hochdeutsch wäre ja auch unrealistisch.“
Brambach verbrachte schon Kindheit und Jugend am Theater, seine Mutter ist Kostümbildnerin, der Regisseur und Schauspieler Karlheinz Liefers (1941-2006) war sein Stiefvater und auch mit Stiefbruder Jan Josef Liefers teilt er die Leidenschaft für die Bühne. 1984 ging er mit der Mutter in den Westen, machte in Hamburg Abitur und studierte Schauspiel in Bochum. Nordrhein-Westfalen ist Wahlheimat geblieben - seit einigen Jahren lebt Brambach mit Familie in Recklinghausen.
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