Berlin (dpa)
„Luthe!“: Union stützt nach Europa-Pleite seinen Torwart
Andreas Luthe ist seit Monaten der Mr. Zuverlässig bei Union Berlin. Sein folgenschwerer Ausrutscher gegen Feyenoord Rotterdam wird dem Schlussmann schnell verziehen.
Vom Maskottchen Ritter Keule gab es eine freundliche Umarmung, die Fans riefen lautstark seinen Namen.
„Luthe, Luthe, Luthe“, schallte es durch das Olympiastadion. Man hätte meinen können, Andreas Luthe hätte Union Berlin gerade zu einem wichtigen Sieg verholfen - doch das Gegenteil war der Fall. Der fatale Ausrutscher des sonst so zuverlässigen Schlussmanns war Knackpunkt für die unnötige 1:2 (1:1)-Niederlage im hochbrisanten Europacup-Spiel gegen Feyenoord Rotterdam. Mit gesenktem Kopf stand Luthe nach dem Schlusspfiff vor den Anhängern.
Wer den manchmal ungewöhnlichen Fußball-Orbit von Union verstehen will, der musste nur genau hinschauen, an diesem pitschpatschnassen Abend im Olympiastadion, an dem es laut Polizei zumindest in den Stunden unmittelbar nach dem Spiel keine weiteren Zwischenfälle mit gewaltbereiten Fans aus den Niederlanden gab.
Vorwürfe an den Unglücksraben?
Keine. Stattdessen Zuspruch, Aufmunterung und vor allem Aufarbeitung einer Niederlage, die die Chancen auf ein Überwintern in der Conference League weiter schmälert - und die internationale Naivität der Eisernen offenlegte. „Fußball ist ein Fehlerspiel. Das war ein Fehler zu viel. Das hat das Spiel gedreht“, lautete das recht nüchterne Fazit von Union-Trainer Urs Fischer. Luthe wieder aufbauen? Nicht nötig. Das Spiel aufarbeiten? Sicher.
Denn mehr noch als der Ausrutscher Luthes vor dem Feyenoord-Siegtor durch Cyriel Dessers (72. Minute) wurmten den Coach die vielen vergebenen Chancen und auch die beiden Platzverweise gegen Torschütze Christopher Trimmel und Cedric Teuchert in der Schlussphase. „Es gibt sicherlich das eine oder andere anzusprechen“, sagte Fischer - und zwar noch vor dem nächsten Spiel schon am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) in der Fußball-Bundesliga beim 1. FC Köln.
Langfristige Schäden durch den moralischen Tiefschlag fürchten sie bei Union nicht. „Ich mache mir keine Sorgen, dass irgendwas im Team passiert ist oder gebrochen ist“, sagte Abwehrchef Robin Knoche. In der Conference League ist nun vieles klarer. Realistische Chancen auf ein Weiterkommen ohne große Rechnerei gibt es in der Gruppe E für das Tabellenschlusslicht nur noch mit zwei Siegen bei Maccabi Haifa (25. November) und gegen Slavia Prag (9. Dezember). „Du brauchst zwei Siege, und dann schauen wir, wie es steht“, sagte Fischer.
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