Berlin/Schönefeld (dpa)

BER-Betreiber wollen weiteres Terminal in Betrieb nehmen

| 11.11.2021 19:08 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Eine Halle der Gepäckabfertigung im Terminal 2 vom Flughafen Berlin-Brandenburg (BER). Foto: Patrick Pleul/dpa
Eine Halle der Gepäckabfertigung im Terminal 2 vom Flughafen Berlin-Brandenburg (BER). Foto: Patrick Pleul/dpa
Artikel teilen:

Nach dem Chaos am Hauptstadtflughafen BER soll die Lage besser werden, mit verschiedenen Maßnahmen. Minister Scheuer regt sich über eine „irrwitzige“ Regelung auf.

Nach wiederholten Abfertigungsproblemen im Hauptterminal des Berlin-Brandenburger Flughafens wollen die Betreiber bald ein weiteres Terminal in Betrieb nehmen.

Das kündigte Flughafen-Chefin Aletta von Massenbach in einem Gespräch mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) an, wie das Ministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Das bislang nicht genutzte Terminal 2 soll demnach Ostern 2022 in Betrieb genommen werden und so die Abläufe für die Ferienreisezeit weiter entzerren. Außerdem werde der Flugverkehr spätestens Mitte Dezember auf die zweite Start- und Landebahn ausgeweitet.

Wegen des Einbruchs der Passagierzahlen in der Corona-Pandemie starten und landen Flugzeuge bislang im monatlichen Wechsel jeweils nur auf einer der beiden Pisten. Die Zahl der Starts und Landungen war zuletzt gewachsen.

Scheuer und von Massenbach hätten sich eineinhalb Stunden intensiv über die Situation und Abläufe am BER ausgetauscht, hieß es. „Bei dem Gespräch ging es vorrangig darum, wie sich die Prozesse an den Check-In-Schaltern, bei den Sicherheitskontrollen und bei der Gepäckabfertigung verbessern lassen.“ Von Massenbach habe dem Minister zugesichert, alles zu unternehmen, dass sich die teilweise chaotischen Ereignisse aus den Herbstferien nicht wiederholten. Unter anderem soll den Airlines demnach mehr Check-In-Kapazität im Terminal zur Verfügung gestellt werden, Passagiere sollen bei dem Check-In-Verfahren sowie den Sicherheitskontrollen verstärkt unterstützt werden.

Der Flughafen war nach jahrelangen Verzögerungen durch Planungsfehler und Baumängel vor einem Jahr ans Netz gegangen - wegen der Pandemie zunächst mit sehr wenigen Passagieren. Mit zunehmendem Urlauber-Verkehr führten in den Herbstferien Personalmangel und Platzprobleme zu Chaos. In der vergangenen Woche gab es nach einer fehlerhaften Räumung des Sicherheitsbereichs Verspätungen und Flugausfälle.

Wie das Ministerium weiter mitteilte, sprachen Scheuer und von Massenbach intensiv auch über die Problematik der zu geringen Anzahl von Taxis am BER. Scheuer habe von Massenbach noch einmal verdeutlicht, dass das Problem „umgehend gelöst“ werden müsse. Er sehe die beteiligten Länder Berlin und Brandenburg in der Pflicht, eine Einigung der zuständigen Behörden über Verbesserungen schnellstmöglich herbeizuführen. „Im Land Berlin nimmt eine neue Regierung die Arbeit auf“, wurde Scheuer zitiert. „Eine neue Chance, die irrwitzige und unpraktikable Regelung zwischen beiden Ländern neu aufzusetzen. Es ist ein Unding, dass man am BER landet und oft kein Taxi da ist. Das ist höchstpeinlich und passt nicht zu einem Weltflughafen.“

Die Flughafengesellschaft hatte dem Ministerium zuvor einen Lagebericht vorgelegt. Der Bund ist neben den Ländern Berlin und Brandenburg Miteigentümer der Gesellschaft. Es ist der zweite Bericht, den das Unternehmen wegen der Probleme beim Ministerium einreichen musste.

Das Terminal 2 war bis zum Sommer getestet und abgenommen worden. Für eine Inbetriebnahme müssen sich die Betreiber noch mit den Fluggesellschaften abstimmen und Probeläufe organisieren.

Unter normalen Umständen hat das Terminal 2 nach Flughafenangaben eine Kapazität von 6 Millionen Fluggästen im Jahr, beim Hauptterminal sind es rechnerisch 25 Millionen. In diesem Jahr werden am BER knapp 10 Millionen Fluggäste erwartet. Über eine Öffnung des Terminal 5 - dem frühere DDR-Zentralflughafen - soll erst in einem Jahr entschieden werden.

Der erste Bericht der Flughafengesellschaft an das Verkehrsministerium hatte auch die die schwierige Finanzlage des Unternehmens geschildert, das neue Finanzhilfen von den Eigentümern fordert.

© dpa-infocom, dpa:211111-99-962542/3

Ähnliche Artikel