Berlin (dpa)

DIHK: Hohe Energiepreise belasten Unternehmen zunehmend

| 28.10.2021 11:59 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Hohe Energie- und Rohstoffpreise plus Mangel an Fachkräften: Zwei Bremsen für den wirtschaftlichen Aufschwung. Foto: Carsten Koall/dpa
Hohe Energie- und Rohstoffpreise plus Mangel an Fachkräften: Zwei Bremsen für den wirtschaftlichen Aufschwung. Foto: Carsten Koall/dpa
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Laut des DIHK bremsen die hohen Energie- und Rohstoffpreise den Aufschwung. Die Wachstumserwartungen trüben sich ein. Warum aus DIHK-Sicht bei vielen Unternehmen „die Hütte brennt“.

Lieferengpässe, hohe Energie- und Rohstoffpreise, Mangel an Fachkräften: Das macht vielen Unternehmen in Deutschland zunehmend zu schaffen.

Zwar sei die wirtschaftliche Lage nach dem Einbruch in der Corona-Krise wieder besser, die Aussichten aber seien enttäuschend, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Martin Wansleben, am Donnerstag in Berlin.

Firmen kämen zunehmend in die Klemme zwischen garantierten Preisen für Kunden und gestiegenen Rohstoffpreisen. Firmen, die eigentlich wieder Vollgas geben wollten, kämen in eine unvorhergesehene Lage. Er habe ein wenig Angst davor, dass die Stimmung besser werde als tatsächliche Lage, sagte Wansleben. Er machte klar, das müsse bei den Koalitionsverhandlungen von SPD, Grübnen und FDP eine Rolle spielen.

Nach der neuen DIHK-Konjunkturumfrage unter rund 28 000 Firmen liegt der Anteil der Unternehmen, die Energie- und Rohstoffpreise als Risiko angeben, in der Industrie, im Handel und im Bau auf einem Allzeithoch. Beim Fachkräftemangel liege der Anteil in allen Wirtschaftszweigen nur knapp unterhalb des Höchtstands.

Gründe, weshalb „die Hütte brennt“

Die „Hütte“ brenne bei vielen Firmen aus unterschiedlichen Gründen, sagte Wansleben. Mit Blick auf weltweite Lieferengpässe verglich er die derzeitige Lage mit dem „Staueffekt“ auf der Autobahn: Wenn ein Auto vorne bremse, müsse der zehnte Wagen dahinter stehen bleiben. Das sei exakt dass, was gerade bei internationalen Lieferketten passiere. Angebot und Nachfrage kämen nicht zueinander. Dies könne sich bis ins Frühjahr hinziehen. Firmen kämen an die Grenze der Überforderung, was sie finanzieren und managen könnten.

Zwar schätzten die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage deutlich besser ein als noch im Frühsommer, und die finanzielle Lage habe sich erholt. Allerdings seien die Erwartungen an die kommenden zwölf Monate niedriger, als es für einen nachhaltigen Aufholprozess notwendig wäre.

Korrigierte Wachstumserwartungen

Wie zuvor führende Wirtschaftsforschungsinstitute sowie die Bundesregierung senkte auch der DIHK seine Wachstumserwartungen, und zwar auf 2,3 Prozent statt bisher 3,0 Prozent. Die Regierung erwartet nach dem coronabedingten Einbruch 2020 für dieses Jahr ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 2,6 Prozent. Für das kommende Jahr erwartet der DIHK ein Wachstum von 3,6 Prozent - davon entfielen aber 1,6 Prozentpunkte auf statistische Effekte.

„Wir schwenken in einen flachen Wachstumspfad ein“, warnte Wansleben. „Das reicht nicht aus, um die vielfältigen und vielschichtigen Herausforderungen zur Überwindung der Krise und des Strukturwandels zu meistern.“

Der Fachkräftemangel macht laut Umfrage vor allem Branchen wie dem Bau oder dem Gastgewerbe zu schaffen. Wansleben sagte, am Ende führe kein Weg an einer aktiven Zuwanderung aus dem außereuropäischen Ausland vorbei. Er verwies auf eine Zahl der Bundesagentur für Arbeit von 400.000 Fachkräften pro Jahr, die zuwandern müssten.

© dpa-infocom, dpa:211028-99-769401/5

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