Rostock (dpa)
Eisbärzwillinge in Rostock - doppeltes Babyglück
Im Dezember 2014 kam im Rostocker Zoo Eisbär Fiete zur Welt. Nun können sich die Besucher wieder auf zwei noch kuschelige Fellknäuel freuen. Etwas Geduld brauchen sie jedoch noch.
In der Wurfhöhle des Polariums im Rostocker Zoo ist heiseres Schreien zu hören.
Der wenige Tage alte Nachwuchs von Eisbärin Sizzel macht lautstark auf sich aufmerksam, wie auf Videoaufnahmen zu sehen ist, die der Rostocker Zoo. seit der Geburt der Eisbärzwillinge am Sonntag vergangener Woche (14. November) aufgezeichnet hat. Die zwei kleinen, blinden Fellknäuel krabbeln dabei zwischen den riesigen Tatzen ihrer liebevollen Mutter umher, suchen die Zitzen oder kriechen ins ausgelegte Stroh. Dank der Aufnahmen konnten auch die Geburtszeiten mit 10.15 Uhr und 10.35 Uhr genau festgelegt werden.
Das Geburtsgewicht der Eisbären liegt zwischen 450 bis 850 Gramm, sagte Zoodirektorin Antje Angeli. Für die Eltern Sizzel und Akiak sind es die ersten Jungtiere. „Obwohl sie zum ersten Mal Mutter geworden ist, hat sich Sizzel als geborene Eisbärenmama entpuppt und kümmert sich großartig um ihre Zwillinge“, sagte Angeli. Die beiden seien, soweit das beobachtet werden kann, wohlauf und munter. „Ihr Tagesablauf beschränkt sich im Moment auf Schreien, Trinken und Schlafen.“
Erst ab März für Besucher zu sehen
Es werde mindestens bis März dauern, bis die Tiere für die Besucher auf der Außenanlage zu sehen sind. „Die ersten Wochen und Monate sind grundsätzlich als kritisch für Jungtiere anzusehen“, sagte Angeli. Eisbärenbabys kommen fast nackt auf die Welt, aber schon nach drei bis fünf Tagen setzt die Fellbildung ein. Die Augen öffnen sie zwischen dem 21. bis 34. Lebenstag. Bis zu den ersten tapsigen Gehversuchen müssen sie sechs bis acht Wochen alt werden.
Das Geschlecht der Zwillinge sei nicht bekannt: „Unser Tierarzt wird, wenn alles optimal verläuft, nicht nach den Tieren schauen müssen. Unnötiger Stress soll für die Mutter und Jungtiere nach Möglichkeit vermieden werden“, betonte die Zoochefin.
Für die Besucher des Rostocker Zoos ist der letzte Eisbär-Nachwuchs noch in bester Erinnerung. Fiete war im Dezember 2014 noch auf der historischen Bärenburg geboren und hatte sich rasch zum absoluten Publikumsliebling entwickelt. Er lebt jetzt im Zoo Sóstó in Ungarn und die Bärenburg gibt es nicht mehr. Dafür wurde im September 2018 das Polarium, die neue Heimat der Eisbären und Pinguine, eröffnet.
Nach Zoo-Angaben wurde Sizzel im Dezember 2014 in Rotterdam geboren, Papa Akiak im November 2014 in Rhenen (Niederlande). Beide kamen nach der Eröffnung des Polariums nach Rostock. Laut internationalem Eisbärenzuchtbuch, das der Zoo Rostock seit 1980 führt, lebten Ende 2019 insgesamt 282 Eisbären in 116 Zoos weltweit. In freier Wildbahn werde ihr Vorkommen nur noch auf rund 23 000 Tiere geschätzt.
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