Warschau (dpa)
Zehntausende Nationalisten ziehen durch Warschau
Am polnischen Unabhängigkeitstag sind Zehntausende Nationalisten, und Rechte durch die Straßen Warschaus gezogen. Kritiker sprechen von einem „Marsch des Hasses gegen imaginäre Feinde“.
Zehntausende Nationalisten, Rechte und Sympathisanten sind am polnischen Unabhängigkeitstag durch die Straßen Warschaus gezogen.
Sie versammelten sich im Stadtzentrum, schwenkten weiß-rote Fahnen und zündeten bengalische Feuer an. Die Polizei war mit einem Großaufgebot von rund 800 Einsatzkräften vor Ort, um den sogenannten „Unabhängigkeitsmarsch“ abzusichern. Ziel war das Nationalstadion.
Die nationalkonservative Regierung der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) hatte formal die Schirmherrschaft über die umstrittene Veranstaltung übernommen. Sie stellte sich damit gegen den liberalen Bürgermeister Warschaus, Rafal Trzaskowski, der sich unter anderem wegen der Corona-Pandemie gegen die Abhaltung des Marschs aussprach.
Die Kundgebung fand in einer Zeit erhöhter Spannungen mit dem Nachbarland Belarus statt. „Heute gibt es eine Attacke auf die polnische Grenze“, behauptete der Organisator Robert Bakiewicz der Agentur PAP zufolge. Die Regierung in Warschau wirft Minsk vor, gezielt Migranten an die EU-Außengrenze zu bringen.
Kritiker sprachen von einem „Marsch des Hasses gegen imaginäre Feinde“. Bereits am Mittag hatte Präsident Andrzej Duda eine offizielle Militärparade zum Nationalfeiertag abgenommen. Erinnert wurde an den 11. November 1918, als dem Staatsgründer Jozef Pilsudski der Oberbefehl über die polnischen Truppen übertragen wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg erlangte Polen seine Unabhängigkeit von Preußen, Russland und Österreich-Ungarn.
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