Betrug
Polizei Leer/Emden warnt vor Schockanrufen
In Emden und im Landkreis Leer ist es diese Woche vermehrt zu „Schockanrufen“ gekommen. Die Polizei berichtet von Fällen, in denen ältere Menschen um mehrere Tausend Euro betrogen wurden.
Emden/Leer/Westoverledingen - In Emden und Teilen des Landkreises Leer ist es am Donnerstag vermehrt zu sogenannten Schockanrufen gekommen. Wie die Polizei mitteilt, werden bei dieser Art des Telefonbetruges vorwiegend ältere Menschen mit psychisch belastenden und Angst auslösenden Behauptungen konfrontiert. Ziel der Täter sei es dabei, die Opfer unter Druck zu setzen, damit sie zur Lösung der vermeintlichen Probleme Geld bezahlen.
Die Polizisten berichten von einem Fall aus Emden, bei dem eine ältere Dame von einer weinenden Person angerufen wurde, die sich als ihre Tochter ausgab und behauptete, sie habe einen tödlichen Unfall verursacht. Später habe eine weitere Person das Gespräch übernommen, die behauptete ein Polizeibeamter aus Stade zu sein. Der Mann behauptete laut Mitteilung gegenüber der Emderin, dass ihre Tochter ins Gefängnis muss, wenn sie die Kaution in Höhe von 40.000 Euro nicht zahlen kann. Laut Polizei bauten die Täter den Druck auf die Dame so weit auf, bis sie schließlich zur Bank fuhr und dort einen Geldbetrag von 26.000 Euro aufbrachte. Weitere Anweisungen der Täter hätten die Frau bis nach Leer gebracht, wo sie den Betrag dann an eine angebliche Kontaktperson übergab. Erst nach der Geldübergabe habe die Geschädigte Kontakt zu ihrer Tochter aufgenommen und erfahren, dass sie Opfer eines Betruges geworden war.
Haftkaution in Deutschland sehr unüblich
Ein vergleichbarer Fall trug sich ebenfalls am 18. November in Westoverledingen zu. Hier gaben sich laut Mitteilung der Polizei betrügerische Anrufer gegenüber einer 79-jährigen Frau als Staatsanwaltschaft Oldenburg aus und behaupteten ebenfalls, dass die Tochter einen tödlichen Unfall verursacht habe und eine Kautionszahlung fällig sei. Das habe die Geschädigte zu einer Übergabe eines vierstelligen Betrages, der von einer unbekannten Person direkt bei der Frau zu Hause abgeholt worden sei, verleitet.
Die Polizei weist in in ihrer Mitteilung daraufhin, dass diese aus anderen Ländern bekannte Form der klassischen Haftkaution in Deutschland nicht üblich ist. „Nach Verkehrsunfällen werden keine Beteiligten inhaftiert und müssen daher nicht freigekauft werden. Die Polizei oder die Staatsanwaltschaft fordern keine Sofortkautionen am Telefon von Angehörigen. Es wird dringend angeraten, dass Betroffene bei Anrufen von fremden Personen niemals persönliche oder Kontodaten herausgeben sollen“, schreibt die Polizei in der Mitteilung.
Da die Täter über Mobilfunkverbindungen Dauerkontakt zu den Opfern halten würden, empfehlen die Beamten dringend, niemals die Handynummer an fremde Personen herauszugeben. Betroffene, die einen solchen Anruf erhalten, sollten sofort unbedingt Kontakt zur Familie aufnehmen. Ebenfalls sei es ratsam, diese Art von Betrugsanrufen mit älteren Familienmitgliedern zu thematisieren und einen Ablaufplan für solche Fälle zu erstellen.